Reinbek. Warum Sozialdemokraten Schüler auf dem Weg nach Ahrensburg begleitet haben. Sorge um Attraktivität der Dualen Ausbildung

Die Kritik von Schülern aus Südstormarn an den Busverbindungen zur Berufsschule in Ahrensburg ist nicht neu, dafür aber anhaltend. Jetzt wollten sich Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion und des SPD-Kreisvorstands selbst ein Bild von der Situation machen und haben Berufsschüler zu morgendlicher Stunde auf ihrem Weg in die Schlossstadt begleitet. „Wer aus Reinbek und Glinde kommt, muss schon sehr früh auf den Beinen sein, will er pünktlich zum Schulbeginn um 8 Uhr in Ahrensburg sein“, sagt Reinhard Niegengerd, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion.

Start des Schulbusses am Bahnhof Reinbek ist um 6.34 Uhr. Der Navigator weist für die rund 26 Kilometer lange Strecke nur eine Fahrzeit von etwa 35 Minuten aus. Tatsächlich dauert sie aber fast 90 Minuten. „Der Bus hält zwischen Reinbek und der Berufsschule 65-mal“, sagt Christoph Schoer, ebenfalls Mitglied im Verkehrsausschuss, der genau mitgezählt hat. Bis der Bus die Stadt Reinbek verlassen habe, seien schon 30 Minuten vergangen.

Ab der Stadtgrenze gibt es nur noch Stehplätze

Ein weiteres Problem: Wer nicht schon in Reinbek zugestiegen ist, dem bleibt in der Regel nur noch ein Stehplatz. So stellt sich die Lage auch im Bus dar, der in Glinde startet. „Spätestens an der Ortsausfahrt Glinde sind alle Sitzplätze belegt“, berichtet Kreistagsfraktionsvize René Wendland, der dort mitgefahren ist.

Dieses Quartett der SPD-Kreistagsfraktion ist den Beschwerden von Schülern aus Südstormarn am Schulbusverkehr zur Berufsschule Ahrensburg nachgegangen (v.l.): Heiko Winckel-Rienhoff, Christoph Schoer, René Wendland und Reinhard Niegengerd.
Dieses Quartett der SPD-Kreistagsfraktion ist den Beschwerden von Schülern aus Südstormarn am Schulbusverkehr zur Berufsschule Ahrensburg nachgegangen (v.l.): Heiko Winckel-Rienhoff, Christoph Schoer, René Wendland und Reinhard Niegengerd. © HA | SPD Stormarn

Dass sich das bis zur Berufsschule in Ahrensburg nicht mehr ändert, liegt auf der Hand. Je mehr Haltestellen angefahren worden sind, umso voller die Busse. „Leider mussten wir feststellen, dass die Klagen der Schüler nur allzu berechtigt sind“, sagt Niegengerd. Zumal sie nach der langen Anfahrt dann auch noch einen langen Schultag vor sich hätten.

Fraktion will das Thema im Verkehrsausschuss diskutieren

„In den Gesprächen mit den Schülern erfuhren wir, wie unangenehm und belastend diese Situation für sie ist, was nicht ohne Folgen auf die Konzentration im Unterricht bleibt“, so Heiko Winckel-Rienhoff. Es gehe hier nicht um Bequemlichkeit oder den Wunsch länger schlafen zu können, sondern um gute Lern- und Arbeitsbedingungen für eine bessere Leistungsfähigkeit, und letztlich um eine höhere Attraktivität der Dualen Ausbildung.

Die SPD-Vertreter sind sich einig, dass sie das Thema in der nächsten Sitzung des Verkehrsausschusses zur Sprache bringen und auf Lösungen für eine Verkürzung der Fahrzeit drängen wollen.