Trittau. Rennfahrer Dietmar Rettke initiiert Spektakel mit hohem Spaßfaktor auf dem Land. Wer mitmachen will, braucht Durchhaltevermögen.

Der Trittauer Dietmar Rettke ist ein begeisterter Motorsportler. Mit seinem Audi RS4 hat er schon viel Gummi auf der Piste gelassen. Das Gefährt, mit dem er sein nächstes Rennen bestreitet, könnte kaum gegensätzlicher sein. Es geht um ein Rasenmähertrecker-Rennen, das erste seiner Art in Trittau, von Rettke initiiert. Am Sonnabend, 18. März, um 11 Uhr geht es los.

Die Idee kam Rettke, als er im Dezember 2022 bei einem solchen Rennen mitmachte. Davon erfahren hatte der Trittauer im Chat einer Motorsportgruppe. Rettke sagt: „Einer aus der Gruppe hat in der Nähe von Husum einen Hof mit Land und fragte, was wir von so einem Rennen halten.“ Neugierig geworden, machte er sich mit seinem Kumpel Kazys Kincius aus Grönwohld auf den Weg. Das Rennen startete bei minus acht Grad und Schnee. Rettke lag weit vorn, doch nach dreieinhalb Stunden machte ihm der Keilriemen einen Strich durch die Rechnung. Dass er nicht in die Wertung kam, tat dem Spaß an der Sache allerdings keinerlei Abbruch.

Trittau: Veranstalter spendet Startgebühren an Jugendfeuerwehr

Auch Kincius war auf den Geschmack gekommen. Er legte sich einen Renntrecker zu. Als er seinen Neuerwerb testen wollte, beschwerte sich prompt ein Nachbar über den Lärm. Inzwischen hat das Gefährt eine Auspuffanlage, die es leiser macht. Kincius hat selbst Hand angelegt, er ist ausgebildeter Kfz-Mechatroniker. Seinen anderen Aufsitzmäher stellt er der Jugendfeuerwehr Trittau für das Rennen zur Verfügung. Einen weiteren leiht sich das Team von Rettke, der ebenfalls zwei Modelle besitzt.

Jugendwartin Sarah Tismer berichtet, dass Rettke sie zuvor angerufen und informiert hatte, dass er die Veranstaltung ausrichten, aber keinen Gewinn machen, sondern die Einnahmen der Jugendfeuerwehr spenden wolle. Als die Jugendlichen davon erfahren hätten, dass sie mit einem eigenen Team am Rennen teilnehmen können, „waren sie sofort Feuer und Flamme“, so Tismer. „Wir veranstalten auch viele Wettkämpfe, aber das ist mal was Besonderes.“

Länger als eine halbe Stunde halten die Fahrer nicht durch

Wie sich das anfühlt, übers Gelände zu kurven, konnten einige der Jugendlichen und die Jugendwartin am Sonnabend ausprobieren. Rettke und Kincius hatten die Strecke auf dem von Jörn Lantz zur Verfügung gestellten Areal am Sandfuhrtsmoor abgesteckt und zwei Trecker bereitgestellt. Tismer sagt: „Wir sind die Strecke einmal abgegangen.“ Als Fahrer wisse man, welches Tor man als nächstes ansteuern müsse. „Man wird gut durchgeschüttelt, weil die Strecke auch ein bisschen uneben ist.“ Rettke: „Man sollte mindestens zu zweit fahren. Es ruckelt und schunkelt, länger als eine halbe Stunde hält man das nicht aus.“

Beim Testlauf haben beide Fahrzeuge allerdings vorzeitig schlappgemacht. Bei einem ist der Keilriemen von der Antriebsscheibe abgesprungen. Kincius’ Diagnose: „Das liegt an der Beanspruchung.“ Beim anderen streikte die Spritzufuhr. Rettke: „Der Tank muss gereinigt und die Leitung durch eine neue ersetzt werden.“ Alles Dinge, die sich zum Glück leicht beheben lassen. Tismer sagt: „Ich habe schon gehört, dass Traktoren kommen, die noch schneller unterwegs sind.“ Üblich sind etwa sechs bis acht km/h, es gibt aber auch welche, die 35 km/h und mehr fahren.

Trittau: Nur wer bis zuletzt im Rennen bleibt, kommt in die Wertung

Helme sind Pflicht. Das Mähwerk der Rasenmäher muss abgebaut sein. Reifen sollen im Original-Zustand sein, eine Modifizierung ist erlaubt. Das Rennen dauert vier Stunden, eine Runde ist etwa 250 bis 300 Meter lang. Die Strecke verteilt sich auf einer Fläche von etwa 4000 Quadratmetern. Ein Hindernisabschnitt kann durch eine längere Ausweichstrecke umfahren werden. Rettke sagt: „Gewonnen hat, wer die meisten Runden gefahren ist. Nur wer es am Ende aus eigener Kraft über die Ziellinie schafft, kommt in die Wertung.“ Pokale für die ersten drei Plätze hat er schon besorgt. Die Rundenzähler sind in einem Trailer am Rande der Strecke untergebracht, wo sie ungestört sind. Wer Energie braucht, kann sich vor Ort mit Getränken und Gegrilltem stärken.

Auf dem angrenzenden Grundstück wird ein Fahrerlager eingerichtet für Nachtanken, Fahrerwechsel, Reparaturen. Kincius hat ein paar Keilriemen in petto – für alle Fälle. Ersatzteile und technisches Know-how sind von Vorteil. Das weiß auch Tismer. „Wir haben zwei Jungs dabei, die Kart fahren, und schauen, wer uns technisch noch unterstützen kann.“ Ihr Team starte mit etwa zehn Teilnehmenden. 14 Anmeldungen liegen vor, weitere nimmt Dietmar Rettke bis 17. März unter Telefonnummer 0151/43 11 41 40 entgegen (Startgebühr 25 Euro). Ob er gewinnt, ist ihm diesmal nicht so wichtig. Denn der eigentliche Gewinn ist das Spektakel an sich und der Spaß, den es bringt.