Grosshansdorf. Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte verfällt. Was Investoren mit dem historischen Bauwerk vorhaben.

Auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte am Eilbergweg in Großhansdorf soll eine neues Quartier mit 80 Wohnungen entstehen, das steht bereits seit einiger Zeit fest. Noch unklar ist allerdings, was mit der historischen Turnhalle der Anlage geschieht. Das Gebäude aus den 1920er-Jahren steht unter Denkmalschutz. Im Bau- und Umweltausschuss hat der Vorhabenträger, die Erste Projekt Großhansdorf GmbH, nun erstmals Ideen für die künftige Nutzung der Halle skizziert.

Investor stellt Pläne für denkmalgeschützte Turnhalle am Eilbergweg vor

Die gemeinsame Gesellschaft der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln (Raiba) und des Hamburger Immobiliendienstleisters Genore Development hat sich gegenüber der Gemeinde vertraglich verpflichtet, die Turnhalle zu sanieren und ein Nutzungskonzept zu erarbeiten. Beides hatten Großhansdorfs Gemeindevertreter vor Beginn des laufenden Verfahrens zur Änderung des Bebauungsplans zur Bedingung gemacht.

„Der Zustand des Gebäudes ist kritisch, es besteht erheblicher Sanierungsbedarf“, sagte Stadtplaner Jürgen Göttsch vom beauftragten Architekturbüro Czerner Göttsch aus Hamburg, der die Ergebnisse einer ersten Untersuchung der Turnhalle vorstellte. Unter anderem sei ein Teil des Dachs eingestürzt, eindringendes Wasser habe den Bau über Jahrzehnte durchfeuchtet. Außerdem habe sein Büro Pilzbefall in Holz und Mauerwerk festgestellt.

Seit mehr als zehn Jahren wurden notwendige Arbeiten nicht mehr durchgeführt

„Unsere Priorität war es, das Gebäude provisorisch zu sichern“, so der Architekt. Das Dach sei mit einer Plane abgedichtet worden. Nun gelte es, die Halle zu trocknen und frostfrei zu bekommen. Seit mehr als zehn Jahren seien notwendige Arbeiten nicht mehr durchgeführt worden. Bis 2015 war auf dem Waldgrundstück eine Wohn- und Reha-Stätte der Behindertenhilfe Hamburg beheimatet. Außerdem sei in der Dachkonstruktion Asbestzement festgestellt worden. „Es wurde bei einer Dachsanierung in den 1980er-Jahren verbaut“, so Göttsch. Der Schadstoff müsse bei der Sanierung entfernt werden.

Daniela Nicolas-Pries von der Ersten Projekt Großhansdorf GmbH wies auf die Herausforderung hin, angesichts des enormen Investitionsaufwands ein wirtschaftliches Konzept für die Halle zu entwickeln. „Durch die Vorgaben der Denkmalschutzbehörde sind die Möglichkeiten begrenzt“, sagte sie. Diese sieht in dem roten Ziegelbauwerk ein „bedeutendes Denkmal für Zweckarchitektur aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts“, das zudem „expressionistische Züge“ aufweise.

Denkmalschutzbehörde lehnt Unterteilung des Hallenkörpers ab

Laut Nicolas-Pries wurden verschiedene Nutzungsvarianten geprüft. „Die Behörde legt Wert darauf, dass der Hallencharakter erhalten bleibt“, sagte sie. Eine Unterteilung des Gebäudes zur Schaffung von Wohneinheiten oder Büros sei deshalb ausgeschlossen. „Eine Nutzung als Sportstätte oder Veranstaltungsraum ist aufgrund lärm- und verkehrsschutzrechtlicher Vorgaben nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich“, erklärte sie.

Der Fokus der Projektverantwortlichen liege deshalb entweder auf einer Lösung mit zwei sehr großen Wohnungen mit je rund 450 Quadratmetern Wohnfläche, möglicherweise auch kombiniert mit Gewerbe, oder aber einer rein gewerblichen Nutzung als Studio oder Atelier für Künstler. „Für beide Nutzungen gibt es Interessenten“, sagte Nicolas-Pries. Im kommenden halben Jahr wollen die Verantwortlichen mit potenziellen Nutzern sprechen und der Politik anschließend ein endgültiges Konzept vorstellen.