Bad Oldesloe. In Stormarn suchen 306 Jugendliche nach einer Ausbildung. 708 Stellen sind noch unbesetzt. In diesen Branchen wird gesucht.

Die gute Nachricht vorweg: Junge Menschen, die in Stormarn in Beruf und Ausbildung starten wollen, haben aktuell die besten Voraussetzungen. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass die Zahl der freien Stellen sich auf einem rekordverdächtig hohen Niveau bewegt, der Fachkräftemangel sich auch in der Region immer weiter zuspitzt.

Das waren die zentralen Ergebnisse beim Treffen der Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses in der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe. Verantwortliche der Kreishandwerkerschaften der Kreise Stormarn und Herzogtum-Lauenburg, der Handwerkskammer Lübeck, der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck, der Beruflichen Schulen, Schulämter und Jobcenter beider Kreise sowie die Agentur für Arbeit Bad Oldesloe tauschten sich über die aktuelle Situation am Ausbildungsmarkt aus.

Freie Lehrstellen gibt es in fast allen Branchen

Nach Corona melden sich zwar wieder mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche, aber die Zahl liegt weiterhin deutlich unter den Bewerberzahlen vor Ausbruch der Pandemie 2020. Die Unternehmen buhlen um junge Leute. Freie Lehrstellen gibt es in fast allen Branchen. Aus Stormarn haben sich bislang 646 Menschen bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit als ausbildungssuchend gemeldet – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr, aber wesentlich weniger als 2019. 306 davon sind noch auf der Suche.

Den Ausbildungssuchenden stehen in Stormarn 1332 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber, 708 davon sind noch unbesetzt. Rein rechnerisch also ist für jeden, der eine Ausbildung beginnen möchte, eine freie Lehrstelle vorhanden. Die unbesetzten Lehrstellen bewegen sich weiter auf einem sehr hohen Niveau, sind zusammen mit denen aus dem Nachbarkreis Herzogtum-Lauenburg gegenüber dem Vorjahr weiter um 2,7 Prozent angestiegen.

Auch Unternehmen sind gefragt, Auszubildende zu gewinnen

Kathleen Wieczorek, Chefin der Oldesloer Agentur für Arbeit, möchte junge Menschen motivieren, eine Ausbildung zu beginnen. „Die Unternehmen brauchen euch als angehende Auszubildende und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nutzt die digitalen oder Vor-Ort-Angebote. Die Chancen sind gut“, so Wieczorek. Aber auch die Unternehmen seien gefragt, aktiv zu werden und zum Beispiel Praktika anzubieten. „Jeder fehlende Azubi heute ist für sie eine fehlende Fachkraft von morgen“, so die Agenturchefin.

Eine Branche, in der besonders viele Lehrstellen frei sind, ist das Handwerk. „In allen Ausbildungsberufen finden sich noch eine Vielzahl von freien Ausbildungsplätzen, die beste Chancen für eine Karriere im Handwerk bieten. Gerade in den Gewerken Sanitär, Heizung, Klima und Elektrik, die sich intensiv mit erneuerbaren Energien und der Abmilderung des Klimawandels beschäftigen, werden Fachkräfte gesucht“, sagt Christian Maack, stellvertretender Geschäftsführer der Handwerkskammer.

„Das Stormarner Handwerk konnte zum heutigen Stichtag eine neunzehnprozentige Steigerung der Ausbildungsverträge verzeichnen. Das führen wir auf die hohe Ausbildungsbereitschaft der Stormarner Handwerksbetriebe und der konstanten Nachwuchswerbung in Verbindung mit einem neuen Auftritt auf Instagram zurück“, so Marcus Krause, Geschäftsführer der Stormarner Kreishandwerkerschaft. Termine für eine Berufsberatung bekommen interessierte Schülerinnen und Schüler unter Tel. 04531/16 71 54 oder per E-Mail unter badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de.