Grossensee. Knappe Mehrheit der Gemeindevertreter stimmt überraschend gegen Entwurf. Bürgermeister fürchtet Mehrkosten und übt scharfe Kritik.
Die Planungen für den Neubau der Feuerwache sorgen derzeit für Aufruhr in der Großenseer Kommunalpolitik. Eigentlich wollten die Gemeindevertreter den Entwurf für das Gebäude auf ihrer jüngsten Sitzung beschließen. Die Zustimmung schien Formsache. Doch es kam anders: Mit einer knappen Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen lehnten die Politiker den Entwurf ab und fordern Nachbesserungen. Bei Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers sorgt das für Unmut.
Zuerst waren Gemeindevertreter mit Entwurf einverstanden
„Das Konzept lag lange auf dem Tisch und jede Fraktion hatte die Möglichkeit, sich zu informieren“, sagt der Politiker von der Wählergemeinschaft Bürger für Großensee (BfG). Eine Arbeitsgruppe aus Politikern und Mitgliedern der Feuerwehr hatte es in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit den Architekten vom Büro "B2k und dn Ingenieure" aus Kiel erarbeitet.
„Dieser Gruppe gehörten Gemeindevertreter aller Fraktionen an“, betont Lindemann-Eggers. Am Ende seien alle Beteiligten mit dem Entwurf einverstanden gewesen, so der Bürgermeister. Die Pläne sehen ein zweistöckiges Gebäude mit etwa 720 Quadratmetern Fläche, drei Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge und Schrägdach am Rande des Sportparks an der Hamburger Straße (L 92) vor. Derzeit befindet sich dort eine provisorische Flüchtlingsunterkunft. Die Kosten werden auf mehr als zwei Millionen Euro geschätzt.
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Bauausschuss hatte Zustimmung zu den Plänen empfohlen
Doch während der Sitzung des Bauausschusses im Oktober gab es Einwände. Die Vertreter der Aktiven Wählergemeinschaft Großensee (AWG) und der CDU brachten eine Ausbaureserve im Obergeschoss ins Spiel. Nachdem Architekt Götz Gundelach Mehrkosten von rund 750.000 Euro dafür veranschlagt hatte, ließen die Politiker die Idee fallen und empfahlen der Gemeindevertretung die Genehmigung des ursprünglichen Entwurfs.
„Von Seiten der AWG kam nun wiederum kurzfristig der Antrag, im Erdgeschoss größer zu bauen“, sagt Lindemann-Eggers. Die Fraktion wolle 115 Quadratmeter mehr für Jugendarbeit, Büro und Umkleiden.
Bürgermeister ist "schwer enttäuscht"
Auch die CDU stimmte für den Vorstoß. „Durch den Beschluss wird sich das Projekt verzögern und die Kosten werden steigen“, kritisiert der Bürgermeister. Eigentlich sei der Baustart für Mitte 2022, die Fertigstellung für Mai 2023 geplant gewesen. Nun müsse das Büro umplanen. Laut Lindemann-Eggers bedeutet die Vergrößerung Mehrkosten von mindestens 350.000 Euro. „Mir erschließt sich die Begründung für diesen Kurswechsel nicht“, sagt der Politiker. Der Raumbedarf sei mit der Feuerwehr abgestimmt, ein Puffer eingeplant worden. Er sei vom Vorgehen von AWG und CDU „schwer enttäuscht“.
Durch die Verzögerung sei auch der Zeitplan für die Erweiterung der Kita nicht zu halten. Diese sollte nach dem Umzug der Feuerwehr in die neue Wache die Räume der Kameraden im Dorfgemeinschaftshaus übernehmen. Der Fraktionsvorsitzende der AWG, Manfred Lessau, wollte den Streit nicht kommentieren, sagte „Angesichts der laufenden Debatte ist es dafür zu früh.“