Bargteheide. In einer festlichen Zeremonie wurde Gabriele Hettwer vereidigt. Am 15. September zieht sie ins Rathaus ein.
In einer Sondersitzung der Stadtvertretung Bargteheide ist Gabriele Hettwer als neue Bürgermeisterin vereidigt worden. In einer feierlichen Zeremonie überreichte ihr der Erste Stadtrat Mathias Steinbuck (CDU) die Ernennungsurkunde. Kurz darauf legte ihr Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth die Amtskette um den Hals, als sichtbares Zeichen für den Wechsel an der Spitze der Stadtverwaltung. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und werde meine ganze Kraft zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger einsetzen“, versprach die 57-Jährige unter großem Applaus in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS).
Amtsvorgängerin war Zeremonie ferngeblieben
Ihre Amtsvorgängerin Birte Kruse-Gobrecht, deren Amtszeit am 14. September endet, war der Zeremonie mit dem Hinweis auf andere wichtige Termine ferngeblieben. Zuvor hatte sie Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth wissen lassen, dass sie auf eine öffentliche Verabschiedung durch die Stadtvertretung verzichte.
Den Blumenstrauß, den ihr Steinbuck bei der regulären Stadtvertretersitzung eine Woche zuvor im Namen aller Fraktionen zur Verabschiedung dennoch übergab, hatte Kruse-Gobrecht mit sichtlichem Widerwillen entgegengenommen. Deren Einladung zum internen Abschied in der Stadtverwaltung sollen nach Informationen verschiedener Quellen nur etwa ein Dutzend Mitarbeiter gefolgt sein.
Ex-Bürgermeister Mitsch traut Hettwer viel zu
Der Amtsantritt von Gabriele Hettwer wird von der Hoffnung begleitet, dass es fortan wieder ein größeres Einvernehmen zwischen Stadtverwaltung und Kommunalpolitik geben möge und verloren gegangenes Vertrauen neu aufgebaut werde. In diesem Sinne äußerten sich viele der zahlreichen Gratulanten, zu denen auch Landrat Henning Görtz, Kreispräsident Hans-Werner Harmuth und Ex-Bürgermeister Werner Mitsch gehörten.
„Ich bin überzeugt, dass schon bald Freude und Lust an der Arbeit in die Verwaltung zurückkehrt und die Mitarbeiter die zahlreichen, anspruchsvollen Vorhaben mit neuem Schwung angehen werden“, sagte Mitsch. Hettwer habe das Zeug, mit ihrem Elan, ihrer Empathie und ihrer Erfahrung das Rathaus-Team hinter sich zu versammeln und für einen Motivationsschub zu sorgen.
Erster Tag startet mit Personalversammlung
„Wir werden an meinem ersten Tag um 9 Uhr gleich mit einer Personalversammlung starten, in der ich mich meinen künftigen Kolleginnen und Kollegen noch einmal persönlich vorstellen will“, so die neue Chefin der Stadtverwaltung. Sie wolle eine gute, fruchtbare und optimistische Atmosphäre im Rathaus schaffen, konstruktiv und wertschätzend.
Die erfahrene Verwaltungsexpertin, die zuvor 24 Jahre lange das Haupt- und Ordnungsamt der Gemeinde Großhansdorf leitete und Bürgermeister Janhinnerk Voß als dessen Büroleiterin in allen verwaltungsfachlichen Fragen beriet, spüre in der Verwaltung eine gewisse Vorfreude und Aufbruchstimmung.
Allen Fraktion enge Zusammenarbeit angeboten
Andererseits gebe sie sich angesichts der desolaten Personallage im Rathaus keinerlei Illusionen hin. „Es wird ein langer, steiniger Weg, alle offenen Stellen zu besetzen und den Umsetzungsstau bei vielen Projekten aufzulösen. Es wird schon zwei Jahre brauchen, bis die Verwaltung wieder in allen Fachbereichen umfassend leistungsfähig aufgestellt und in der Spur ist“, so Hettwer.
Unterdessen bot sie allen Fraktionen der Stadtvertretung eine enge Zusammenarbeit an, unabhängig vom Parteibuch. Also auch Grünen und den Unabhängigen Stadtvertretern (USB), die bis zuletzt ihre Vorgängerin unterstützt haben. Im Gegenzug zitierte USB-Fraktionschef Klaus Mairhöfer den griechischen Philosophen Sokrates. Wandel sei zwar wichtig. Dabei dürfte man aber seine Energie nicht auf das Bekämpfen des Alten fokussieren, sondern auf das Gestalten des Neuen.
Von Stadtvertretern gab es einen Elstar-Setzling
Im Namen aller Fraktionen hatte kurz zuvor der Erste Stadtrat Mathias Steinbuck der neuen Bürgermeisterin einen Apfelbaum überreicht. Er verband das Geschenk mit dem Wunsch, der Elstar-Setzling möge ebenso viele Früchte tragen wie das Wirken Hettwers im Rathaus.
Deren Familie musste lange warten, ehe sie ihre Glückwünsche für eine erfolgreiche Amtszeit übermitteln konnte. Ehemann Jürgen, der Bürgermeister in Oststeinbek ist, Tochter Charlotte, die in Jena Medizin studiert, und Mutter Helga Rehder hatten sich in die lange Schlange aus Kommunalpolitikern, Vertretern des Rathauspersonals, der Freiwilligen Feuerwehr, des Rings Bargteheider Kaufleute und vieler anderen Vereine eingereiht.
Der Umzug nach Bargteheide braucht noch Zeit
Der versprochene Umzug brauche indes noch Zeit, da bislang kein geeignetes Domizil gefunden sei. „Der Markt ist abgegrast und bietet derzeit keine geeigneten und bezahlbaren Objekte zum Kauf“, erklärte die Hoisdorferin. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass kein einziger Bürgermeister in Südstormarn (Reinbek, Glinde, Oststeinbek, Barsbüttel) in der Kommune lebe, in der er amtiere.
Birte Kruse-Gobrecht, die dem Vernehmen nach künftig Kommunalverwaltungen beraten will, hat fortan Pensionsansprüche, die nach nur einer Wahlperiode 35 Prozent ihrer letzten Besoldungsstufe als Beamtin in Höhe von rund 8400 Euro betragen sollen.
Stadtvertreter gedenken verstorbener Gudrun Hofer
Die Sondersitzung der Stadtvertretung hatte mit einer Schweigeminute für die am vergangenen Sonntag nach einem Herzstillstand im Alter von 73 Jahren gestorbenen Gudrun Hofer begonnen. Die Christdemokratin war von 1998 bis 2018 Stadtvertreterin und anschließend bürgerliches Mitglied in der CDU-Fraktion. Sie gehörte zuletzt dem Finanz- und dem Planungsausschuss an.
„Mit ihr verlieren wir eine engagierte und verlässliche Mitstreiterin“, sagt Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth. Hofer sei ein „wandelndes Lexikon“ gewesen, die sich bleibende Verdienste für die Stadt Bargteheide und ihre Bürger erworben habe. So war sie lange Sprecherin der Rad-AG, stellvertretende Vorsitzende des Verschönerungsvereins und organisierte für den CDU-Ortsverband über Jahrzehnte die allseits beliebte Pflanzenbörse. „Wir werden Gudrun Hofer stets ein ehrendes Andenken bewahren“, so Harmuth.