Bargteheide. Warum das neue Angebot im Stadtverkehr nach wenigen Stunden bereits wieder eingestellt werden musste.
Fehlstart für die drei Ringbuslinien in Bargteheide: Gleich am ersten Tag ist das neue Angebot im öffentlichen Personennahverkehr der Stadt bereits wieder zum Erliegen gekommen. „Aus technischen Gründen sind die drei Ringbuslinien bis auf Weiteres außer Betrieb“, lautete am Montag, 12. Dezember, eine Eilmeldung auf dem Online-Portal der Stadt. Dienstagmittag war der Eintrag zwar von der Homepage verschwunden, ohne dass die Busse bislang aber wieder aufgetaucht wären.
Batterien der Busse ließen sich nicht laden
Die Stadtverkehrslinien 8107, 8108 und 8109, die fortan von Montag bis Freitag verkehren werden, hatten fahrplangemäß pünktlich um 5 Uhr ihren Betrieb aufgenommen. „Bis Montagmittag sind die Busse wohl gut genutzt worden. Dann wurden plötzlich alle Busse abgezogen“, sagt Torsten Frehe, Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Verkehr.
Der Grund sind offenbar erhebliche Softwareprobleme. Weil die Bordcomputer der eingesetzten Elektrobusse die Ladesäulen nicht erkennen, lassen sich die Batterien nicht laden. Für die Umsetzung dieses neuen ÖPNV-Angebots verantwortlich sind die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) als Betreiber der drei Stadtbuslinien.
Ladesäulen wurden als Fehlerquelle ausgeschlossen
„Um dieses Kommunikationsproblem lösen zu können, muss eine technische Anpassung vorgenommen werden. Das wird allerdings etwas Zeit in Anspruch nehmen“, so VHH-Sprecherin Christina Sluga auf Anfrage unserer Redaktion. Ersten Prognosen zufolge werden die E-Busse erst Mitte Januar nächsten Jahres wieder einsatzbereit sein.
Inzwischen sind sie zur Überprüfung der Software zum VHH-Betriebshof in Ahrensburg gebracht worden. Um auszuschließen, dass es nicht an den Ladesäulen in Bargteheide liegt, hatten die VHH einen Shuttle des On-Demand-Angebots hvv hop, vormals Ioki, nach Bargteheide beordert. Dessen Ladevorgang funktionierte dem Vernehmen nach reibungslos. Womit die Ladeinfrastruktur am Friedhof im Glindfelder Weg als Fehlerquelle ausgeschlossen werden konnte.
Betrieb wird ab Donnerstag wieder aufgenommen
Nun bemühen sich die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein um Ersatzfahrzeuge, um den Betrieb der drei Ringbuslinien in Bargteheide so schnell wie möglich wieder aufnehmen zu können. Dazu sollen nun Dieselbusse geordert werden, mit denen vorerst auch die Stadtverkehre in Henstedt-Ulzburg und Schwarzenbek gefahren werden.
„Aktuell gehen wir davon aus, dass die Ringbuslinien in Bargteheide voraussichtlich ab Donnerstag, 15. Dezember, wieder aufgenommen werden können“, sagt Christina Sluga. Hintergrund sei, dass der Betrieb mit Dieselbussen neu angepasst und entsprechend vorbereitet werden muss.
Mehrere Batterien wiesen Wassereinbrüche auf
Der Ausfall der Busse ist allerdings nicht das erste Malheur bei diesem Prestigeprojekt zur Forcierung der E-Mobilität im Kreis Stormarn. Bereits bei der Abnahme der insgesamt 16 E-Busse für die Stadtverkehre in Bargteheide, Schwarzenbek und Henstedt-Ulzburg hatte es eine böse Überraschung gegeben.
Mehrere Batterien der aus den Niederlanden stammenden Fahrzeuge wiesen Wassereinbrüche auf. Laut Björn Schönefeld, ÖPNV-Fachmann der Kreisverwaltung Stormarn, sei die Übernahme der Busse daraufhin gestoppt worden, bis eine Nachbesserung umgesetzt worden ist.
Die Kleinbus-Flotte besteht aus Vorführwagen
Die VHH hatten beim Kontingent für die genannten Stadtverkehre keine Neufahrzeuge geordert, sondern eine Flotte, die im Nachbarland bereits im Einsatz war. Laut Geschäftsführer Toralf Müller handelt es sich um Vorführwagen mit Erstzulassung und wenigen Kilometern Laufleistung.
Dafür lobte er bei der offiziellen Präsentation der Fahrzeugtechnik für die genannten Stadtverkehre Ende November auf dem Betriebshof in Glinde die Vorteile der elektrogetriebenen Kleinbusse „Aufgrund ihrer Größe und ihres geräuschlosen Antriebs sind sie bestens dafür geeignet, auch durch die schmalen Straßen in den Wohngebieten zu fahren“, so Müller.
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Die Gefährte des niederländischen Herstellers VDL sind 8,05 Meter lang und haben 20 Sitzplätze. Sechs weitere Passagiere können stehend mitfahren. Die klimafreundlichen Personentransporter haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 5500 Kilo sowie eine Reichweite von etwa 130 Kilometern, wenn sie denn funktionieren.
Dass die vier für den Einsatz der Bargteheider Ringlinien benötigten Busse dann doch schon zum Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag bereitstanden, war insbesondere von Bürgermeisterin Gabriele Hettwer und Landrat Henning Görtz ausdrücklich begrüßt worden. Nun ist diese Freude vorerst Ernüchterung gewichen. „Wir hoffen, dass die Probleme alsbald behoben werden können“, sagt Hettwer. Sobald es wieder losgehen könne, werde die Stadt selbstverständlich mit einem Hinweis auf ihrer Homepage darüber informieren.