Siek. Ensemble führt zwei Komödien in Siek, Barsbüttel und Großhansdorf auf. Womit Publikum die Darsteller zur Höchstleistung anspornt.

Die beiden neuen Stücke des Tourneetheaters Siek lassen sich am besten unter der Überschrift „Ehemänner in Nöten“ zusammenfassen. Das Ensemble präsentiert die Komödien bei drei Aufführungen im Kreis Stormarn. Start ist am Sonntag, 19. März, in Siek im neuen Feuerwehrhaus. Weitere Vorstellungen sind im Rathaus Barsbüttel und im Waldreitersaal in Großhansdorf geplant.

Im Theaterstück „Hochzeitstage“ passiert Gottlieb (Hans Irmer) ein nahezu unverzeihlicher Fauxpas: Da hat er doch glatt die Silberhochzeit mit seiner Frau Hilda (Petra Keytel-Amelung) vergessen und sich ausgerechnet zu diesem Termin für einen Ausflug mit seinen Kumpels verabredet. Regisseurin Andrea Friedrich sagt: „Gottlieb ist ganz geknickt.“ Seine Tochter Uschi (Claudia Martens) rede ihm ins Gewissen. „Sie sagt: ,Das kannst du doch nicht machen‘.“ Doch wie kommt Gottlieb aus dieser Nummer möglichst unbeschadet wieder heraus?

Nachbarin mit Haaren auf den Zähnen stiftet Chaos

Ganz egal, wie er sich entscheidet, mit Konsequenzen muss er in jedem Fall rechnen, weil er am Ende entweder seine Frau oder seinen Freund Oswald (Ernst Amelung) enttäuschen dürfte. Zu allem Überfluss mischt sich Nachbarin Paula (Manuela Wildberger) ein. Die Figur beschreibt die Regisseurin so: „Das ist ein skurriler Charakter, der im Hintergrund für Chaos sorgt. Paula ist ein bisschen schräg drauf und hat die sprichwörtlichen Haare auf den Zähnen.“

Und als wäre das noch nicht genug, steht Gottlieb außerdem eine kuriose Überraschung bevor. Ob der angesichts solcher Herausforderungen arg überforderte Ehemann noch rechtzeitig die Kurve bekommt? Diese Frage stellt sich auch Florian (Ernst Amelung) im zweiten Stück „Tapetenwechsel“. Denn wie sein Schicksalsgenosse Gottlieb hat er sich in eine Situation hineinmanövriert, aus der er nur schwer wieder herausfinden dürfte.

Schneesturm bringt ganze Planung durcheinander

Er will seine Frau Caroline (Sabine Kählau), die bei ihrer Mutter zu Besuch ist, mit einem frisch renovierten Wohnzimmer überraschen. Die Aktion ist nicht ganz uneigennützig, da Caroline die Wohnung verkaufen will. Andrea Friedrich sagt, warum: „Florian will gar nicht weg. Er hofft, Caroline mit der Renovierung davon überzeugen zu können, die Wohnung doch zu behalten.“

Doch die beiden Maler, die er engagiert hat, kommen ohne Werkzeug an. Wegfahren können sie aber auch nicht mehr, denn draußen herrscht inzwischen ein heftiger Schneesturm. Eine leicht bekleidete Nachbarin (Claudia Martens), die sich versehentlich ausgesperrt hat, sucht ebenfalls Unterschlupf bei Florian. Zu allem Überfluss taucht noch sein bester Freund Bela (Uwe Gietz) mit einer Prostituierten (Regina Süßmann) auf. Als Caroline unerwartet in der Tür steht, entgleist die Situation.

Regisseurin kam durch Zufall zum Tourneetheater

Laut Regisseurin Friedrich hatten alle Beteiligten bei den Proben jede Menge Spaß. „Wir machen das schon allein deswegen“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Vor etwa acht Jahren sei sie zum Team dazugestoßen. Nicht auf eigene Initiative, sondern „ich bin da so reingeschlittert“. Durch die damalige Regisseurin, eine Freundin von Friedrich. „Sie war im Job sehr eingespannt und hat nach Verstärkung gesucht.“

Doch relativ schnell stand Friedrich allein mit der Aufgabe da, weil ihre Vorgängerin den zeitlichen Aufwand nicht mehr leisten konnte. Eine Zeit lang machte sie weiter, doch irgendwann zog auch sie sich aus rein beruflichen Gründen zurück. Doch ein Notfall brachte sie wieder mit dem Ensemble zusammen. „Es ist schon ein einige Jahre her, da bekam ich einen Anruf, weil die Darsteller vor dem Probenwochenende plötzlich ohne Regie dastanden.“ Friedrich sprang ein – und diesmal blieb sie. Für das relativ große Ensemble ein Glücksfall, vielleicht auch deshalb, weil Friedrich durch ihren Job als Mediatorin weiß, worauf es bei einer guten Zusammenarbeit in verschiedenen Konstellationen ankommt.

Szenenapplaus beflügelt darstellerische Leistung

Die Komödien stammen nicht aus eigener Feder, sondern von einem Theaterverlag. Friedrich erläutert, warum sie trotzdem die individuelle Handschrift des Tourneetheaters tragen. Sie sagt: „Aufgrund der Größe des Ensembles brauchen wir Anpassungen. Wir adaptieren ja eine Menge, denken uns aber selber auch etwas aus.“ Manchmal fielen Rollen weg, andere würden hinzugebucht. „Wir segeln nicht hart am Skript, obwohl der rote Faden erhalten bleibt.“

Eine Art Probelauf vor Publikum hat das Ensemble bereits hinter sich: „Letztes Wochenende haben wir in zwei Seniorenresidenzen gespielt. Das war wie eine Generalprobe und hat gut funktioniert“, so die Regisseurin. „Wenn die Menschen an den richtigen Stellen lachen und wenn der erste Szenenapplaus kommt, legen die Darsteller noch mal zehn Prozent drauf.“ Es sei einfach schön, vom Publikum getragen zu werden. Wie beim letzten Auftritt in Großhansdorf: „Wenn das Publikum so abgeht wie beim letzten Mal im Waldreitersaal, beflügelt das schon sehr.“

Aufführungen So 19.3., 15.30, neue Feuerwache Siek (Ecke Hauptstraße/Altenfelder Straße), Sa 25.3., 15.30, Rathaus Barsbüttel (Stiefenhoferplatz 1), Sa 1.4., 15.00 Kaffee & Kuchen, 15.30 Vorstellung, Waldreitersaal Großhansdorf (Barkholt 64), Karte 10,–, 18,– (Großhansdorf) an der Tageskasse, Reservierung unter info@tournee-theater-siek.de