GrossHansdorf. Hochbahn prüft nach Sturmschaden in Großhansdorf Regressansprüche. Unklar ist, wem das Grundstück gehört.

Kurz und heftig: So beschreibt Großhansdorfs Wehrführer Andreas Biemann das Unwetter, dass am 22. Juni über Stormarn hinwegfegte. Und bei dem – wie bei einem Sturm im Dezember 2013 – ein Baum auf die Gleise der U 1 stürzte. Damals sprang ein Zug aus den Schienen, und die Brücke über den Waldreiterweg musste repariert werden. Die Hamburger Hochbahn forderte Schadenersatz vom Landesforstamt. Ohne Erfolg.

Nun prüft das Unternehmen erneut Regressansprüche gegen den Eigner des Grundstücks, auf dem der jetzt umgestürzte Baum stand. Wem das Areal gehört, ist jedoch unklar.

Feuerwehr brachte acht Menschen aus dem Zug

Im Dezember 2013 stürzte eine Buche auf die Bahngleise. Der Fahrer einer U-Bahn bemerkte das Hindernis zwischen den Stationen Kiekut und Großhansdorf zu spät. Die Bahn stieß gegen den Stamm, entgleiste und prallte gegen die Brücke. Menschen kamen nicht zu Schaden, doch für den Austausch der Brücke fielen rund zwei Millionen Euro an.

Geld, das die Hochbahn beim Landesforstamt eintreiben wollte mit der Begründung, dort habe man gegen die Verkehrssicherungspflicht verstoßen. Eine Versicherung wies die Forderung zurück. Es handele sich um höhere Gewalt. Ein Versäumnis des Amtes sei nicht erkennbar. Zumal sich herausstellte, dass die Wurzeln der Buche von einem Pilz befallen waren, was die Standfestigkeit beeinträchtigte. Das, argumentierte Förster Andreas Körber, sei von außen nicht erkennbar gewesen: „Wir können schließlich nicht in die Bäume hineingucken.“

Strecke im Herbst 2016 wegen Bauarbeiten gesperrt

Ferner verwies der Förster darauf, dass die Bäume an der Bahnstrecke und an Straßen „akribisch“ kontrolliert würden. „Das machen wir zweimal pro Jahr. Im Sommer, wenn die Bäume Blätter haben, und im Winter ohne Laub.“

Als die U-Bahn-Strecke im Herbst vergangenen Jahres wegen Bauarbeiten längere Zeit gesperrt war, rückten Arbeiter an, um alte Bäume in der Nähe der Brücke am Wöhrendamm zu fällen. „Aus Sicherheitsgründen“, wie der Chef der Försterei Lütjensee sagte. Es wurde eine Schneise geschlagen, um zu verhindern, dass erneut Bäume bei starkem Wind auf die Gleise stürzen.

Es wurde ein Taxi-Ersatzverkehr eingerichtet

Nun der neuerliche Zwischenfall bei einem Sturm, der jüngst besonders in Ahrensburg und in der Waldgemeinde mit orkanartigen Böen zahlreiche Bäume umwarf oder abknickte. Großhansdorfs Gemeindewehrführer Andreas Biemann sagt: „Eine Eiche mit einem Stammdurchmesser von etwa 60 Zentimetern fiel auf die Gleise und beschädigte dabei auch eine Stromschiene.“ Dieses Mal konnte der Zugführer rechtzeitig stoppen. „Wir haben ihn und die sieben Fahrgäste in Sicherheit gebracht“, erinnert sich der Feuerwehrchef. Dann zersägten Mitglieder vom Technischen Hilfswerk den Baum.

Die Linie U 1 wurde für Stunden gesperrt, auch am Folgetag. Ein Taxi-Ersatzverkehr wurde eingerichtet. Wie hoch der Schaden ist, den die Reparatur und der Ersatzverkehr verursachten, ist laut Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum noch nicht beziffert. Aber das Unternehmen prüfe Regressansprüche.

Bäume an Gleisen gehören der Hochbahn selbst

Das Landesforstamt muss wohl nicht dafür geradestehen, denn auf dessen Gebiet wurden keine Schäden verzeichnet. Die Eiche stand auf einem Teilstück zwischen Schmalenbeck und Kiekut. Förster Körber sagt: „Da haben wir keinen Wald.“ Auch der Gemeinde Großhansdorf gehören nach Angaben von Arne Müller von der Verwaltung keine Flächen in dem Abschnitt. An der Strecke gehörten die Bäume direkt an den Gleisen der Hochbahn selbst.

Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum sagt: „Sollte sich herausstellen, dass es einer unserer Bäume war, können wir natürlich keinen Schadenersatz fordern.“