Siek. Förderverein favorisiert Standort nahe Tennisplätzen. Baubeginn frühestens Mitte 2021. Geschätzte Kosten: neun Millionen Euro.
Der Bau eines Hallenbads in Siek verzögert sich. Wegen der Corona-Pandemie hat der Förder- und Betreiberverein im Frühjahr eine dreimonatige Planungspause einlegen müssen, zudem hakt es noch bei der Standortfrage. Die Folge: Der Vereinsvorsitzende Götz Reppel geht nun davon aus, dass die Arbeiten für das Sport-, Fitness- und Gesundheitsbad frühestens Mitte 2021 starten werden. Ursprünglich sollte es noch in diesem Jahr losgehen. Die Bauzeit schätzt er auf rund zehn Monate.
LBV lehnte die Zufahrt über Landesstraße ab
„Wir haben ein Grundstück gefunden, das aus unserer Sicht für das Vorhaben ideal ist“, sagt der Triathlet, der das Projekt Anfang 2019 ins Rollen brachte. Es handelt sich um eine Ackerfläche gegenüber dem Gewerbegebiet Jacobsrade zwischen Landesstraße 224, Tennisplätzen und Reiterhof. „Sie gehört der Firma Omnitrade, die derzeit keine Verwendung dafür hat und es uns zur Verfügung stellen würde“, sagt Reppel.
Das Problem sei, dass der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) eine mögliche Zufahrt über die L 224 bei einer Voranfrage abgelehnt habe. „Wir hoffen aber, die Behörde mit guten Argumenten und einem ausgearbeiteten Konzept doch noch überzeugen zu können“, sagt der 64-Jährige. Denn der Standort sei vom Großhansdorfer Schulzentrum und der Grundschule am Wöhrendamm gut erreichbar, ebenso von Bürgern aus Siek und von auswärtigen Besuchern, die nicht erst durch den Ort geleitet werden müssten. Zudem könnten auch Tennisspieler und Gäste des Reiterhofs die neue Verbindung nutzen und so die Anwohner im Hansdorfer Weg entlasten, argumentiert Reppel.
Pläne sehen 25-Meter-Becken mit acht Bahnen vor
Die aktuellen Pläne sehen ein 20 mal 25 Meter großes Becken mit acht Bahnen und einer Tiefe von 1,20 bis 2,00 Meter vor. Für das Fitness- und Gesundheitstraining soll es zwei Bewegungsbecken geben: Eines soll zwölf Meter lang, neun Meter breit und 1,40 Meter tief, das andere neun mal sechs Meter groß und 1,20 Meter tief sein. Die endgültige Entscheidung darüber will der Verein aber erst zu einem späteren Zeitpunkt mit den künftigen Nutzern wie Sportvereinen, Schulen, Volkshochschulen und Physiotherapeuten treffen.
Die Initiatoren haben mit einem Ingenieurbüro und einem dänischen Schwimmbadbauer eine erste grobe Kostenschätzung vorgenommen. Demnach sind für den Bau des Schwimmbads sieben bis neun Millionen Euro nötig. Hinzu kommen voraussichtliche Betriebskosten von etwa 250.000 Euro im Jahr.
Betriebskosten sollen durch Einnahmen gedeckt werden
Trotz der hohen Kosten hat Götz Reppel keinen Zweifel an der Umsetzbarkeit des Projekts. „Ein Finanzfachmann erstellt uns gerade einen Businessplan“, sagt er. „Zudem arbeiten wir jetzt mit Hochdruck an den weiteren Planungen und ersten Visualisierungen, wie das Schwimmbad von innen aussehen könnte. Mit den Bildern wollen wir dann an mögliche Investoren herantreten.“ Vermutlich werde es auf eine Mischfinanzierung aus Sponsorengeld und Krediten hinauslaufen. Die Initiatoren hoffen darauf, dass sich auch Sieker Firmen beteiligen werden.
Die jährlichen Betriebskosten sollen über die Einnahmen gedeckt werden. Wie berichtet, soll das Hallenbad von Vereinen und Institutionen wie Schulen und Volkshochschulen gemietet werden können, aber nicht öffentlich zugänglich sein. Die Nutzergruppen müssen jeweils eine Aufsichtsperson stellen. „Wir wollen aber auch Sieker Bürgern Schwimmzeiten zur Verfügung stellen“, sagt Reppel, der auch SPD-Gemeindevertreter in Siek ist. Angedacht sei, dass diese dafür Mitglied des Fördervereins werden müssen und dann zu bestimmten Zeiten gegen ein Eintrittsgeld ins Bad dürfen.
Nächster Schritt ist die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans
Vorbild für das Vorhaben in Siek ist das Schwimmbad in Barsbüttel. Dieses wird seit 1998 von einem Förderverein betrieben. „Wir stehen im Austausch, sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung“, sagt der 64-Jährige.
Damit der Verein das Grundstück an der L 224 bebauen kann, muss zunächst noch ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Ein solches Verfahren dauert in der Regel ein Jahr. „Dafür brauchen wir ein fundiertes Konzept“, sagt Reppel. „Wir hoffen, im Herbst an die Gemeinde herantreten zu können.“
Viele Interessengruppen haben Bedarf für ein Hallenbad
Nach Angaben von Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU) steht die Politik dem Vorhaben mehrheitlich positiv gegenüber. „Wir haben mehrfach darüber gesprochen, dass wir das Projekt auf jeden Fall unterstützen wollen“, sagt er. „In welcher Form das sein wird, steht aber noch nicht fest.“
Der Bedarf für ein neues Hallenbad sei in der Region definitiv vorhanden, insbesondere seit das kleine Bewegungsbecken der LungenClinic im benachbarten Großhansdorf geschlossen sei. „In Ahrensburg gibt es nicht genügend Schwimmzeiten für unseren Schulverband“, sagt Andreas Bitzer. Auch für den Reha-Sport und die Senioren sei die Situation schwierig.
Bürgermeister befürchtet Probleme mit dem Standort
Die größte Schwierigkeit sieht der Bürgermeister bei der Standortsuche. Zu dem Grundstück an der L 224, das der Verein favorisiert, sagt er: „Es könnte eine Herausforderung werden, dort für den Bebauungsplan eine Genehmigung zu bekommen – wegen der Realisierung einer sinnvollen Zufahrt.“
Den Bauauftrag für das Bad will der Förderverein, der mittlerweile mehr als 40 Mitglieder zählt, selbst vergeben. „Dadurch können wir schneller reagieren als eine Kommune“, sagt Götz Reppel. „Wir sind nicht an das europäische Vergaberecht gebunden und haben mehr Freiheiten bei der Auswahl.“ Fest steht bereits der Name des neuen Hallenbads: Es soll H2O-Siek heißen.