Bad Oldesloe. Die Bank mit Hauptsitz in Bad Oldesloe gibt Filialgarantie bis 2030 und investiert mehr als 100 Millionen Euro in die Modernisierung.

Während viele Banken immer mehr Standorte aufgeben, setzt die Sparkasse Holstein auch künftig auf ihre Zweigstellen. „Wir geben eine Bestandsgarantie für unsere 34 Filialen bis 2030“, sagt der Vorstandsvorsitzende Thomas Piehl. Zugleich kündigte er bei der Präsentation des jüngsten Ergebnisses an, dass das Geldinstitut in den nächsten vier Jahren mehr als 100 Millionen Euro in die Modernisierung investiert.

Im Vorjahr konnte die Sparkasse, deren Geschäftsgebiet von Hamburg-Bergedorf im Süden durch die Kreise Stormarn und Ostholstein bis zur Ostseeinsel Fehmarn reicht, ihre Bilanzsumme von rund 8,24 auf 8,92 Milliarden Euro steigern. Das Kreditvolumen wuchs auf 6,87 Milliarden (plus zehn Prozent), die Kundeneinlagen auf 6,55 Milliarden Euro (plus zwölf Prozent). Das Ergebnis nach Steuern legte deutlich von 41,9 auf 57,9 Millionen Euro zu.

Sparkasse Holstein gehörte zu den Ersten, die wieder Zinsen zahlten

„Die Zinswende war und ist der Turbo“, sagte Piehl. Die Sparkasse habe ihre Kunden von Anfang an auch auf der Einlagenseite an der Entwicklung partizipieren lassen. Schon im April 2022 habe man Anlagekonten für ein zwei und drei Jahre angeboten, im November dann ein Festgeldkonto bis zwölf Monate. Seit Februar sind auch das Geldmarktkonto (0,7 Prozent bei täglicher Fälligkeit) und das Sparkonto (dreimonatige Kündigungsfrist) zurückgekehrt. Auf dem Anlagekonto (zwei Jahre) gewährt die Sparkasse jetzt 2,1 Prozent Zinsen, bei Inhaberschuldverschreibungen (fünf Jahre) sind es 3,0 Prozent.

„Filialen sind Teil des Geschäftsmodells einer Sparkasse“, sagte Thomas Piehl, „sie sind ein wichtiger Anker.“ Seine Kollegin Silke Boldt, seit Januar neues Mitglied im jetzt vierköpfigen Vorstand, ergänzte: „Während andere Standorte und Öffnungszeiten kürzen, haben wir uns bewusst anders entschieden.“ In den Filialen – elf sind es im Kreis Stormarn – sind Berater montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr erreichbar. Zehn von 34 Standorten sind auch sonnabends geöffnet.

Der Vorstand der Sparkasse Holstein mit (v. l.) Michael Ringelhann, Thomas Piehl, Silke Boldt und Joachim Wallmeroth erwartet ein weiteres erfolgreiches Geschäftsjahr.
Der Vorstand der Sparkasse Holstein mit (v. l.) Michael Ringelhann, Thomas Piehl, Silke Boldt und Joachim Wallmeroth erwartet ein weiteres erfolgreiches Geschäftsjahr. © HA | Sparkasse Holstein

Zahl der Privatgirokonten steigt auf fast 191.000

„Wichtig ist der Mix, damit es für Kunden leicht ist, den Service auf sämtlichen Wegen zu erreichen“, sagte Boldt. So gebe es 143.000 Online-Banking-Teilnehmer und mehr als 65.000 Nutzer der S-App. Die 30 Beschäftigten im Kundencenter nehmen jährlich 190.000 Anrufe entgegen und vereinbaren 21.000 Termine.

Mittlerweile führt die Sparkasse fast 191.000 Privatgirokonten und hat damit das für das Vorjahr selbst gesetzte Ziel von 186.000 weit übertroffen. Insgesamt kamen knapp 14.700 Kunden neu hinzu. Weil es auch Kündigungen gab – hier spielt der Tod langjähriger älterer Kunden eine Rolle – blieb unter dem Strich ein Plus von 7000 Konten. „Darunter sind auch fast 2000 von Menschen, die vor dem Ukraine-Krieg geflüchtet sind, was auch ein Beitrag zur Integration ist“, so Thomas Piehl. Das leiste nicht jeder Mitbewerber.

8,25 Millionen Euro fließen in Projekte in der Region

Der Gesamttrend hält an: Im Januar und Februar kamen netto weitere 1111 Girokonten hinzu. Die Gebühren sollen stabil bleiben. Derzeit kostet das Modell „Leichte Brise“ 7,70 Euro im Monat. Eine Rückkehr von kostenlosen Konten erwartet Piehl nicht. „Das war ein Marketinginstrument, das inzwischen fast überall abgeschafft wurde.“

Zum Selbstverständnis der Sparkasse gehört auch, dass sie die unterschiedlichsten Projekte finanziell unterstützt, vom Kindergarten bis zum Hospiz. Im Vorjahr sind so 8,25 Millionen Euro unter anderem über Stiftungen in die Region zurückgeflossen. Umgerechnet sind das zehn Euro pro Bürger und 40 Euro je Sparkassenkunde.

Das Team in Tangstedt mit Leiter Oliver Ruddigkeit (l.) eröffnete im Vorjahr eine neue Filiale im Nahversorgungszentrum.
Das Team in Tangstedt mit Leiter Oliver Ruddigkeit (l.) eröffnete im Vorjahr eine neue Filiale im Nahversorgungszentrum. © Christopher Herbst | Christopher Herbst

Umbau des Hauptsitzes in Bad Oldesloe beginnt dieses Jahr

Zu den größten eigenen Vorhaben zählt der Umbau des Gebäudes in Bad Oldesloe, mit Eutin Hauptsitz der Sparkasse Holstein. „Wir modernisieren den gesamten Kundenbereich und das Konferenzzentrum, außerdem Stockwerk für Stockwerk die Bürowelt“, sagte Vorstand Michael Ringelhann. Die vielen neuen Kunden seien eine Bestätigung, dass das Konzept ankomme. „Andererseits möchten wir auch ein Top-Arbeitgeber sein“, so Ringelhann. Die Mitarbeiterzahl liegt stabil bei rund 1000. Ein Drittel der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit.

Erfolgreich sei auch das erste volle Geschäftsjahr der 60-prozentigen Tochter S-International Schleswig-Holstein in Bad Oldesloe verlaufen. Dort wickelten 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 76.000 Transaktionen im Auslandsgeschäft für sechs Sparkassen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ab. Speziell für den Mittelstand wurde nach einer geglückten Pilotphase jetzt ein neues Firmenkundenportal eingeführt.

Mit Zinswende und Inflation haben sich auch die Aufgabenbereiche verschoben. „Die Nachfrage nach privaten Immobilien und Krediten hat deutlich nachgelassen“, sagt Vorstandschef Piehl. Zudem sei zu beobachten, dass Privatanleger auch wegen der Kriegsunsicherheiten aus dem Aktienmarkt ausstiegen. Für das laufende Jahr ist der Manager dennoch optimistisch. „Wir erwarten ein Ergebnis auf dem Niveau von 2022“, sagt Piehl. Das lasse auch weitere Investitionen zu.