Siek. Immobilienentwickler möchte Vorhaben um Gesundheitszentrum mit Tagesklinik erweitern. Passendes Grundstück an L 224 gefunden.
Seit der Sieker Gemeindevertreter und passionierte Triathlet Götz Reppel (SPD) Anfang 2019 erstmals mit der Idee an die Öffentlichkeit ging, in seinem Heimatort privat eine Schwimmhalle zu errichten, musste das Projekt mehrere Rückschläge verkraften.
Erst scheiterten die Verhandlungen über den Erwerb des favorisierten Grundstücks, mangels Alternativen wurde dann in der Folge auch der Zeitplan hinfällig, der einen Baustart 2020 vorsah. Zudem war die Finanzierung zuletzt noch unklar. Das Vorhaben geriet ins Stocken. Doch jetzt vermelden die Unterstützer des Schwimmhallenbaus einen Durchbruch: Demnach möchte eine Investorengruppe das Projekt übernehmen. Und auch ein geeignetes Grundstück scheint gefunden.
Investor möchte Schwimmbad und Gesundheitszentrum in Siek bauen
„Durch unseren Architekten Jörg Kröger ist ein Immobilienentwickler auf uns aufmerksam geworden“, sagt Werner Evers, Sprecher des Förder- und Betreibervereins Schwimmbad Siek. Dieser wolle Planung, Bau und Finanzierung übernehmen. „Der Investor hat sich den Standort bereits angesehen und sieht großes Potenzial“, sagt Evers.
Kurz nach Ostern wollten Vertreter von Verein und Unternehmen bei einem persönlichen Treffen über die Details sprechen und die Kooperation festzurren. Den Namen des Interessenten möchte Evers noch nicht preisgeben, sagt nur: „Es handelt sich um eine Gruppe, die viel Erfahrung in der Projektentwicklung im Gesundheitswesen hat.“
Immobilienentwickler plant Arztpraxen, Physiotherapie und Tagesklinik
Die Investoren haben große Pläne für das Sieker Projekt. An das Hallenbad angegliedert soll demnach ein Gesundheitsbereich mit Praxen für Allgemein-Mediziner, Orthopäden und Physiotherapeuten entstehen. Zudem sind eine Tagesklinik und Räume für Kursanbieter, etwa selbstständige Coaches, Yoga- und Meditationskurse geplant.
Für den Förderverein ist das Konzept überzeugend. „Wir hatten zuletzt ohnehin eine Zweiteilung mit Hallenbad und Räumen für Physiotherapeuten geplant, um Synergien zu nutzen“, sagt Evers. Das Projekt könne Siek als Gesundheitsstandort extrem aufwerten.
Verantwortliche haben ein Grundstück an der L 224 im Visier
Das neue Grundstück, das Verein und Investor im Visier haben, liegt, wie auch jenes, das die Gruppe zuerst favorisiert hatte, an der Landesstraße 224. Die Fläche am Sieker Ortseingang, zwischen der Kreuzung L 224/Am Bürgerpark/Jacobsrade und dem Bauhof, gehört der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS).
„Von der Verkehrsanbindung und der Verortung am Rand der Gemeinde her ist das Grundstück optimal“, sagt Evers. Es habe diesbezüglich bereits erste Gespräche zwischen Sieks Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU), der Amtsverwaltung und der WAS gegeben. „Es besteht die Bereitschaft, die Fläche zu veräußern“, so Evers. Insgesamt ist für das Vorhaben laut Förderverein ein Areal von drei bis 3,5 Hektar erforderlich.
Immobilienfonds soll das Hallenbad an Förderverein verpachten
Zuletzt wurde laut Evers auch über ein Grundstück in der Nachbargemeinde Großhansdorf diskutiert, das diese angeboten habe. „Die Bodenbedingungen sind dort aber sehr ungünstig, sodass die Bebaubarkeit nur eingeschränkt gegeben ist“, so der Vereinssprecher. Die jetzt in Aussicht stehende Fläche sei deshalb „die Wunschlösung“ der Beteiligten. Nach der Fertigstellung soll das Gebäude den Plänen zufolge in das Eigentum eines Immobilienfonds übergehen, der das Schwimmbad an den Förderverein verpachtet.
Letzterer soll den Betrieb der Halle übernehmen und sie Nutzern gegen eine Miete zur Verfügung stellen. Denn es soll sich nicht um ein frei zugängliches Spaßbad handeln, sondern um ein Sportbad, das Vereine, Firmen, Schulen und die Volkshochschule gegen eine Mietgebühr nutzen können. „Spaßbäder sind ein Verlustgeschäft, das hohe Zuschüsse durch die Kommunen erfordert“, sagt Evers. Dass die Gemeinde Siek sich an den Kosten beteiligt, hatten die Gemeindevertreter von Beginn an abgelehnt.
Projektbefürworter sehen Schulen, Vereine und Firmen als Zielgruppe
Durch die Vermietung an geschlossene Nutzergruppen seien die gesetzlichen Anforderungen geringer, etwa bezüglich eines Bademeisters. Jede Gruppe müsste ihre eigene Aufsichtsperson mitbringen. Dadurch sollen die Betriebskosten niedrig gehalten werden. Vorbild ist das Hallenbad in Barsbüttel. Dieses wird seit 1998 von einem Verein betrieben.
Als potenzielle Nutzer sieht der Förderverein besonders Schulen und Vereine. Für diese fehlten in der Umgebung dringend benötigte Hallenzeiten. Seit das kleine Bewegungsbecken in der LungenClinic Großhansdorf vor einigen Jahren geschlossen wurde, müssen Sieker ins Badlantic nach Ahrensburg ausweichen oder im Sommer in das Freibad in Bargteheide. In der Schlossstadt gebe es aber insbesondere zu wenig Schwimmzeiten für die Schulen. Den Bedarf macht der Verein auch an seiner Mitgliederzahl von aktuell bereits 74 Unterstützern fest.
Bad soll Schwimm-, Taucher- und Bewegungsbecken haben
Daneben haben laut Evers bereits die Volkshochschule Großhansdorf und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Interesse angemeldet. „Der Landesverband der DLRG hat uns seine Unterstützung zugesichert und ist in die Planungen mit eingebunden“, sagt Evers. Ein erstes Ergebnis sei unter anderem die Aufnahme eines Taucherbeckens in das Programm.
Auch darüber hinaus sind die Planungen in den vergangenen Monaten konkreter geworden. Demnach soll das Hallenbad über ein 20 mal 25 Meter großes Sportbecken mit acht Bahnen, ein sechs mal neun Meter messendes und 1,1 Meter tiefes, kleines und ein neun mal 15 Meter messendes und 1,5 Meter tiefes, großes Bewegungsbecken sowie ein zehn mal zehn Meter großes und zehn Meter tiefes Taucherbecken verfügen.
Interessierte können im Internet schon jetzt Hallenzeiten reservieren
Bereits jetzt können Interessenten im Internet unter www.h2o-siek.de/buchen Hallenzeiten reservieren. „Wir hoffen, dass sich potenzielle Nutzer dort anmelden, damit wir eine möglichst realistische Bedarfsplanung erstellen und den Entwurf dementsprechend noch anpassen können“, sagt Evers.
Die Reservierung sei zunächst tageszeit- und wochentagsunabhängig. „Es geht um den zeitlichen Gesamtbedarf“, so der Sprecher des Fördervereins. „Die Buchung erfolgt natürlich unter dem Vorbehalt, dass das Schwimmbad tatsächlich gebaut wird“, sagt Evers und fügt hinzu: „Aber wir sind, was das betrifft, zurzeit sehr optimistisch.“