Die sportlichen Großereignisse könnten viele Menschen begeistern. Deshalb sollten die Gemeinden nicht vorschnell Nein sagen.
Wenn sich die Radprofis die 16-prozentige Steigung am Waseberg in Hamburg-Blankenese hoch quälen, ist am Straßenrand kein Stehplatz mehr zu bekommen. Wenn die rund 20.000 Jedermann-Rennfahrer durch die norddeutschen Landschaften strampeln, säumen Hunderttausende Familienmitglieder, Sportfans und Anwohner die Strecke. Es herrscht so etwas wie Volksfeststimmung bei den Cyclassics, Europas größtem Radrennen für Jedermänner – und das seit mehr als 20 Jahren.
Bisher ist diese Party an Stormarn vorbeigerollt. Das könnte sich nun ändern, wenn sich die Pläne der Veranstalter für eine neue Streckenführung umsetzen lassen. Und auch der Ironman, die Königsdisziplin des Triathlons, könnte für begeisterte Zuschauer sorgen. Könnte, wohlgemerkt. Denn noch ist nicht klar, ob die beiden sportlichen Großereignisse tatsächlich nach Stormarn kommen. Denn es gibt bereits Vorbehalte in den Gemeinden.
Chance nicht entgehen lassen
Es ist zunächst auch verständlich, dass sich die Verwaltungen Sorgen um die Einschränkungen ihrer Bürger machen. Es ist nachvollziehbar, dass man nicht sofort „Hurra“ schreit, sondern seine Bedenken geltend macht. Genauso richtig und wichtig ist es aber auch, nicht sofort „Geht nicht“ zu rufen. Denn: Mehr als 20 Jahre haben es Städte und Gemeinden im Kreis Pinneberg und im Landkreis Harburg möglich gemacht. Von Hamburg ganz zu schweigen. Warum sollte es also nicht auch in Stormarn möglich sein? Das gilt es sehr gewissenhaft zu prüfen. Wenn es dem Veranstalter gelingt, die Bedenken auszuräumen, er sich offen für im Detail veränderte Routen zeigt, dann sollte sich Stormarn diese Chance nicht entgehen lassen.