Bad Oldesloe. Mehr als 1000 Auszubildende pendeln täglich in den Kreis nach Ahrensburg und Bad Oldesloe. Kommt ein dritter Standort?
In der Diskussion um eine dritte Berufliche Schule in Stormarn hat die Kreisverwaltung jetzt erste konkrete Zahlen zu den Schülerströmen vorgelegt. Danach stammen 666 der insgesamt 2218 Ahrensburger Berufsschüler nicht aus dem Kreis Stormarn, in Bad Oldesloe sind 404 von insgesamt 1973. Doch auch innerhalb des Kreises pendeln zahlreiche Schüler täglich aus dem Süden täglich an die beiden aktuellen Standort im Norden.
Wie viele Stormarner Schüler hingegen Berufsschulen außerhalb des Kreises, aber in Schleswig-Holsteins besuchen, vermochte der zuständige Fachdienst noch nicht zu sagen. Die Rechnungen für die in diesen Fällen zu entrichtenden Schulkostenbeiträge würden derzeit noch ausgewertet. „Inwieweit Stormarner Schüler Berufliche Schulen außerhalb Schleswig-Holsteins besuchen, lässt sich in der Regel nicht ermitteln, da hierüber keine Erhebungen geführt werden“, so Fachdienstleiter Wilhelm Hegermann.
Landrat Görtz warnt vor überzogenen Erwartungen
Weil die Berufsschulen in Ahrensburg und Bad Oldesloe ihre räumlichen Kapazitäten kaum erweitern können, haben die Kreistagsfraktionen der Grünen und der SPD bereits im Vorjahr die Prüfung eines dritten Berufsschulstandorts im Süden den Landkreises forciert. Joachim Steußloff, Leiter der beruflichen Schule in Ahrensburg, begrüßt das Bemühen der Politik, bisher nicht auskömmliche Berufsgänge nach Stormarn zurückzuholen. Er warnt aber davor, „die Auslastung der bisherigen Standorte durch Verlagerungen zu zerschlagen“.
Auch Landrat Henning Görtz bremst allzu optimistische Erwartungen. Die Standortplanung müsse nicht nur bestimmte Berufs- und Zielgruppen beachten, sondern auch mit der Handels- und Handwerkskammer abgestimmt werden. „Die Beschränkung auf reine Schülerzahlen ist nicht zielführend“, so Görtz. Zudem habe die Politik ja selbst eingefordert, vorerst keine baulichen Erweiterungen zu planen.