Siek. Verein möchte ein Schwimmbad für Vereine und Schulen errichten, doch es fehlt ein geeignetes Baugrundstück. Machbarkeitsstudie geplant.
Der Plan klang von Beginn an extrem ambitioniert, als ihn Götz Reppel Anfang 2019 erstmals der Öffentlichkeit präsentierte: Der SPD-Gemeindevertreter und passionierte Triathlet möchte in seinem Heimatort Siek ein Hallenbad errichten. Bereits kurze Zeit später gründete sich ein Förderverein, Sieks Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU) signalisierte Unterstützung.
Eigentlich sollten bereits im vergangenen Jahr die Bagger anrollen. Aber das Vorhaben geriet ins Stocken. Nach wie vor fehlt es an einem geeigneten Baugrundstück. Doch ans Aufgeben denken Reppel und seine Unterstützer nicht. Eine Machbarkeitsstudie soll dem Projekt nun neuen Schwung geben. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir den Durchbruch in Kürze schaffen“, sagt der Vorsitzende der Fördervereins.
Machbarkeitsstudie soll Hallenbadbau in Siek den Weg ebnen
„Immer wieder wird uns gegenüber die Sorge geäußert, dass das Konzept nicht funktioniert, besonders aus der Kommunalpolitik kommen Bedenken“, sagt Reppel. Mit der Machbarkeitsstudie möchte der Verein die Zweifel zerstreuen. Erstellen soll sie das Büro Altenburg Unternehmensberatung aus Düsseldorf. Die Experten haben eigenen Angaben zufolge bereits für mehr als 150 Schwimmbäder und Saunaanlagen in ganz Deutschland verantwortlich gezeichnet.
Gegenstand der Studie sollen Anforderungen an ein geeignetes Grundstück, eine Bedarfsanalyse, ein Betriebskonzept und die Finanzierung sein. „Wenn die Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis kommt, dass unser Konzept funktioniert, dann funktioniert es“, sagt Reppel und gibt sich überzeugt: „Ich gehe davon aus, dass die Studie unsere Einschätzung bekräftigen wird.“
Förderverein sieht großen Bedarf in Siek und Umgebung
Der Verein argumentiert, dass es in Siek und Umgebung einen großen Bedarf für eine Schwimmhalle gebe. „Das zeigt nicht zuletzt die hohe Mitgliederzahl des Fördervereins“, sagt Reppel. Sie liegt mittlerweile bei 73 Personen. Seit das kleine Bewegungsbecken in der LungenClinic Großhansdorf vor einigen Jahren geschlossen wurde, müssen Sieker ins Badlantic nach Ahrensburg ausweichen oder im Sommer in das Freibad in Bargteheide. In der Schlossstadt gibt es laut Bürgermeister Andreas Bitzer aber insbesondere zu wenig Schwimmzeiten für die Schulen.
Das Konzept des Fördervereins für Siek sieht ein 20 mal 25 Meter großes Becken mit acht Bahnen und einer Tiefe von 1,20 bis 2,00 Meter vor. Für das Fitness- und Gesundheitstraining soll es zwei Bewegungsbecken geben: Eines soll zwölf Meter lang, neun Meter breit und 1,40 Meter tief, das andere neun mal sechs Meter groß und 1,20 Meter tief sein. Die Baukosten schätzt Reppel auf sieben bis neun Millionen Euro. Hinzu kommen jährliche Betriebskosten von rund 250.000 Euro. Diese sollen aus laufenden Einnahmen finanziert werden.
Das Bad soll ausschließlich Vereinen und Schulen zur Verfügung stehen
Das Sieker Hallenbad soll ausschließlich von Vereinen, Verbänden und Schulen genutzt werden können. Eine weitere Zielgruppe sind Sportler. Für ambitionierte Schwimmer gebe es in der Umgebung kaum zufriedenstellende Trainingsmöglichkeiten, moniert Triathlet Reppel. Diese sollen dann Nutzungszeiten anmieten können. Öffentlich zugänglich soll die Halle nicht sein. Dadurch seien die gesetzlichen Anforderungen geringer, etwa bezüglich eines Bademeisters. Jede Nutzergruppe müsste ihre eigene Aufsichtsperson mitbringen. Dadurch sollen die Betriebskosten niedrig gehalten werden.
Vorbild ist das Schwimmbad in Barsbüttel. Dieses wird seit 1998 von einem Förderverein betrieben. „Wir wollen kein Spaßbad“ betont Reppel. Es gehe darum, ein Leistungszentrum für Schwimmsport, Gesundheitspflege und Reha zu schaffen sowie eine Tauchbasis für Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Feuerwehr oder Polizei bis hin zum Schulsport mit Schwimmunterricht.
Verein hat drei Standorte in der engeren Auswahl
Als Standort hat der Förderverein derzeit drei Grundstücke auf Sieker Gemmeindegebiet im Blick. Alle befinden sich in Privateigentum. „Die Gespräche laufen, deshalb kann ich noch keine Details preisgeben“, sagt Reppel. Voraussetzung sei, dass das künftige Hallenbad sowohl für Sieker als auch für auswärtige Gäste gut erreichbar sei.
„Die Wahl des Grundstücks hängt auch von der konkreten Ausgestaltung des Projektes ab“, sagt er. Derzeit gebe es auch Überlegungen, ein Gesundheitszentrum für Arztpraxen und Physiotherapie an das Bad anzugliedern. Bereits im Juli 2020 hatte der Förderverein ein eigentlich ideales Grundstück für das Schwimmbad gefunden: Eine Ackerfläche an der L 224. Das Grundstück gehört der Firma Omnitrade, die im Sieker Gewerbegebiet Jacobsrade ansässig ist. Der Eigentümer wollte es für das Projekt kostengünstig zur Verfügung stellen.
Machbarkeitsstudie soll per Crowdfunding-Kampagne finanziert werden
Doch der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) beanstandete die Pläne, befürchtete eine Beeinträchtigung des Verkehrs auf der L 224 durch die Zu- und Abfahrt eines möglichen Parkplatzes. Zusätzlich habe der Verein sich letztlich doch nicht mit dem Eigner auf einen Kaufpreis einigen können. Zuletzt sei ein anderes Areal in einer Nachbargemeinde ausgeschieden. „Die Kommune war sehr interessiert, aber ein Bodengutachten hat ergeben, dass der Baugrund nicht geeignet ist“, sagt Reppel. Um welche Gemeinde es sich handelt, möchte der Sieker nicht preisgeben, es sei Stillschweigen vereinbart worden.
Nun möchte der Verein zunächst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten. Finanziert werden soll sie über eine Crowdfunding-Kampagne. Die Kosten liegen laut Reppel im fünfstelligen Bereich. „Wir werden demnächst Näheres dazu bekanntgeben“, sagt er. Anschließend wolle der Verein mit Banken über die Finanzierung des Baus sprechen.