Reinbek/Ahrensburg. Kreis Stormarn investiert pro Jahr 70.000 Euro in den Ausbau der Busverbindungen zwischen Südstormarn und der Schlossstadt.
Vor allem Berufsschüler aus Südstormarn werden mit Beginn des Schuljahrs 2023/2024 ab 28. August schneller und besser zur Berufsschule Ahrensburg und retour gelangen. Das hat der Verkehrsausschuss des Kreises in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. „Für unsere Schüler ist das ein toller Gewinn und eine deutliche Erleichterung hinsichtlich der An- und Abfahrten nach und von Ahrensburg“, sagt Schulleiter Johannes Kahlke. Er bedankte sich ausdrücklich bei der Kreisverwaltung und den Kreispolitikern für die schnelle, geräuschlose und konstruktive Lösung des Problems.
Busverbindungen sind wichtiger Standortfaktor
In einem nachgerade dramatischen Appell hatte Kahlke Mitte Mai vergangenen Jahres im Verkehrsausschuss eine Verbesserung der Schulbusverbindungen zwischen dem Süden des Kreises und der Schlossstadt angemahnt. Die verlässliche Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr sei im Wettbewerb mit Hamburg längst zu einem wichtigen Standortfaktor für die duale Ausbildung geworden.
„Wer sich erst einmal für eine problemloser zu erreichende Berufsschule in der Hansestadt entschieden, dort eine Wohnung bezogen und vielleicht die Liebe gefunden hat, kehrt nach dem Schulabschluss oft nicht mehr nach Stormarn zurück“, warnte Kahlke seinerzeit. Viele Unternehmen im Kreis würden schon jetzt händeringend Nachwuchskräfte suchen, da gebe es klare Signale aus der Wirtschaft und der Handwerkerschaft.
Kritik an früher Startzeit und langer Fahrtdauer
In der Folge war es an der Berufsschule zu einer umfassenden Befragung unter den mehr als 2200 Schülern zwischen 15 und 28 Jahren gekommen, an der sich 70 Prozent beteiligt haben. Björn Schönefeld, ÖPNV-Fachmann der Kreisverwaltung, hatte das begrüßt, um schnell zu einer „grundlegenden Analyse“ für die konkreten Bedarfe zu kommen. Zusätzlich gab es im Oktober 2022 und im Januar 2023 zwei Wochen lang Fahrgastzählungen auf den Linien 369 und 776.
Zu den Hauptkritikpunkten der Schüler zählten neben der sehr frühen Startzeit die Fahrtdauer sowie die Überfüllung der eingesetzten Busse. Das bestätigten auch Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion, die die Berufsschüler auf einer morgendlichen Busfahrt nach Ahrensburg begleitet und sie dabei zu ihren Erfahrungen befragt hatten.
Einsatz von Gelenkbussen mit größerer Kapazität
Während der Navigator für die rund 26 Kilometer lange Strecke nur eine Fahrzeit von etwa 35 Minuten ausweise, habe die Tour tatsächlich fast 90 Minuten gedauert. „Kein Wunder, zwischen Reinbek und der Berufsschule hat der Bus 65-mal gehalten“, berichtete Christoph Schoer, SPD-Abgeordneter im Verkehrsausschuss. Bis der Bus die Stadt Reinbek verlassen habe, seien allein schon 30 Minuten vergangen. Und wer nicht schon in Reinbek oder Glinde zusteige, müsse in der Regel bis nach Ahrensburg stehen, nicht selten dicht gedrängt.
Auf all diese Kritikpunkte ist der Kreis eingegangen. „Für die Fahrten nach Ahrensburg zur ersten Unterrichtsstunde werden künftig Gelenkbusse mit einer größeren Fahrgastkapazität eingesetzt“, sagt Schönefeld. Während der am Bahnhof Reinbek startende ab Neuschönnigstedt zum Expressbus mit direkter Fahrt nach Ahrensburg werde, binde der zuvor in Glinde startende künftig Oststeinbek (Hamburger Kamp) als neuen Ausgangspunkt ein, behält aber alle gewohnten Zwischenstopps bei. Außerdem wird es eine Anfahrt zur dritten Unterrichtsstunde ab Reinbek mit Bedienung aller Haltestellen geben.
Zeitersparnis beträgt gerade zehn Minuten
Auf dem Rückweg gen Süden kommt es zu einer zusätzlichen Abfahrt nach der vierten Unterrichtsstunde Richtung Reinbek. „Die am stärksten nachgefragteste Abfahrt nach der sechsten Unterrichtsstunde soll künftig geteilt und analog zu den Anfahrten zur ersten Unterrichtsstunde organisiert werden. Also mit einem Express-Gelenkbus nach Reinbek ohne Halt bis Neuschönnigstedt (Feldweg), sowie einem zweiten Bus mit allen Zwischenstopps bis Oststeinbek“, erläutert Schönefeld. Das Gleiche gelte für die Abfahrten nach der sechsten Unterrichtsstunde.
Zu einer signifikanten Verkürzung der Fahrtzeit bei den Express-Verbindungen wird es unterdessen kaum kommen. „Mehr als zehn bis zwölf Minuten werden es nicht sein“, so ÖPNV-Experte Björn Schönefeld. Der Zeitgewinn werde aber zumindest dazu genutzt, die morgendliche Abfahrtszeit von 6.34 Uhr voraussichtlich auf 6.45 Uhr zu verschieben. Damit rücke die Ankunftszeit zugleich zehn Minuten näher an den Schulbeginn in Ahrensburg (7.50 Uhr) heran.
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„Ich denke, dass diese Planungen die An- und Rückfahrten für uns Berufsschüler etwas entspannter gestalten werden und wieder mehr von uns dazu animieren, die Busse zu nutzen“, sagt Schülersprecher Enrico Bornholdt (17). Dass zuletzt immer mehr Schüler lieber das Auto genutzt hätten, sei sicher schon im Hinblick auf den Klimaschutz nicht erstrebenswert, so der Hoisdorfer Wirtschaftsabiturient in spe.
Für den Kreis entstehen durch die Maßnahmen im laufenden Haushaltsjahr anteilige Mehrkosten in Höhe von etwa 23.000 Euro. Für 2024 müssen dann etwa 70.000 Euro aufgebracht werden.