Bargteheide. Fee Brembeck, Nils Heinrich, Hans-Hermann Thielke und Kerim Pamuk treten am 29. Juni auf. Mix aus Comedy und Musik.

Wie lebt es sich als Mann 50 plus in der zweiten Lebenshälfte? Was kann Frau tun, wenn Männer ihr ständig die Welt erklären wollen? Und was macht man mit den ganzen Thermounterhosen, wenn es dank Klimawandel immer heißer wird? Die Themen, die bei der Bargteheider Comedy Nacht zur Sprache kommen, sind ebenso vielfältig wie die Kabarettisten selbst. Fee Brembeck, Nils Heinrich, Hermann Thielke und Kerim Pamuk stehen am Donnerstag, 29. Juni, ab 20 Uhr im Kleinen Theater (Hamburger Straße 3) auf der Bühne.

Es ist bereits die vierte Veranstaltung ihrer Art, die in Bargteheide großen Anklang findet. Am 29. Juni wird es dem Wetter und der Jahreszeit entsprechend sommerlich – präsentieren die Verantwortlichen doch ein Sommer-Spezial mit einem sonnigen Mix aus Comedy und Musik. Die Künstlerinnen und Künstler sind aus Formaten wie dem Quatsch Comedy Club, Nightwash oder dem Hamburger Comedy Pokal bekannt.

Der Hamburger Kabarettist Kerim Pamuk wird durch die Comedy Nacht führen

Der Hamburger Schriftsteller und Kabarettist Kerim Pamuk, der die Comedy Nacht konzipiert, wird die Zuschauerinnen und Zuschauer auch bei der vierten Auflage wieder durch den Abend führen. Der gebürtige Türke und Wahlhamburger ist frisch rasiert und so motiviert, wie es nur Fußballer sein können – nämlich zu 150 Prozent. Beseelt vom Sommerwetter präsentiert Pamuk seine Comedykollegen und gibt zwischendurch kurze Perlen aus der Rubrik erfolgreich Scheitern zum Besten.

Kerim Pamuk gibt kurze Perlen aus der Rubrik erfolgreich Scheitern zum Besten. 
Kerim Pamuk gibt kurze Perlen aus der Rubrik erfolgreich Scheitern zum Besten.  © Kolja von der Lippe

Wie immer bei der Bargteheider Comedy Nacht ist mindestens eine Frau am Start. Das ist dieses Mal Fee Brembeck, die den Herren der Schöpfung so einiges über das sogenannte Mansplaining erzählen wird. Der Begriff bezeichnet Erklärungen eines Mannes, der davon ausgeht, er wüsste mehr über den Gesprächsgegenstand als die meist weibliche Person, mit der er spricht.

Fee Brembeck erklärt dem Publikum ungefragt die Welt

Auf der Bühne dreht Fee Brembeck den Spieß gehörig um: Wie steigt man aus einem Zug aus? Wie geht noch mal das, was ich seit Jahren beruflich mache? Und wie bedient man eigentlich ein Telefon? All diese Dinge und noch viel mehr darf man sich als Frau im Alltag oft ungefragt erklären lassen. Fee Brembeck ist nicht nur Autorin, Slampoetin und Opernsängerin, sondern auch Expertin darin, ihre Expertise abgesprochen zu bekommen. Darum geht es im Programm der Ernst-Hoferichter-Preisträgerin genauso wie um Topmodels, Operndiven und Lyrik in der Disco.

Mit viel Humor, einer Prise Selbstironie und reichlich Tiefgang führt die künstlerische Wundertüte des Kabaretts durch ihr zweites Programm. Jetzt erklärt sie dem Publikum mal ungefragt die Welt. Und das macht so viel Spaß, dass einem, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, keine andere Wahl bleibt, als sich verzaubern zu lassen. Mit ihr wird es ein Abend, der auf unvergleichliche Weise Gesellschaftskritik, Humor und Hochkultur zusammenbringt.

Kabarettist Nils Heinrich steckt mitten in seiner zweiten Lebenshälfte. Mit dem Publikum plaudert er darüber, was ab 50 anders ist. 
Kabarettist Nils Heinrich steckt mitten in seiner zweiten Lebenshälfte. Mit dem Publikum plaudert er darüber, was ab 50 anders ist.  © Stefan Maria Rother

Nils Heinrich berichtet von seinem Hadern mit der zweiten Lebenshälfte

Nils Heinrich – der knuddelige Kabarettist, der vor 50 Jahren in einer anderen Welt zur Welt kam, hadert noch damit, ab sofort in der zweiten Lebenshälfte zu sein. Denn innen ist er immer noch 25. Draußen indes kriegt er jetzt Falten am Hals. Leute, die ihn regieren, sind teilweise jünger als er. Männer reden in diesem Lebensabschnitt immer weniger, Frauen immer mehr. Er ist jetzt sein eigenes Forschungsobjekt.

Wird er werden wie seine Eltern? Wird er noch vergesslicher, als er jetzt schon ist? Ist es nicht sinnvoller für sich selbst alternative Wahrheiten zu finden, damit man etwas Eigenes hat und sich von der spießigen Jugend abgrenzt? Lohnt es sich jetzt noch, Influencer zu werden? Und wenn ja, wofür eigentlich? Für Hornhautraspeln? Für Brei? Das sind Fragen über Fragen.

Hans-Hermann Thielke wirft einen humorvollen Blick auf gesellschaftlichen Wandel

Es bleibt die Erkenntnis: Du kannst nicht über den Tellerrand gucken, wenn du die Suppe bist. Als junger Gebrauchter beobachtet Heinrich brüllend komisch, wie die anderen auch älter werden – und wie sich bei Menschen seiner Altersgruppe die Tattoos in die Länge ziehen, weil dem Bindegewebe langsam die Piercings zu schwer sind.

Hans-Hermann Thielke wirft einen Blick auf alles, was sich gerade so verändert – frei nach dem Motto: Irgendwas ist immer.
Hans-Hermann Thielke wirft einen Blick auf alles, was sich gerade so verändert – frei nach dem Motto: Irgendwas ist immer. © Toofan Hashemi

Der dritte im Bunde ist der Hamburger Entertainer Hans-Hermann Thielke. Er ist 179 cm groß, trägt Seitenscheitel und eine moderne Gleitsichtbrille. Er ist der Mann, dem jeder immer blind vertrauen kann. Auch diejenigen, die sich selbst schon längst nicht mehr über den Weg trauen. Immer ist irgendetwas, was sich verändert.

Karten sind im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich

Thielke sitzt in seinem Reihenmittelhaus am Rande einer Kleinstadt und denkt nach: Wird meine Arbeit schon bald von einem fleißigen Roboter übernommen? Muss ich für meine Plastiktütensammlung zu Hause ein Zwischenlager errichten, um die Weltmeere zu entlasten? Was mache ich mit meinen alten Thermohosen, wenn es – dem Klimawandel geschuldet – immer wärmer wird?

Er nimmt alle Sorgen ernst und nimmt sich dafür viel Zeit. Hans-Hermann Thielke weiß wie kein anderer, wie es ist, wenn man nicht mehr aus noch ein weiß. Er wusste es nämlich noch nie. Einfühlsam und kompetent nimmt er seine Nachbarinnen und Nachbarn, Mitbürgerinnen und Mitbürger an die Hand und führt sie trockenen Fußes durch die aufgewühlte See des Alltags. Er weiß: Am Ende des Tages geht das Licht aus. Aber bis es soweit ist, gibt es immer noch viel zu lachen.

Karten kosten im Vorverkauf 25 Euro und an der Abendkasse 27 Euro. Sie sind online unter www.kleines-theater-bargteheide.de und an folgenden Vorverkaufsstellen erhältlich: In Bargteheide in der Arkaden-Buchhandlung (Bahnhofstraße 5), in der Bargteheider Buchhandlung (Rathausstraße 25) und im Kulturservicebüro im Kleinen Theater (Hamburger Straße 3), in Ahrensburg in der Buchhandlung Stojan (Hagener Allee 3a) und in Bad Oldesloe im Kultur- und Bildungszentrum (Beer-Yaacov-Weg 1).