Bargteheide. Die vom Betreiber Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein georderte Flotte offenbarte erhebliche Mängel.
Böse Überraschung für die Planer der drei neuen Stadtlinien in Bargteheide. Mit dem Fahrplanwechsel am zweiten Dezember-Wochenende sollte das Prestigeprojekt zur Forcierung der E-Mobilität starten – natürlich mit klimafreundlichen E-Bussen. Doch daraus wird nichts! Das neue Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geht erst einmal mit Dieselbussen in Betrieb.
Übernahme von 15 E-Bussen vorerst gescheitert
„Bei der Abnahme der 15 E-Busse für die Stadtverkehre in Bargteheide, Schwarzenbek und Henstedt-Ulzburg durch den Betreiber Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein stellte sich heraus, dass mehrere Batterien der aus den Niederlanden stammenden Fahrzeuge Wassereinbrüche aufwiesen“, berichtet Björn Schönefeld, ÖPNV-Fachmann der Kreisverwaltung Stormarn, auf Anfrage unserer Redaktion. Deshalb sei die Übernahme gestoppt worden, bis alle betroffenen Batterien ausgetauscht sind.
Die VHH hatte beim Kontingent für die genannten Stadtverkehre keine Neufahrzeuge geordert, sondern ein Flotte, die im Nachbarland bereits im Einsatz war. Nun steht der Lieferant aber vor dem Problem, dass Ersatzbatterien zeitnah nicht zu beschaffen sind. Stattdessen bemühen sich die Verkehrsbetriebe als Vertragspartner nun um dieselgetriebene Kleinbusse.
VHH sind als Abnehmer eingesprungen
„Uns war wichtig, dass der Start für die drei Stadtverkehre nicht verschoben wird“, so Schönefeld. Deshalb habe man sich mit den VHH auf die Interimslösung geeinigt. Klar sei aber, dass der Umstieg auf die zugesagten E-Busse so schnell wie möglich erfolgen soll. „Momentan ist dafür ein Termin Ende Februar nächsten Jahres avisiert“, weiß Schönefeld.
Bereits im Vorfeld war das Projekt alles andere als planmäßig verlaufen. Ursprünglich sollte die Bahntochter Autokraft Vertragspartner des Kreises werden. Dann übernahmen jedoch die VHH den Auftrag. Anfang Juli vermeldete das Unternehmen, einer Umsetzung zum Fahrplanwechsel im Dezember stehe nichts im Wege, die benötigten E-Busse seien bestellt und abrufbereit. Allerdings nur deshalb, weil ein anderer Kunde seinen Auftrag storniert habe und die VHH als Abnehmer in die Bresche gesprungen seien.
Probleme mit der Förderkulisse für die Stadtverkehre sieht der Experte nicht. Die Bundes- und Kreiszuschüsse sind nämlich nicht an die Antriebsart gekoppelt, sondern an neue ÖPNV-Angebote im ländlichen Raum. Bargteheide will mit den drei Ringlinien die Wohnquartiere am Stadtrand besser mit der Innenstadt und dem Bahnhof verbinden. Außerdem sollten die E-Kleinbusse einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das können sie nun frühestens im ersten Quartal 2023.