Trittau. Standort genügt Anforderungen nicht mehr. Angebot soll neu konzipiert werden. Kosten für Vorhaben auf rund 250.000 Euro geschätzt.

Die Bücherei in Trittau platzt aus allen Nähten. Für die Schulklassen, die regelmäßig die Einrichtung besuchen, bleibt nur der Platz zwischen den Regalen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Sport-, Sozial- und Kulturausschuss (SSK) daher mit fünf zu zwei Gegenstimmen aus den Reihen der CDU beschlossen, die für eine Neukonzeption der Bücherei erforderlichen finanziellen Mittel im Haushalt 2022 bereitzustellen, vorerst mit Sperrvermerk.

Konzept kann nur an neuem Standort umgesetzt werden

Für das Vorhaben rechnet die Gemeindeverwaltung mit 235.820 bis 257.060 Euro Kosten für Umzug, Miete, Einrichtung und eventuellen Umbau. Die beengten Verhältnisse in der Bücherei hatten die SPD-Fraktion auf den Plan gerufen. Sie hatte in der SSK-Sitzung zuvor einen Antrag auf eine „Konzeptionelle Überarbeitung des Büchereiangebots“ gestellt, der einstimmig angenommen wurde. Der SPD-Ortsvorsitzende Thies Grothe sagt, worum es dabei geht: „Eine moderne Bücherei sieht anders aus.“ Es gebe keine gemütliche Leseecke, der Zustand der Bücherei sei nicht zeitgemäß, die Räume zu klein. „Wir wollen etwas Moderneres mit Wohlfühlcharakter einrichten.“ Denkbar sei ein integriertes Café. Das Medienangebot müsse variantenreicher werden.

Um das Konzept umzusetzen, werde ein neuer Standort gesucht. Bei der Ausschau nach geeigneten Räumen kommt die ehemals von Rossmann genutzte Fläche in der Poststraße 11 ins Spiel, die nur ein paar Häuser entfernt liegt. Grothe beschreibt den Leerstand als „ein unschönes Loch in der Ortsmitte“. Ein Umzug an diese Stelle böte mehrere Vorteile. Zum einen zentrale Lage, zum anderen gäbe es dort genug Platz, wie Bürgermeister Oliver Mesch berichtet. Er sagt: „Die ehemaligen Geschäftsräume von Rossmann haben eine Fläche von 527 Quadratmetern.“ Für die Bücherei würden mindestens 350 Quadratmeter benötigt. Der Hausbesitzer wolle nicht verkaufen, sondern vermieten. Wenn man von einer ortsüblichen Miete ausgehe, müsse man mit jährlichen Kosten von 42.000 bis 63.000 Euro rechnen.

Unterscheidliche Ansichten über Verhältnismäßigkeit

Mittelfristig sei angedacht, dass man das Campe-Areal abreißen und dort etwas Neues entwickeln wolle. „Dann müsste die Bücherei ohnehin ausziehen.“ Das Vorhaben sei zwar mit hohen Kosten verbunden, „aber ich glaube, dass das neue Konzept einen großen Mehrwert für die Bürger bringt“, sagt Mesch.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Hoffmann sieht die Pläne kritisch. Er sagt: „Wir haben eine funktionierende Bücherei.“ Das Problem: „Eine Bücherei ist ein Relikt aus alten Zeiten und ohnehin ein defizitärer Bereich.“ Heute brauche man eine Mediathek, doch davon sei nicht die Rede gewesen. Es sei nicht klar, „ob ein Umzug überhaupt sinnvoll ist oder ob man lieber abwartet“. Derartige Aussagen kommentiert der Ausschussvorsitzende Bernd Marzi (SPD) so: „Alle Parteien haben sich Bildung auf die Fahnen geschrieben, aber wenn es ums Geld geht, kneift die CDU.“