Grosshansdorf. SV Großhansdorf möchte für 3,1 Millionen Euro Gebäude mit Gymnastiksaal und Kraftraum errichten. Sportlerheim soll abgerissen werden.
Halle, Gymnastiksaal, Seminarraum, moderne Umkleiden – so stellt sich der Sportverein Großhansdorf (SVG) ein neues Sportzentrum vor, das auf dem Gelände des Vereins am Kortenkamp entstehen könnte. Das ehemalige Sportlerheim „Sporti“ mit Vereinsgastronomie und Kegelbahn soll dafür weichen. Entsprechende Pläne hat der Vorstand des SVG am Montag im Sozialausschuss präsentiert und dafür viel Zuspruch von den Politikern bekommen.
SV Großhansdorf plant neues Sportzentrum am Kortenkamp
„Ein solcher Neubau bietet uns die Möglichkeit, das Sportangebot für alle Großhansdorfer maßgeblich zu erweitern und die Zukunft des Vereins langfristig zu sichern“, sagte die SVG-Vorsitzende Petra Malchin. Das Konzept des Architekturbüros Aumann Katzsch aus Hamburg sieht einen zweigeschossigen Bau mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 1700 Quadratmetern vor.
Halle mit 450 Quadratmetern für Turnen und Mannschaftssport geplant
Herzstück des Gebäudes soll eine 450 Quadratmeter große Halle sein, die sich über beide Stockwerke erstreckt und für verschiedene Sportarten von Turnen bis Mannschaftssport genutzt werden soll. Zusätzlich soll die Halle mit einer Kletterwand ausgestattet werden. Direkt daneben ist im Erdgeschoss eine weitere Halle mit 120 Quadratmetern für das sogenannte Functional Training mit Gewichten geplant.
Im Obergeschoss soll ein Raum für Rehasport unterkommen
Ebenfalls im Erdgeschoss sollen Umkleiden und Sanitäranlagen untergebracht werden. Im Obergeschoss sieht der Entwurf einen 120 Quadratmeter großen Raum für Rehasport und Gymnastik vor, dazu einen Sitzungsraum mit Küche, weitere Umkleiden und Büroräume. Der gesamte Bau soll barrierefrei gestaltet und ein Fahrstuhl eingebaut werden. Auf dem Dach möchte der Verein, Solarpaneele anbringen. Errichtet werden soll der Neubau am Standort des ehemaligen Sportlerheims im Norden des Sportplatzes am Kortenkamp, das zurzeit leer steht.
Das ehemalige Sportlerheim möchte der Verein abreißen
Das in die Jahre gekommene Gebäude möchte der SVG abreißen. Erhalten bleiben sollen die beiden Nebengebäude auf östlicher Seite, die derzeit die Umkleiden und die Vereinsgeschäftsstelle beherbergen. Die Kosten für das Projekt schätzt der Verein auf rund 3,1 Millionen Euro. „Wir benötigen dringend weitere Hallenkapazitäten, um die nachgefragten Sportangebote schaffen zu können“, betonte Malchin in der Sitzung. Zurzeit nutzt der SVG die vier Hallen der Großhansdorfer Schulen.
Durch Ausbau der OGS fehlen Kapazitäten in den Hallen
„Es stehen immer weniger Zeiten für den Vereinssport zur Verfügung, weil die Schulen durch den Ausbau der Offenen Ganztagsschule (OGS) einen wachsenden Eigenbedarf am Nachmittag haben“, sagt die Vorsitzende. Es fehlten aber auch Trainingszeiten am Vormittag für Angebote für Senioren und Mütter mit kleinen Kindern. Mit Kletterwand und Kraftraum hofft der SVG zudem, vor allem junge Menschen anzusprechen.
Es findet sich kein Pächter für die Vereinsgastronomie
Gleichzeitig sei das Sportlerheim zunehmend eine finanzielle Belastung für den Verein. „Seit 2014 wurde es immer schwieriger, einen Pächter für die Gastronomie zu finden“, so Malchin. „Das Restaurant hat sich nicht mehr rentiert.“ Trotzdem fielen weiter Kosten für den Unterhalt des Gebäudes an. Die Differenz habe der SVG aus dem Budget gedeckt, das eigentlich für die Bezahlung der Trainer und die Anschaffung von Sportgeräten gedacht sei. „Eine solche Bezuschussung ist auf Dauer nicht möglich, ohne dass wir unsere Gemeinnützigkeit verlieren“, sagte Malchin.
Unter den Mitgliedern gibt es auch Bedenken
Bei einer Versammlung im September haben die SVG-Mitglieder die Pläne des Vorstands mehrheitlich abgesegnet, allerdings erst nach emotionaler Debatte, wie Malchin gestand. „Natürlich verbinden viele Mitglieder Erinnerungen mit dem Sporti“, sagt sie. Einige hätten auch Bedenken wegen der Kosten. „Wir benötigen den Neubau, um zukunftsfähig zu sein“, betonte hingegen Malchin.
Verein ist auf Unterstützung der Gemeinde angewiesen
Um das Vorhaben zu realisieren, ist der Verein auf die Unterstützung der Gemeinde angewiesen. Die Kommune ist Eigentümerin des Grundstücks. Darüber hinaus hofft der SVG auf finanzielle Hilfe. Der Verein hat einen Zuschuss von 700.000 Euro beantragt und darum gebeten, dass die Kommune eine gemeindliche Bürgschaft für einen Bankkredit übernimmt. Zusätzlich hofft der SVG auf Spenden und Fördermittel. Nach der Fertigstellung möchte der SVG die neuen Räume zudem an andere Vereine und die Volkshochschule vermieten.
Politiker bekräftigen ihre Unterstützung für das Projekt
Die Mitglieder des Sozialausschusses äußerten sich am Montag angetan von den Plänen des Sportvereins. Christian Schwarz (Grüne) zeigte sich „sehr beeindruckt“ von dem Konzept. Allerdings sei er von der Kostenkalkulation noch nicht überzeugt. „Für die Verwaltung und Vermietung der Halle wird es meiner Einschätzung nach einer Vollzeitkraft bedürfen, die dann laufende Kosten verursacht“, gab Schwarz zu bedenken.
CDU sieht starke Konkurrenz für Kletterwand und Functional-Raum
Reinhard Niegengerd (SPD) betonte: „Als Gemeinde haben wir eine Verpflichtung zur sportlichen Daseinsvorsorge, deshalb unterstützen wir das Vorhaben.“ Andrea Schmolling (CDU) sicherte ebenfalls die Unterstützung ihrer Fraktion zu, regte jedoch an, die Notwendigkeit von Kletterwand und Functional-Raum zu überdenken. „Es gibt große Kletterhallen in der Umgebung, mit denen wir nicht mithalten können und im Kraftbereich starke Konkurrenz durch die Fitnessstudios“, sagt sie.
Bürgermeister wirbt für „sinnvolle Ergänzung des Sportangebots“
Carsten Pieck (FDP) sprach sich für den Neubau aus, verwies aber auf die angespannte Haushaltslage der Waldgemeinde: „Wir finden das Projekt richtig gut, sehen aber noch nicht, wie die Summe von 700.000 Euro aus der Gemeindekasse zu stemmen ist.“ Die Details wollen SVG und Gemeindevertreter in den kommenden Wochen beraten. Vom Ergebnis hängt auch der weitere Zeitplan für das Vorhaben ab. Großhansdorf Bürgermeister Janhinnerk Voß wirbt für das Projekt, sagt: „Wir bekommen als Gemeinde eine sinnvolle Ergänzung des Sportangebots für eine überschaubare Summe.“