Ahrensburg. CDU, Grüne und WAB legen neues Konzept vor. Ein Citymanager soll für mehr Veranstaltungen sorgen und Leerstände minimieren.
Kleine Konzerte in der Innenstadt, dazu Kunstausstellungen, mehr Sitzmöglichkeiten und vor allem weniger Autoverkehr: Das sind einige der Ideen, mit denen CDU, Grüne und Wählergemeinschaft WAB das Ahrensburger Zentrum attraktiver machen wollen. Die drei Fraktionen haben in den vergangenen Monaten ein neues Konzept für das Stadtmarketing entwickelt.
Citymanager könnte 2020 seine Arbeit aufnehmen
Für die Umsetzung wollen sie eine neue Stelle im Rathaus schaffen – die eines Citymanagers. Dieser soll bereits im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen und mit mehr Veranstaltungen mehr Leben in die Innenstadt bringen. „Wir wollen Ahrensburg für unsere Bürger schöner machen und vertrauen darauf, dass wir dann auch für Menschen aus den umliegenden Orten als Einkaufsstandort attraktiv sind“, sagt Peter Egan, Fraktionsvorsitzender der WAB. „Das ist der Ansatz unseres Konzepts.“
Die drei Fraktionen hatten im Frühjahr mit den Linken ein bereits vorliegendes Marketingkonzept kurz vor der Umsetzung gestoppt. Eine Steuerungsgruppe, bestehend aus Politikern, Wirtschafts- und Verwaltungsvertretern, hatte dieses unter professioneller Anleitung entwickelt. Rund 63.000 Euro hatte die Stadt für den über zwei Jahre dauernden Prozess an die Beratungsfirma Cima aus Lübeck gezahlt. Das Kuriose: Auch CDU, Grüne und WAB waren in dem Gremium vertreten, hätten also ihre Ideen einbringen können. „Unserer Ansicht nach wurde der Fokus damals falsch gesetzt“, sagt Christian Schubbert (Grüne). „Es hieß, dass Ahrensburg im Gewerbegebiet sein Geld verdient und deshalb dafür sorgen muss, dass die Mitarbeiter der dortigen Firmen hierher ziehen können. Aber wenn wir so viele Wohnungen bauen würden, dann würde Ahrensburg seinen Charakter als Familienstadt im Grünen verlieren.“
Tiefgarage soll Parkplätze in der Innenstadt ersetzen
CDU, Grüne und WAB wollen, dass die Innenstadt beim Stadtmarketing im Mittelpunkt steht. Ein zentrales Anliegen: Das Zentrum soll verkehrsärmer werden. „Es wäre ein positiver Image-Effekt für ganz Ahrensburg, wenn der Parksuchverkehr aufhören würde“, so Schubbert. Deshalb sollen die Parkplätze am „Dreizack“ Hamburger Straße, Manhagener und Hagener Allee nach und nach verschwinden, die Straßen nur noch für Anlieger und den Lieferverkehr frei sein.
In einem weiteren Schritt könnten die Lohe und die Große Straße folgen. „Insgesamt gibt es in der Innenstadt 2000 Parkplätze“, sagt Schubbert. 200 seien von der Umgestaltung betroffen. Sie sollen nach den Plänen der Fraktionen ersetzt werden – voraussichtlich durch eine Tiefgarage auf dem Stormarnplatz. „Der Dreizack hat zurzeit keine große Aufenthaltsqualität. Fußgänger werden von Autofahrern angehupt, Menschen springen gestresst aus den Autos“, sagt Egan. „Die Atmosphäre ist sehr unruhig. Das wollen wir ändern.“
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Die Fraktionen sind davon überzeugt, dass diese Maßnahmen den Geschäften zugute kämen. „Wir wollen der Wirtschaft nicht schaden“, betont Detlef Levenhagen, Fraktionschef der CDU. „Wir wollen sie mit ins Boot holen und dafür sorgen, dass sie von den Plänen profitieren.“ Gespräche mit Wirtschaftsvertretern wie dem Stadtforum und der Interessengemeinschaft Hagener Allee seien in Kürze geplant, genauso mit der Verwaltung. Die Fraktionen haben sich weitere Projekte überlegt, mit denen der Handel gestärkt werden könnte. Dazu zählt ein Lieferservice als zusätzlicher Komfort. „Wenn jemand zum Beispiel eine schwere Mikrowelle kauft, könnte ihm diese zum Auto oder nach Hause gebracht werden“, sagt Egan.
Eine andere Idee ist die Einführung einer „Ahrensburg Card“, mit der Kunden in Ahrensburger Geschäften Rabatte bekommen oder Punkte sammeln können. Egan erzählt von einer Stadt in Nordrhein-Westfalen, die diese Karte auch mit dem Thema Parken kombiniert. „Wer in den Geschäften im Zentrum einkauft, sammelt Guthaben und kann dann zum Beispiel eine Stunde kostenlos in einem Parkhaus stehen.“
Ahrensburg soll „Einkaufserlebnisse“ schaffen
Um trotz des zunehmenden Online-Handels bestehen zu können, sei es wichtig, den Menschen „Einkaufserlebnisse“ zu bieten, sagt Schubbert. Das könne mit Veranstaltungen wie Konzerten, Kleinkunst, Ausstellungen und Kunsthandwerkermärkten gelingen. „In anderen Städten gibt es Kooperationen mit Kunsthochschulen“, so Schubbert. Denkbar seien aber auch thematisch dekorierte Pflanzkübel, die immer mal wieder verändert werden. Oder Menschen in Rokoko-Kostümen, die durch Ahrensburg laufen und für Aufsehen sorgen.
„Wir wollen, dass es in der Innenstadt gemütlicher wird, dass die Leute sagen: ,Das ist aber schön hier’“, sagt Levenhagen. Letztlich seien die Ideen aber nur als Anregungen zu verstehen, die konkrete Umsetzung müsse der Citymanager mit den Händlern besprechen. Schubbert sagt: „Es ist wichtig, dass die Händler stärker zusammenarbeiten.“ Die Fraktionen wollen aber auch, dass sich der Citymanager mit den Leerständen beschäftigt und Ideen entwickelt, wie sich diese minimieren lassen.
Kosten betragen 180.000 Euro pro Jahr
Die Umbauarbeiten sollen nach dem Zeitplan des Anfang 2018 beschlossenen Innenstadtkonzepts erfolgen. Dieses sieht für 2020/21 als ersten Schritt den Umbau der Hamburger Straße vor.
Die CDU hatte beim alten Konzept, das die Gründung einer GmbH für das Stadtmarketing vorsah, die hohen Kosten von 260.000 Euro im Jahr kritisiert. „Davon waren 200.000 Euro allein für Personal vorgesehen“, sagt Levenhagen. Für die neue Stelle im Rathaus rechnet er mit Kosten von 70.000 bis 80.000 Euro pro Jahr. Weitere 100.000 Euro sollen für Projekte bereitgestellt werden.
Konzept wird im November im Hauptausschuss beraten
In der Sitzung des Hauptausschusses am 18. November soll das Konzept politisch beraten werden. Bis dahin wollen die beteiligten Fraktionen noch mögliche Anregungen der Wirtschaft und Verwaltung einarbeiten. Da CDU, Grüne und WAB eine komfortable Mehrheit im Stadtparlament haben, dürfte ein positiver Beschluss sicher sein.