Bad Oldesloe. Neuer Kindergarten soll 80 Plätze haben. Er könnte 2027 fertig sein. Stadt will 350.000 Euro Planungskosten bereitstellen.
Gute Nachrichten für Eltern, Kinder und Erzieherinnen: Es kommt Bewegung in das Thema Kitaneubau in Bad Oldesloe. Die Stadt plant einen Kindergarten mit voraussichtlich 80 Kitaplätzen zu errichten. Er soll drei Elementargruppen für 60 drei- bis sechsjährige Kinder und zwei Krippengruppen für 20 Kinder umfassen und im Zuge der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets West zwischen Rögen und Grabauer Straße entstehen. Für den Neubau will die Stadt im Doppelhaushalt 2024/25 Planungskosten von 350.000 Euro für das Haushaltsjahr 2024 vorsehen.
Die entsprechenden Beschlüsse wurden in den jüngsten Sitzungen des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses (BSKA) und des Wirtschafts- und Planungsausschusses (WPA) einstimmig gefasst. Die Beschlussvorlage muss noch in letzter Instanz von der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, 12. Juli, ab 19.30 Uhr in der Festhalle (Olivet-Allee 2) angenommen werden.
Dass in Sachen Kitanotstand dringender Handlungsbedarf besteht, ist Konsens
„Dass in Sachen Kitanotstand in Bad Oldesloe dringender Handlungsbedarf herrscht, ist bei Politik und Verwaltung Konsens“, so der CDU-Ortsvorsitzende Jens Wieck. Ende November 2022 hatte die Verwaltung im damaligen BSKA die prekäre Betreuungssituation in der Kreisstadt dargestellt. Demnach kann Bad Oldesloe den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz im Elementarbereich nicht erfüllen. Die Versorgungsquote lag seinerzeit bei 91,5 Prozent. Jedes Jahr gehen Eltern leer aus.
Doch auch, wenn Eltern einen Kitaplatz ergattern können, drückt der Schuh in der Kreisstadt an allen Ecken und Enden. Hohe Ausfallzeiten, zu wenig Personal und Gruppenschließungen waren und sind an der Tagesordnung. Wie berichtet, schlug wegen des anhaltenden Mangels an Kitaplätzen und des massiven Fachkräftemangels Anfang des Jahres die Initiative „Kita in OD – Zeit zu handeln“ rund um Gründerin Jana Schmidt, Leiterin der Kita Moordamm, Alarm.
Kita-Neubau im Wohngebiet Claudiussee ist nicht in Sicht
Nach monatelanger Debatte beschloss die Stadt die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung, die zumindest in Sachen Fachkräftemangel auf Sicht Abhilfe schaffen soll. Doch: „Es fehlt in Bad Oldesloe mindestens eine Kita“, sagte Schmidt damals. Der geplante Bau einer Kita im Neubaugebiet Claudiussee liegt auf Eis, es geht nicht voran.
Doch es kommt Bewegung in das Thema Neubau. Bereits Ende 2022 hatte die Verwaltung mögliche Lösungsansätze zur Schaffung weiterer Betreuungsplätze skizziert. Konkret beleuchtet wurden der grundsätzlich vorgesehene Neubau einer Kindertageseinrichtung im Wohngebiet Claudiussee, ein möglicher Neubau des Waldorfkindergartens im Pölitzer Weg, der Neubau einer Kindertagesstätte im Zuge der Erweiterung des Gewerbegebiets West sowie die Reaktivierung der vierten Elementargruppe beziehungsweise Erhöhung der Gruppengröße einer Elementargruppe in der Evangelisch-Lutherischen Kindertagesstätte Masurenweg.
Waldorfkindergarten soll im Rümpeler Weg bleiben
In der aktuellen Beschlussvorlage informiert die Verwaltung über die Sachstände. Keine guten Nachrichten gibt es für das Neubaugebiet Claudiussee: „Mit Blick auf die vertraglichen Konstellationen kann nicht von einer zügigen Realisierung ausgegangen werden“, so die Verwaltung. Investor und Stadt können sich bislang nicht einigen. Wegen gestiegener Baukosten hatte der Investor vor einiger Zeit verkündet, zunächst nicht bauen zu wollen. Daher war sogar im Gespräch, ob die Stadt das Grundstück zurückkaufen würde. So oder so: Eine schnelle Umsetzung ist nicht in Sicht.
Neue Pläne gibt es in Sachen Waldorfkindergarten: Die sanierungsbedürftige Kita wird nicht auf einem Grundstück im Pölitzer Weg neugebaut, sondern als Neubau am aktuellen Standort im Rümpeler Weg verbleiben. Im März wurde der Bebauungsplan im Rümpeler Weg dahingehend geändert, dass die im jetzigen Bebauungsplan auf diesem Grundstück vorgesehene Zufahrtsstraße aus dem Bebauungsplan herausgenommen wird.
Fünf Betreuungsplätze mehr in der Kita Masurenweg
Ziel ist, dass der Waldorfkindergarten im Rümpeler Weg bleibt und dass auf dem durch die Änderung des Bebauungsplanes vergrößerten Grundstück ein Neubau entsteht, der mehr Elementarplätze sowie künftig auch Krippenplätze umfasst. Damit stünde das bis dahin für den Neubau des Waldorfkindergartens vorgesehene Grundstück im Pölitzer Weg für den Neubau einer Kindertagesstätte eines anderen Trägers zur Verfügung. Doch bis der Neubau im Rümpeler Weg entsteht, wird es wohl noch Jahre dauern.
Der Plan, in der Kita Masurenweg wieder eine vierte Elementargruppe einzurichten, die 2020 geschlossen worden war, konnte bislang nicht realisiert werden. „Jedoch ist es dem Träger gelungen, zum 1. Mai 2023 eine Gruppe mit 15 Plätzen wieder auf eine reguläre Elementargruppe mit 20 Plätzen auszuweiten“, so die Verwaltung. So konnten immerhin fünf Betreuungsplätze wiedergewonnen werden. Möglichkeiten, Kapazitäten in anderen bestehenden Kitas aufzustocken, gibt es quasi keine. Sprich: Mindestens ein Neubau muss zwingend her.
Neubau im Gewerbegebiet West könnte 2027 in Betrieb genommen werden
Das Bauvorhaben, das sich wohl am schnellsten realisieren lässt, ist der Kita-Neubau im Gewerbegebiet West. „Das B-Planverfahren befindet sich in der fortlaufenden Bearbeitung. Das Bauleitplanverfahren ist weit fortgeschritten“, teilt die Verwaltung mit. Derzeit finden die letzten Abstimmungen mit den Fachbehörden statt, die Ergebnisse fließen in die Gutachten und den Bebauungsplan ein. Nach der Sommerpause soll der Auslegungsbeschluss, in der ersten Jahreshälfte 2024 der Satzungsbeschluss gefasst werden. Dann ist der Bebauungsplan rechtskräftig.
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Parallel zum fortschreitenden Bauleitplanverfahren könnte bereits mit der Planung einer Kita begonnen werden, so die Überlegung der Verwaltung. Mit den vorgesehenen 350.000 Euro Planungskosten im Doppelhaushalt 2024/25 könnte zeitnah ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden. Wenn alles glatt läuft, kann die Kita laut Verwaltung in der zweiten Jahreshälfte 2027 fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Mit den insgesamt 80 Kitaplätzen, die aktuell geplant sind, entspräche die Größe in etwa der Kita Am Steinfelder Redder.