Grosshansdorf. Verein hat Initiative für Blühwiesen in den Parzellen gestartet. Viele Gartenbesitzer machen mit. Dazu gibt es Insektenhotels.
Es summt und surrt im Kleingarten von Helga und Uwe Möller in Großhansdorf. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge tummeln sich zwischen den Blüten von Mohn, Kornblume und Ringelblume. In diesem Jahr haben die Eheleute zum ersten Mal einen Blühstreifen in ihrer Parzelle angelegt – und sind stolz auf das Ergebnis. „Es ist eine wahre Blütenpracht geworden“, sagt Helga Möller und fügt hinzu: „Praktischerweise ist so ein Blühstreifen auch recht pflegeleicht.“
Verein aus Großhansdorf will Kleingärten bienenfreundlicher machen
Ende April hat das Ehepaar ausgesät. Ein Teil des gepflegten Rasens musste dafür daran glauben. Bis September wird es hier noch blühen. „Wir freuen uns, wenn wir etwas für die Natur tun können“, sagt Uwe Möller. „So ein Kleingarten ist schließlich kein reiner Freizeitgarten“, meint der Senior, der in seiner Parzelle auch Gemüse anbaut. Helga und Uwe Möller sind nur zwei von vielen Mitgliedern des Kleingärtnervereins Großhansdorf, die einen solchen Blühstreifen angelegt haben.
Insekten verlieren durch Bewirtschaftung und Versiegelung von Flächen Lebensraum
Die Initiative kam vom Vereinsvorsitzenden Arnold Martini. Im vergangenen Jahr hat er das Projekt zum Schutz von Insekten gestartet. „Durch die Versiegelung und Bewirtschaftung freier Flächen verlieren die Insekten ihren Lebensraum“, sagt der Großhansdorfer. Bereits jetzt seien die Folgen des Insektensterbens zu spüren. „Obstbauern haben zunehmend Probleme mit der Bestäubung ihrer Bäume“, weiß der Hobbygärtner. Und auch auf andere Bereiche der Tierwelt wirke sich der Populationsrückgang aus. „Die Zahl der heimischen Vögel, die auf die Insekten als Nahrungsquelle angewiesen wird, ist seit Jahren rückläufig“, sagt Martini.
Wer Insekten hilft, hilft letztlich auch den Menschen
„Wenn viele Menschen ihren Garten insektenfreundlich gestalten, sorgt das für Entlastung und gibt den Tieren einen Teil ihres Lebensraums zurück“, sagt der Vereinsvorsitzende. Gemeinsam mit dem Vorstand hat er deshalb bei den mehr als 80 Mitgliedern dafür geworben, Blühstreifen in ihren Kleingärten anzulegen. „Viele Städte und Gemeinden haben bereits die Initiative ergriffen“, sagt er. „Wir als Verein von Gartenliebhabern können auch einen Beitrag leisten.“ Denn wer den Insekten helfe, helfe letztlich auch den Menschen und trage zum Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt bei.
Der Verein hat auch drei Insektenhotels angeschafft
„Bienen beispielsweise können nicht nur Honig und Seide herstellen, sie sind auch direkt oder indirekt an der Herstellung von 35 Prozent unserer Nahrungsmittel beteiligt und entsorgen Abfälle“, erklärt Martini. Nicht nur die Möllers waren von der Idee begeistert, auch zahlreiche weitere Gartenbesitzer hätten mitgemacht, so der Vorsitzende. Darüber hinaus hat der Verein drei Insektenhotels angeschafft und über die Anlage verteilt aufgestellt. „Einige Nistplätze sind schon bewohnt“, sagt Martini. Auf der kürzlich angelegten Streuobstwiese am Pieperhorster Weg hat der Verein dazu ein 200 Quadratmeter großes Areal als Insektenwiese gestaltet.