Travenbrück. Die Frau (39) ist seit über zwei Wochen verschwunden. Ihr Lebensgefährte hat sie als vermisst gemeldet.

Im Fall der vermissten Frau aus Travenbrück tappen Polizei und Staatsanwaltschaft offenbar weiter im Dunkeln. Die Polizei zieht nun auch in Betracht, dass die 39-Jährige untergetaucht ist, spricht von einem „gewöhnlichen Vermisstenfall“. Bislang wurden weder eine Leiche noch konkrete Hinweise auf ein Verbrechen gefunden. Wie berichtet, gibt es zwar einen Anfangsverdacht gegen den ehemaligen Lebensgefährten der Frau, er könne etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben. Doch die Vernehmung des 37 Jahre alten Mannes führte ins Leere. Laut Oberstaatsanwältin Ulla Hingst bestritt der Mann den Tatvorwurf, der Mann wurde wieder entlassen.

Für die Angehörigen und Freunde ist die Suche eine große Belastung. Es ist die Ungewissheit, was mit ihr passiert ist: Ist sie noch am Leben? Wird sie irgendwo festgehalten? Warum hat niemand etwas mitbekommen? Da es seitens der Behörden keine öffentliche Fahndung oder einen Zeugenaufruf gibt, suchen die Freunde auf eigene Faust über soziale Netzwerke und mittlerweile auch mit Handzetteln im Oldesloer Stadtgebiet. „Leider gibt es nicht viel Neues“, sagt Bettina Jakobs (Name geändert). Auch sie habe schon gehört, dass die Mordkommission mittlerweile Ermittlungen aufgenommen habe.

Auf dem Handzettel ist das Auto der Frau abgebildet

Doch unbeirrt sucht die Arbeitskollegin und Freundin der Vermissten weiter. Auf einem neuen privaten Fahndungsaufruf bittet sie auch um Hinweise zu Gegenständen, die die Frau am Abend ihres Verschwindens bei sich hatte oder genutzt haben könnte. Der Handzettel zeigt Bilder ihres Autos, eines blauen Opel Astra G Cabriolet mit schwarzem Verdeck, und fragt, wer das Fahrzeug mit OD-Kennzeichen im Zeitraum von Mittwochabend auf Donnerstagnachmittag (25. bis 26. Oktober) gesehen hat. „Vielleicht war sie oder irgendjemand mit dem Auto unterwegs“, sagt Bettina Jakobs. Außerdem war die Vermisste im Besitz eines auffälligen pinken Smartphones der Marke Samsung Galaxy S7. Die Rückseite weist Risse auf.

Warum seitens der Behörden bislang nicht öffentlich gesucht wird, erklärt Polizeisprecherin Sandra Kilian so: „Aus unserer Sicht handelt es sich weiterhin erst einmal um einen normalen Vermisstenfall. Sie ist eine erwachsene Frau, die nicht dort angekommen ist, wo sie hätte ankommen sollen.“ Anders als bei Kindern oder Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind und Medikamente benötigen, sind die Behörden bei mündigen Erwachsenen zurückhaltender bei der Suche unter Beteiligung der Öffentlichkeit.

Polizei zieht in Betracht, dass die Frau untergetaucht ist

Offenbar zieht die Polizei auch in Betracht, dass die 39-Jährige aus freien Stücken nicht nach Hause zurückgekehrt ist, sich an einem unbekannten Ort aufhält und nicht gefunden werden will. Stichhaltige Hinweise oder Beweise für ein Verbrechen gibt es offenbar nicht. Ebenso wenig darauf, dass sich die Schlamersdorferin abgesetzt hat oder Suizid begangen haben könnte. Der Fall bleibt auch mehr als zwei Wochen nach dem Verschwinden der 39-Jährigen mysteriös. Es wirkt, als sei sie vom Erdboden verschluckt.

Die Frau war am 26. Oktober von ihrem derzeitigen Lebensgefährten als vermisst gemeldet worden. Freunde berichten, dass sie am Abend zuvor in Schlamersdorf gesichtet worden war. Dort verliert sich ihre Spur. Die Vermisste ist 1,70 Meter groß und trug am Tag ihres Verschwindens eine olivgrüne Kapuzenjacke und schwarze Turnschuhe mit lilafarbenen Streifen. Hinweise auf den Verbleib der Frau gehen an die Kriminalpolizei in Bad Oldesloe unter der Telefonnummer 04531/50 10.