Travenbrück/Lübeck. Ende April wurde die Leiche der lange vermissten Frau gefunden. Ihr ehemaliger Lebensgefährte sitzt in Haft. Er bestreitet die Tat.
Dem Ex-Freund der mutmaßlich getöteten Ivonne Runge aus Schlamersdorf wird wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen der Prozess gemacht werden. Nach Abendblatt-Informationen bereitet die Staatsanwaltschaft Lübeck die Anklage vor. Ein Termin für den Beginn der Gerichtsverhandlung steht noch nicht fest. Er wird vermutlich frühestens Ende August bekanntgegeben.
Ein Bauer hatte die die Leiche der seit Herbst 2017 vermissten Frau Ende April dieses Jahres in einem Waldstück bei Hammoor entdeckt. Yvonne Runge stammte aus Schlamersdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Travenbrück bei Bad Oldesloe. Der ehemalige Lebensgefährte der 39-Jährigen geriet früh in den Fokus der Ermittler. Der Verdacht gegen den Mann aus Rümpel war derart konkret, dass er schon vorübergehend festgenommen, kurze Zeit später aber wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Es fehlte die Leiche.
Fall Ivonne Runge: Verdächtiger bestreitet die Tat
Nachdem die Überreste der Vermissten gefunden wurden, wurde der 39-Jährige erneut festgenommen. „Der Beschuldigte befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Er hat erklärt, nichts mit dem Verschwinden der Getöteten zu tun gehabt zu haben“, sagt Ulla Hingst von der Staatsanwaltschaft Lübeck. Auch knapp drei Monate nach seiner Inhaftierung bleibe er dabei. Hingst: „Eine neuere Einlassung liegt nicht vor.“ Gegen den Mann sprechen die Standortdaten seines Mobiltelefons. So soll sich der 39-Jährige am späten Abend des 25. Oktobers 2017 in der Nähe des jetzigen Fundortes der Leiche aufgehalten haben.
Was die Ermittler noch gegen den Verdächtigen in der Hand haben, sagt die Staatsanwaltschaft nicht. Doch offenbar gibt es genügend Hinweise, Indizien oder Beweise, die einen Prozess rechtfertigen und den Mann lebenslang hinter Gitter bringen könnten. „Die Anklage ist in Vorbereitung“, sagt Hingst.
Genaue Todesursache ist nach Behördenangaben unklar
Ivonne Runge war am 26. Oktober 2017 nicht zur Arbeit erschienen. Freunde und Familie meldeten die damals 39-Jährige als vermisst, suchten auch über soziale Medien nach Hinweisen. Die Polizei veröffentlichte Bilder von der Mutter aus Travenbrück, Gegenständen und Fahrzeugen. Doch ein Lebenszeichen blieb aus. Warum, zeigte sich Ende April 2018. Durch Zufall entdeckte ein Landwirt den Leichnam der Frau in einem Waldstück. Die Untersuchung ergab, dass es sich um Ivonne Runde handelte. Staatsanwältin Hingst: „Die genaue Todesursache ist weiter unklar.“
Susann Jäckel ist eine Freundin von Ivonne Runge, die sich an der langen Suche beteiligte. Lange habe sie geweint, als sie die Nachricht erreichte, dass ihre Freundin tot ist: „Aber es ist gut, dass sie gefunden wurde. Ich hoffe jetzt, dass derjenige, der dafür verantwortlich ist, eine gerechte Strafe bekommt.“