Siek. Anke Sonntag von der Landschaftsgärtnerei Beier in Siek gibt Tipps zu bestäubungsfreundlichen Blüten und natürlichem Pflanzenschutz.

Wer seinen Garten zum Summen bringt, leistet einen wichtigen Beitrag für unser Ökosystem: Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft müssen rund 80 Prozent der in Deutschland wachsenden Pflanzen bestäubt werden. Die Arbeit hierfür übernehmen neben Honig- und Wildbienen auch Hummeln, Wespen sowie Hornissen. Doch dazu benötigen sie ausreichend Futter.

„Vor allem Bienen suchen sich gern leuchtende Farben aus und Blüten, bei denen sie leicht an die Pollen kommen“, sagt Anke Sonntag. Seit 2001 arbeitet sie in der Landschaftsgärtnerei Beier in Siek. Hier berät die 38-Jährige Kunden rund ums Beet und den Balkon. „Für einen bienenfreundlichen Pflanzenkauf sollte vor allem darauf geachtet werden, dass die Staubblätter deutlich in den Blüten zu erkennen sind“, sagt Sonntag. Im Fachjargon wird dies auch als ungefüllte Blüte bezeichnet. Verdeckt eine vermehrte Anzahl an Blättern die im Zentrum liegenden Pollen, handelt es sich entsprechend um eine gefüllte Blüte. Sie findet man unter anderem bei verschiedenen Rosenarten: Während viele Züchtungen vor allem das Auge erfreuen sollen, dient die üppige Blütenpracht nur bedingt als Nektarlieferant.

Bienen mögen Thymian, Majoran und Basilikum

Blüten von Obstgehölzen und Kräutergewächsen hätten Bienen dagegen besonders gern, wie Sonntag weiß. „Beim Thymian sind die Blüten wie ein Teppich angelegt“, sagt die 38-Jährige. „Hier haben Bienen sehr viel zu tun.“ Daneben zählen Majoran und Basilikum als geeignete Kräuter. Unter den Zierpflanzen hebt die Landschaftsgärtnerin vor allem Salbei und Lavendel hervor. Alle bienenfreundlichen Pflanzen hat die Sieker Gärtnerei zudem besonders gekennzeichnet. Weitere Infos hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammengestellt: Ein Lexikon für bienenfreundliche Gewächse ist online unter www.bmel.de abrufbar.

Das Bewusstsein für eine ökologische Pflanzenauswahl sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, sagt Anke Sonntag: „Nachdem überall vom Bienensterben berichtet wurde, haben uns in diesem Jahr besonders viele Kunden auf das Thema angesprochen.“

Herbstlaub sollte liegen gelassen werden

Auch bei Pflanzenschutzmitteln setzt die Sieker Gärtnerei mehr auf Biologie statt Chemie: Glyphosat und systemisch wirkende Mittel sucht man hier vergebens. „Früher hat man oft Mittel verwendet, die alle Insekten erwischen, egal ob gut oder schlecht“, sagt Sonntag. Dies sei auch Bienen, Schmetterlingen und anderen blütensaugenden Insekten zum Verhängnis geworden. Deutlich ökologischer sei dagegen der Einsatz sogenannter Nützlinge: So können Florfliegen sowie Maikäferlarven auf natürliche Weise dabei helfen, Blattläuse und weitere Schädlinge zu bekämpfen. Unter Angabe der benötigten Quadratmeterzahl können Nützlinge können auch in der Sieker Landschaftsgärtnerei bestellt werden. Hier rät Sonntag zu einer vorherigen Fachberatung.

Auch mit liegengelassenem Herbstlaub, altem Holz und Schnittgut werden Maikäfer und Florfliegen in den eigenen Garten gelockt. Zudem empfiehlt Anke Sonntag die Einrichtung eines Insektenhotels. Während die Öko-Unterkunft im Frühjahr und Sommer als Nistplatz dient, hilft sie in den kälteren Monaten beim Überwintern. Ein kleiner Beitrag kann von jedem geleistet werden, ist sich die Landschaftsgärtnerin sicher. Sonntag: „Schon eine bienenfreundliche Balkonpflanze hilft.“