Grosshansdorf. Gemeinde legt in Abstimmung mit Eigentümer Entwurf für Bebauung des Waldgebiets der früheren Lungenheilstätte am Eilbergweg vor.

Bürgervorsteher Jens Heinrich sagte, er hätte allen Besuchern gern eine Tapferkeitsmedaille verliehen, müsse aber passen, weil die Gemeinde Großhansdorf so etwas nicht im Angebot habe. Stattdessen lobte er die 69 Bürger, die trotz des heftigen Unwetters pünktlich zur Einwohnerversammlung im Waldreitersaal erschienen waren. Allerdings ist hinzuzufügen, dass ein Thema auf der Tagesordnung stand, das seit 20 Jahren im Gespräch ist und viele Großhansdorfer wie kaum ein anderes bewegt, nämlich die „Weitere Entwicklung auf dem Gelände der ehemaligen Reha-Stätte im Eilbergweg“.

Das Waldgebiet regte die Fantasie von Investoren an

Im Klartext heißt das: Nach mehr als dreijähriger Diskussion liegt jetzt ein Entwurf für Wohnungsbau auf dem zentral gelegenen 25 Hektar großen Waldgrundstück vor, der als Kompromiss zwischen den Interessen der Gemeinde und denen des Eigentümers, der Deutschen Rentenversicherung Nord (DRV), in naher Zukunft umsetzbar erscheint. Demnach würden dort auf sechs Hektar im Zentrum des Waldgebiets etwa 80 Wohneinheiten entstehen können.

Bürgermeister Janhinnerk Voß skizzierte die Historie des dicht an der örtlichen Einkaufsmeile Eilbergweg und der U 1-Endhaltestelle Großhansdorf gelegenen Gebiets, das bei Investoren schon lange Begehrlichkeiten weckt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine Lungenheilstätte gegründet, von 1976 bis 2015 war dort eine Wohn- und Reha-Stätte der Behindertenhilfe Hamburg zu Hause. Die Rentenversicherung will das Areal mit seinen sanierungsbedürftigen Gebäuden, von denen einige denkmalgeschützt sind, möglichst ertragreich verkaufen. Die Gemeindevertretung ließ jedoch nie Zweifel daran, dass dort gebietsverträglich gebaut werden müsse und nur ein Teil des Grundstücks genutzt werden solle.

Sechs von 25 Hektar sollen bebaut und möglichst wenig Bäume gefällt werden

Die Gemeinde beauftragte in Abstimmung mit der DRV fünf Architekturbüros, Entwürfe für eine begrenzte Bebauung vorzulegen. Die Auftraggeber waren sich danach einig, dass der Entwurf des Hamburger Büros Czerner Göttsch Architekten die überzeugend­ste Lösung sei. Großhansdorfs Bauamtsleiter Stefan Kroll präsentierte die Zeichnungen der Architekten.

Nur sechs von 25 Hektar sollen bebaut und möglichst wenig Bäume gefällt werden. Sieben neue Gebäude in zwei verschiedenen Größen, mit jeweils acht bis zehn oder zehn bis zwölf Wohneinheiten, könnten gebaut werden. Keines dieser Häuser soll höher als zwölf Meter sein. Weitere Wohneinheiten werden in die denkmalgeschützte Turnhalle integriert, andere werden hinter der ebenfalls geschützten Fassade der Villa entstehen. Auch alte Baumbestände und der denkmalgeschützte Park sollen erhalten werden. Das Gebiet würde über eine knapp 300 Meter lange neue Anbindung an den Eilbergweg erschlossen.

Bürger sollen früh an der Planung beteiligt werden

Bürgermeister Voß betonte, dass all dies noch erste Ideen seien. Gutachter würden zum Beispiel Naturschutzbelange und Bodenbeschaffenheit gründlich untersuchen, und es könnte sich erweisen, dass der Entwurf nicht komplett so umsetzbar sei wie geplant. „Trotzdem ist es uns wichtig, die Bürger früh zu informieren und einzubinden, statt irgendwann fertige Pläne vorzulegen.“ Auch wolle er, so Voß, mit dieser Einwohnerversammlung abstrusen Gerüchten widersprechen, von denen er gehört habe – zum Beispiel, dass dort eine große Flüchtlingsunterkunft, ein neues Krankenhaus oder 500 Wohnungen entstünden oder gar der ganze Wald abgehackt werde. Der Bürgermeister rechnet mit einer etwa dreijährigen Bauleitplanung. Die Rentenversicherung als Grundstückseigentümerin müsste jetzt einen Investor als Käufer finden, der unter den gegebenen Bedingungen zu bauen bereit ist.

Zurzeit ist in der Reha-Stätte das Flüchtlingsamt der Gemeinde mit sechs Mitarbeitern untergebracht. Außerdem wohnen dort 14 Flüchtlinge. Janhinnerk Voß kündigte an, dass für die Flüchtlinge anderswo neue Unterkünfte gefunden würden und dass das Flüchtlingsamt Ende 2018 ins Rathaus umziehen werde. Die Reha-Stätte brauche man nämlich zwischenzeitlich als Ausweichquartier, weil die dringend benötigte neue Kita, die für etwa 2,6 Millionen Euro am Kortenkamp entsteht, später als nötig fertig werde. Deshalb soll das erste Geschoss der Reha-Stätte vom 1. Januar an für ein Jahr als Übergangs-Kita genutzt werden.