Bad Oldesloe. Die Frist ist am Donnerstag um Mitternacht abgelaufen. Geteiltes Echo bei Stormarner Kommunen zu den Plänen des Landes.
Wo wäre in Stormarn am verträglichsten Strom für Mensch und Umwelt zu gewinnen? Diese Frage will das Land mit seinen Regionalplänen Windenergie beantworten, hatte dazu in einem zweiten Entwurf Vorranggebiete in Großensee und Bad Oldesloe neu ausgewiesen und bestehende Areale etwa bei Steinburg angepasst. Das Echo darauf war geteilt: Während die Oldesloer Politik die Pläne befürwortet, regt sich in Großensee und Steinburg Protest.
Bis 3. Januar hatten Kommunen, Verbände und Bürger Zeit, Einwände geltend zu machen. Nach Angaben des Innenministeriums gingen zu den überarbeiteten Plänen noch einmal rund 5200 Stellungnahmen ein. Im ersten Durchgang waren es etwa 6500. Zahlen nur für Stormarn waren am Freitag nicht verfügbar. Innenstaatssekretärin Kristina Herbst zieht eine positive Bilanz: „Anhand der Erkenntnisse aus den Stellungnahmen wird die Landesregierung über das weitere Verfahren und den Zeitplan entscheiden.“
Rund die Hälfte der Stellungnahmen wurde über das Online-Portal BOB-SH (https://bolapla-sh.de) abgegeben, 650 kamen per E-Mail, der Rest per Post oder Fax. Laut Ministerium wird sich die Zahl zum Beispiel durch doppelt eingereichte Beiträge noch reduzieren. Sie werden im Anschluss anonymisiert und mit Bewertung des Landes online gestellt.
Politiker aus Großensee hatten sich im Vorfeld kritisch geäußert. Fürchten sie doch, dass die Vorrangfläche sie im Ortswachstum behindert und eine geschützte Landschaft zerschneidet. Der Ort hatte sich, wie auch Steinburg, von einem Planungsbüro beraten lassen und eine ablehnende Stellungnahme erarbeitet. Gerhard Iwan (Bürger für Großensee) leitet den Bau- und Planungsausschuss in Großensee. Er sagt: „Unsere Unterlagen habe ich persönlich nach Kiel gebracht.“
Auch Steinburg ist gegen die neuen Pläne. Dort und in der Nachbargemeinde Schiphorst (Herzogtum Lauenburg) stehen acht Windräder. Im vorherigen Entwurf hatte es noch so ausgesehen, als müssten diese nach dem Ende ihrer Laufzeit abgebaut werden. Nun könnten neue und höhere Anlagen hinzukommen. Bürger und Politiker sehen den Denkmalschutz der Eicheder Kirche und Umweltschutz-Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt. Sie fürchten, von ihren und den benachbarten Windanlagen in Lasbek-Barkhorst umzingelt zu werden. Steinburgs Bürgermeister Wolfgang Meyer (CDU): „Wir konnten nur gegen die Pläne sein.“ Anders in Bad Oldesloe: Dort hatten sich Politiker fraktionsübergreifend wohlwollend gezeigt.
Der Kreis äußert sich in seiner Stellungnahme grundsätzlich positiv zu den Windkraftplänen, hat aber aus Naturschutzgründen besonders gegen das Großenseer Gebiet Bedenken. Kritisch sieht er, dass mehrere bestehende Areale wegfallen sollen, das Klimaschutzziel Stormarns werde so gefährdet.
Wann das Land eine Entscheidung trifft, ist noch unklar. Es muss sich beeilen, da ein Moratorium, dass den Wildwuchs neuer Anlagen verhindern soll, im Juni 2019 ausläuft.