Oststeinbek. Haufenweise Müll: Anwohner haben sich über die Zustände auf dem Areal beschwert. Polizei, Ordnungsamt und AWSH rücken nun bald an.
Das kleine Waldstück am Willinghusener Weg in Oststeinbek an der Landesgrenze zu Hamburg gegenüber dem Einkaufscenter mit Kaufland-Filiale und Media Markt ist dicht bewachsen und für Spaziergänger eher ungeeignet. Hier kann man sich gut verstecken und auch nahezu unbeobachtet übernachten. Genau das machen einige Menschen seit geraumer Zeit in unregelmäßigen Intervallen.
Sie campen dort illegal und haben genauso wie auf der anderen Seite der Möllner Landstraße nahe dem Erdbeerfeld ein Lager errichtet. Doch damit ist jetzt Schluss. In Kürze wird die Gemeinde die Bereiche räumen mithilfe der Polizei sowie der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH).
Illegale Camper hinterlassen in Oststeinbek Müll im Wald
Es sieht wüst aus auf dem Abschnitt am Willinghusener Weg zwischen den Bäumen an gleich mehreren Stellen. An einem Punkt sind Zeltkonstruktionen aus schmalen Äste im Boden verankert, die Hölzer durch Bänder miteinander fixiert. Ringsherum liegen Kunststoffplanen. Offenbar werden sie nachts drüber gestülpt zum Schutz vor Regen.
Die grauen Teppichstücke daneben dienen wahrscheinlich als Schlafunterlage. Überall sind Getränkedosen und Bierflaschen verstreut. Zehn Meter weiter rechts Richtung Straße ist ein riesiger Haufen mit Koffern, Plastikeimern und Schlafsäcken. Ebenfalls sichtbar: ein Kochtopf sowie ein rotes Sieb zum Beispiel für Nudeln. Personen sind an diesem Dienstagmorgen hier nicht anzutreffen.
Ordnungsamt hat jetzt eine Allgemeinverfügung erlassen
Bereits im vergangenen Jahr wurde auf dem Areal ein illegales Campinglager entfernt. Laut Polizeibericht vom 9. Juni 2022 traf man seinerzeit zwölf rumänische Staatsbürger an, darunter auch Kinder. „Sie wurden des Platzes verwiesen“, sagt Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer. Die Sache ging dann wieder von vorn los. Zelte wurden in zwei Waldstücken aufgestellt, die Polizei kontrollierte vor Kurzem erneut.
Vorausgegangen waren Beschwerden von Bürgern, die in er Nähe wohnen. „Es wurde eine Personenfeststellung gemacht, neun Rumänen waren zugegen. Sie wurden gebeten zu gehen, Strafen bislang nicht verhängt“, berichtet der Verwaltungschef. Das Ordnungsamt habe jetzt eine Allgemeinverfügung erlassen zwecks erneuter Räumung. Ohne diese dürfe man nicht aktiv werden.
Die Vorgehensweise beschreibt Hettwer so: „Polizei und Ordnungsamt sind für die Menschen zuständig, sofern sich jemand dort aufhält. Der Kreis wiederum regelt über die Abfallwirtschaft Südholstein die Entsorgung der Sachen.“ Der zuständige Mitarbeiter im Oststeinbeker Rathaus stimmt sich gerade mit Polizei sowie AWSH über einen Termin ab und hat Vorschläge unterbreitet. Innerhalb von zwei Wochen sollen Zelte und der Müll abgeholt werden. „Ich hoffe inständig, dass es das letzte Mal gewesen ist“, sagt der Bürgermeister.
Bundesländer haben unterschiedliche Bußgeldsätze
Wildcampen ist in Deutschland eigentlich verboten. In Schleswig-Holstein kann das Übernachten unter freiem Himmel mit einer Strafe von bis zu 10.000 Euro geahndet werden. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um ein Naturschutz- oder ein Landschaftsschutzgebiet handelt. Bundesländer haben unterschiedliche Bußgeldsätze. Allerdings gibt es im nördlichsten Bundesland Ausnahmen.
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat schon vor einigen Jahren das Projekt „Wildes Schleswig-Holstein“ ins Leben gerufen. Auf der Internetseite www.wildes-sh.de werden sogenannte Trekkingplätze angezeigt, auf denen Wanderer und Radtouristen für eine Nacht bleiben dürfen.
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Rund 30 solcher Standorte gibt es. Zur Verfügung gestellt werden sie von Landesforsten, der Stiftung Naturschutz und auch Privatpersonen. Die Anreise mit dem Auto oder dem Campingmobil ist nicht erwünscht, Partys und Junggesellenabschiede sind tabu. Das Angebot richtet sich an Menschen, die das unmittelbare Naturerlebnis suchen. Teilnahmebedingung ist deshalb auch, dass die Gäste Rücksicht nehmen und keinen Müll hinterlassen. Trekkingplätze gibt es unter anderem in Ahrensbök und in der Segeberger Heide bei Buchholz.