Glinde. Verwaltung kündigt irrtümlicherweise Schließung bis Ende Februar an. Sportverein sagt daraufhin zehn Kurse für 120 Kinder ab.

Das Lehrschwimmbecken auf dem Gelände der Grundschule Tannenweg in Glinde ist ein Energiefresser. Weil die Kosten für Strom, Gas und Öl stark gestiegen sind, hat sich die Verwaltung Gedanken über Einsparpotenziale gemacht und im Sommer eine Liste erstellt. Diese ist nun über einen Mitarbeiter an die Bildungseinrichtung gelangt und hat für blankes Entsetzen gesorgt. Es kam zu einer Kettenreaktion, auch die anderen Nutzer wurden über die Schließung prompt informiert. Diese sollte laut dem Dokument am 1. November beginnen und bis Ende Februar andauern. Der TSV Glinde sagte sofort seine zehn Kindernachmittagsschwimmkurse ab, an denen 120 Jungen und Mädchen teilnehmen. Dann stellte sich jedoch heraus: Es war ein Irrtum.

Im Rathaus spricht man von einem Kommunikationsproblem. Soll heißen: Die Liste hätte nie weiter gereicht werden dürfen. Deren Existenz bestätigt Bürgermeister Rainhard Zug. Er sagt: „Wir haben einen Maßnahmenkatalog entwickelt und sind so verblieben, dass wir uns vor der Schließung mit den Nutzern abstimmen.“ Zum jetzigen Zeitpunkt habe man diesen Schritt aber nicht erwogen, auch wenn die Kosten für den Betrieb erheblich seien. „Das Thema ist aber nicht komplett vom Tisch. Wenn sich die Energiekrise verschärfen sollte, werden natürlich alle Maßnahmen erneut geprüft“, so der Bürgermeister.

Wassertemperatur ist auf 26 Grad geregelt

Derzeit sparrt die Stadt an anderer Stelle, zum Beispiel im Rathaus. Die Temperatur in den Büros beträgt maximal 19 Grad, im Treppenhaus sind die Heizkörper ausgestellt und 50 Prozent der LED-Röhren auf den Fluren außer Betrieb. Beim TSV Glinde herrscht derweil Erleichterung. Der hauptamtliche Vereinsvorsitzende Joachim Lehmann sagt: „Wir sind überglücklich im Sinne unserer Kinder, dass wir den Unterricht nun doch anbieten können.“ Eine Absage der Kurse hätte zu einem Verlust von Gebühren in Höhe von rund 10.000 Euro geführt.

Die kleine Schwimmhalle wird zudem an Vormittagen von mehreren Glinder Schulen genutzt. Die Wassertemperatur im acht mal zwölf Meter großen Becken ist auf 26 Grad geregelt.