Ahrensburg. In Kreis Stormarn hat sich die Zahl der umgeknickten Bäume verzehnfacht. Aufräumarbeiten werden schätzungsweise noch bis Mai dauern.

Die Herbst- und Winterstürme haben in den Stormarner Wäldern enorme Schäden angerichtet. „Es sind zehnmal so viele Bäume umgefallen und Äste heruntergekommen wie sonst in der Sturmsaison üblich“, sagt Reinhard Schulte, der zuständige Bezirksförster der Landwirtschaftskammer. Am stärksten betroffen seien die Wälder rund um Ahrensburg, Glinde und Großensee.

„Wir hatten in dieser Saison außergewöhnlich viele und intensive Stürme“, sagt Schulte. Seit Oktober habe es in jedem Monat gestürmt. „Die lange Zeitspanne ist ungewöhnlich.“ Zudem sei der Wind aus allen Richtungen gekommen. „Das habe ich bisher noch nie so erlebt“, sagt der Förster. Normal sei Süd- bis Südwestwind. „Darauf haben sich die Bäume eingestellt.“ Die Baumkronen und Wurzeln seien auf der Seite entsprechend stabiler. Diesmal seien aber auch Stürme aus östlicher und nordöstlicher Richtung dabei gewesen. „Sie richten mehr Schaden an, weil die Bäume von der Seite nicht so gut geschützt sind“, sagt Schulte.

Holz von Nadelbäume ist instabiler

Die Bezirksförsterei betreut in Stormarn gut 3000 Hektar Waldfläche von kommunalen und privaten Besitzern. Insgesamt gibt es kreisweit rund 10.000 Hektar Wald. Die Schäden erfassen die Förster in Festmetern (Kubikmeter fester Holzmasse). „In meinem Bereich sind 3500 Festmeter Holz gefallen“, sagt Schulte. In der Vergangenheit habe die Zahl immer zwischen 300 und 600 gelegen – also deutlich darunter. 80 Prozent der Schäden seien an Nadelbäumen entstanden, weil das Holz laut Schulte instabiler ist.

Seit Oktober sind die Mitarbeiter der Förstereien dabei, die Sturmschäden in den Stormarner Wäldern zu beseitigen. Dabei kommen immer wieder neue hinzu. „Der bislang letzte Sturm ist noch nicht mal eine Woche her“, sagt Schulte. Die umgeknickten Bäume müssen mit einem speziellen Gerät, der sogenannten Harvester-Maschine, abgesägt und von ihren Ästen befreit werden. 1500 Festmeter sind bereits erledigt, weitere 2000 fehlen noch. Reinhard Schulte schätzt, dass die Arbeiten bis in den Mai hinein dauern werden – und damit viel länger als sonst. Normalerweise seien die Förster spätestens im April fertig.

Forst Hagen: dringende Arbeiten erledigt

„An 16 Stellen in Stormarn liegt noch Sturmholz zur Aufbereitung herum, verteilt über das gesamte Kreisgebiet“, sagt der Förster. So auch im Forst Hagen in Ahrensburg. „Wir haben bisher nur die dringenden Arbeiten erledigt“, sagt der zuständige Förster Jens Lübbers. Wenn an einer Stelle Bäume oder Ästen drohten, auf einen Weg zu fallen, sei die Gefahr beseitigt worden. Die restlichen Sturmschäden sollen erst im April folgen.

Lübbers schätzt, dass im Forst Hagen 150 bis 200 Festmeter Holz dem Sturm zum Opfer gefallen sind. „Das ist deutlich mehr als sonst“, sagt er. „In den Vorjahren hatten wir zum Teil gar keine Sturmschäden.“ Und die Zahl könnte noch höher ausfallen, denn Lübbers hat den Wald bisher nur von den Wegen aus begutachtet. „Wenn wir erst mal anfangen zu arbeiten, fällt uns wahrscheinlich noch mehr auf.“

In Glinde und Grabau Schäden beseitigt

Auch die normale Forsternte steht in dem stadteigenen Waldgebiet noch an. „Normalerweise passiert das von November bis März“, sagt Lübbers. „Weil es durchgängig sehr nass war, haben wir die Arbeiten aufgeschoben, um den Boden nicht zu beschädigen.“ Bei der Forstinventur dürfen laut Lübbers 700 bis 900 Festmeter Holz geerntet werden – so gibt es die Stadt Ahrensburg vor. Dieses Mal werden es jedoch weniger sein, da der sogenannte Windwurf in die Summe miteinberechnet wird. Wann die Arbeiten losgehen, steht noch nicht fest. Wegen der hohen Nachfrage sei es schwierig, ausführende Unternehmen zu bekommen.

Jens Lübbers ist auch für den Glinder Stadtwald und den Stiftungswald in Grabau zuständig. „Dort haben wir die Schäden bereits beseitigt“, sagt er. 50 bis 100 Festmeter Holz seien jeweils dem Sturm zum Opfer gefallen. In Bad Oldesloe sei dagegen wie in Ahrensburg noch nichts gemacht worden. Wegen des hohen Laubholzanteils seien die Schäden dort aber geringer.

Neupflanzungen für 48.000 Euro stehen an

Mit der Beseitigung des Sturmholzes ist die Arbeit der Forstmitarbeiter noch lange nicht getan. „Sechs Hektar Waldfläche müssen in Stormarn neu bepflanzt werden“, so Schulte. Die Aufforstung soll allerdings erst 2019 beginnen. Die Kosten betragen demnach rund 8000 Euro pro Hektar, also insgesamt 48.000 Euro. Es gebe aber sowohl für private als auch kommunale Waldbesitzer eine Förderung vom Land von bis zu 85 Prozent der Nettokosten.

Das Sturmholz wird nach der Aufbereitung verkauft. Auf die Preise habe das Mehrangebot bisher keine Auswirkungen, sagt Schulte. Sie lägen stabil bei durchschnittlich 40 bis 80 Euro pro Festmeter.