Ahrensburg/Reinbek. Streckenführung vom Veranstalter überarbeitet. Doch viele Gemeinden sehen Probleme wegen der Straßensperrungen. Gespräch am 7. Juni.
Die Cyclassics sind Deutschlands höchstrangiges Radrennen und begeistern neben den Profis auch knapp 20.000 Jedermann-Fahrer. Wie berichtet, könnten die Sportler am letzten Sommerferiensonntag, 19. August, in diesem Jahr erstmals auch durch Stormarn rollen. Hintergrund ist, dass der niedersächsische Landkreis Harburg nach mehr als 20 Jahren die Last des Austragens nicht weiter hinnehmen wollte. Doch auch in Stormarn stieß die ursprünglich geplante Route auf Bedenken. Vor allem, weil im Abstand von wenigen Wochen auch noch der Ironman eine ähnliche Route nehmen sollte. Dieser Plan ist jetzt vom Tisch, der Triathlon wird praktisch vollständig auf Hamburger Gebiet ausgetragen. Auch für die Cyclassics hat der Veranstalter nun einen neuen Entwurf erarbeitet, zu dem die Kommunen Stellung nehmen konnten.
Die Strecke soll über die Ammersbeker Ortsteile Lottbek, Hoisbüttel und Bünningstedt nach Stormarn und in den Kreis Herzogtum Lauenburg führen, bevor die Radler über Reinbek in Lohbrügge wieder Hamburger Gebiet erreichen. Außerdem sollen sie Ahrensburg, Großhansdorf, Hoisdorf, Lütjensee und Hamfelde passieren. Oststeinbek und Glinde, die Bestandteil der ersten Planungen waren, sind raus. Trotz der potenziell großen touristischen Bedeutung der Veranstaltung äußern sich Verwaltung und Politik in den verbliebenen Orten immer noch kritisch. Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch sagt: „Wir begrüßen die Veranstaltung grundsätzlich, haben aber mit dem Termin Schwierigkeiten.“ Mit dem Schützenfest sei bereits ein Großevent geplant, außerdem seien mehrere Straßen wegen Bauarbeiten gesperrt. „Große Teile des Ortes wären deswegen fast den ganzen Vormittag lang für Rettungseinsätze nicht sofort erreichbar.“
Kommunen machen erneut Bedenken geltend
Diese Bedenken teilt auch Jürgen Stolze. Der CDU-Politiker ist stellvertretender Bürgermeister von Lütjensee und betreibt dort das Hotel-Restaurant Seehof. Er befürchtet durch das Rennen Nachteile für die örtlichen Gastbetriebe: „Lütjensee ist ohnehin bekannt, dazu brauchen wir keine Cyclassics.“
Reinbeks Verwaltung ist von den überarbeiteten Plänen ebenfalls nicht begeistert und hat dem Kreis ihre ablehnende Haltung mitgeteilt. Jenny Laue aus dem Bereich öffentliche Sicherheit sagt: „Diese Streckenführung kann ich mir nicht vorstellen.“ Die Radfahrer sollen nach jetziger Planung über Aumühle und die Sachsenwaldstraße durch den Reinbeker Stadtteil Schönningstedt auf die Kreisstraße 80 gelangen. Über die Hamburger Straße ist die Weiterfahrt Richtung Hamburg-Lohbrügge angedacht. Laue: „Ein Problem ist, dass die Sachsenwaldstraße im Falle einer Sperrung der K 80 als Ausweichstrecke dient.“ Zudem sei die Hamburger Straße zum Zeitpunkt des Rennens womöglich wegen Bauarbeiten gesperrt. „Ich würde diese Veranstaltung in Reinbek zwar cool finden, habe aber auch keine Alternativen“, so die Rathausmitarbeiterin.
Auch in Ammersbek gibt es Einwände von Seiten der Verwaltung und der Politik. Bürgermeister Horst Ansén hält die Veranstaltung aber trotzdem für umsetzbar. „An uns wird es nicht scheitern“, sagt der Verwaltungschef.
Zustand einiger Straßen bereitet Sorgen
Damit es gelinge, sei noch Abstimmungsarbeit nötig, erklärt der Ahrensburger Fachbereichsleiter Thomas Reich. „Es fehlt an Erfahrungswerten, aber der Zustand einiger Straßen bereitet uns Sorgen.“ Der Veranstalter müsse jetzt darlegen, wie er mit diesen Mängeln umgehen wolle. Klar sei aber, dass er bei Unfällen haften müsse.
Positiv äußert sich Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß: „Wir sind nach wie vor dafür.“ Die neue Routenführung durch ein Schmalenbecker Wohngebiet bedeute zwar mehr Aufwand, die Unterstützung des Breitensports sei aber schließlich eine kommunale Aufgabe, so Voß.
Die Entscheidung fällt die Verkehrsaufsicht des Kreises Stormarn. Dazu Landrat Henning Görtz: „Die jüngst vorgeschlagene Strecke kann so nicht funktionieren.“ Auch die Polizei habe Bedenken. Zum Beispiel seien Entlastungswege für Autobahnen noch nicht geklärt. Görtz ist dennoch zuversichtlich, sagt: „Ich hoffe auf konstruktive Gespräche und eine Lösung, die Radrennfahrer durch Stormarn führt.“
Abstimmungsgespräch in Reinbek geplant
Zu einem Gespräch mit allen Beteiligten am 7. Juni in Reinbek hat der Veranstalter, die Ironman Germany GmbH, geladen, wie Geschäftsführer Oliver Schiek bestätigt. Zu Einwänden der Kommunen sagt er: „Wir haben eine neue Strecke, da ist das ganz normal.“ Diese müssten schließlich die Belange von Bürgern und Rettungsdiensten berücksichtigen. Sorgen über die Eignung der Strecke versucht er zu entkräften, sagt: „Wir sind die Route abgefahren und halten sie für geeignet.“ Er gehe fest davon aus, dass es mit den Stormarner Behörden eine Einigung geben werde. Und selbst wenn nicht: „Die Cyclassics werden stattfinden.“ Im Notfall werde das Unternehmen erneut das Gespräch mit Hamburg und den Ländern Schleswig-Holstein sowie Niedersachsen suchen und weitere Alternativen erörtern. Denn für das Rennen haben sich bereits Tausende Sportler angemeldet.