Barsbüttel. Arbeiten am Gebäude sollen im Juli abgeschlossen sein. Mehr als 20 zusätzliche Räume. Projekt kostet zehn Millionen Euro.

Es riecht nach frischer Farbe im zweiten Stock des Barsbütteler Rathauses. In den Büros ist der Teppich bereits ausgelegt und mit Folie abgedeckt. Türen sind an die Wände gelehnt, werden in Kürze eingesetzt.

Die Küche ist gefliest, das entsprechende Mobiliar wird gerade eingebaut. Auch hier geht es jetzt zügig voran. Die im Mai 2018 gestartete Sanierung samt Erweiterung des Verwaltungsgebäudes am Stiefenhoferplatz soll im Juli fertig sein.

Das sagt Bauamtsleiterin Rita Dux, die beim Zehn-Millionen-Euro-Projekt federführend ist und den Endspurt täglich beobachtet. Ihr derzeitiger Arbeitsplatz in einem Container liegt direkt daneben.

Wegen Corona weniger Arbeiter vor Ort als geplant

Für die 62-Jährige ist es die größte Unternehmung, die sie seit ihrer Zeit als Behördenmitarbeiterin in der 13.700 Einwohner zählenden Gemeinde verantwortet.

2007 fing sie hier an, ihr neues Büro wird Dux aber nicht lange genießen können. Im Dezember ist ihr letzter Arbeitstag, am 31. Januar 2021 geht die Amtsleiterin dann offiziell in den Ruhestand. Sie sagt: „Aber erst freue ich mich darauf, wenn hier alles fertig ist.“

Handwerker Malte Ribitzki aus Neubrandenburg bringt Fassadenteile an.
Handwerker Malte Ribitzki aus Neubrandenburg bringt Fassadenteile an. © René Soukup

Eigentlich sollte das schon zu Ostern der Fall sein. Die meiste Zeit habe man beim Rückbau verloren, berichtet Dux. Zuletzt sind Firmen wegen Corona mit weniger Personal als eingeplant am Start gewesen. Und Teile der Außenfassade aus Italien sind mit Verspätung eingetroffen.

Derzeit sind täglich zwischen 20 und 30 Handwerker zugegen. Einer von ihnen ist Fassadenbauer Malte Ribitzki aus Neubrandenburg. Der 55-Jährige ist seit September regelmäßig auf der Baustelle. „Wir haben unseren Auftrag bald erledigt“, sagt er und bringt eine weiße Faserzementplatte an. Die vorgehängte Fassade sei das Nonplusultra.

Zementblöcke in Gängen sind zu Sitzbänken umfunktioniert

Drinnen wird noch viel geschraubt und gebohrt. Zum Beispiel im Rathaussaal, der um 180 Grad gedreht wurde. Der Vorraum, früher sehr dunkel, ist jetzt dank der Panoramafenster lichtdurchflutet. Die Lüftung muss noch installiert werden. Eine Klimaanlage gibt es nicht. Das wäre zu teuer gewesen.

Kreativ waren die Planer bei den Zementblöcken in Gängen, auf denen früher zum Beispiel Vitrinen mit Feuerwehrzubehör abgestellt waren. Sie wurden aufgebrochen und zu einer Bank umfunktioniert. Die Sitzunterlage in Form einer Holzkonstruktion fehlt noch.

So sieht es derzeit im Saal aus. Die Bühne ist jetzt auf der anderen Seite.
So sieht es derzeit im Saal aus. Die Bühne ist jetzt auf der anderen Seite. © René Soukup

Das Rathaus hat jetzt 2920 Quadratmeter Fläche und ist damit rund 30 Prozent größer als vor der Erweiterung. Mehr als 20 neue Räume sind für die 60 Rathaus-Mitarbeiter entstanden, zum Beispiel auch Teeküchen.

Der zusätzliche Platz verteilt sich auf einen Anbau im Erdgeschoss, eine Aufstockung sowie einen Anbau über vier Etagen und ein zweites Treppenhaus, das im Fall eines Brandes ein zusätzlicher Fluchtweg ist. Der Fahrstuhl hält jetzt auf allen Ebenen.

Er kann einen Rollstuhlfahrer plus Begleitperson transportieren. Außen ist das Gebäude größtenteils in Weiß gehalten, wird durch anthrazitfarbene und rote Abschnitte ergänzt.

Mitarbeiter vorübergehend in gemietete Räume ausgelagert

Bei einem Kontrollgang zeigt Rita Dux auf einen 20 Quadratmeter großen und gläsernen Besprechungsraum gegenüber den Büros. „Hier können wir auch Publikum empfangen“, sagt die Amtsleiterin.

Das Bürgermeisterzimmer von Thomas Schreitmüller hat 40 Quadratmeter, allerdings nimmt ein Konferenztisch viel Platz ein. Die Baukosten beinhalten auch die Auslagerung der Mitarbeiter. Dafür wurden unter anderem Räume in angrenzenden Immobilien gemietet. Die Verträge waren bis Ende Juni befristet, sind inzwischen bis Oktober verlängert worden.

Umzug des Personals in Planung

In dieser Woche hat die Verwaltung die Ausschreibung für die Außenanlagen auf den Weg gebracht: 600.000 Euro sind dafür einkalkuliert, 150.000 Euro steuert die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald bei.

Rita Dux plant derweil schon den Umzug des Personals und kalkuliert dafür zwei Tage ein. Dass das Gebäude aus den 70er-Jahren stammt, ist kaum noch zu sehen. Außer den Stufen eines Treppenhauses ist so ziemlich alles neu.

Davon können sich Besucher bei einem Tag der offenen Tür überzeugen. Wann der organisiert wird, kann Dux noch nicht sagen. Aber Corona sei kein Grund, darauf zu verzichten.