Ahrensburg. Bürgermeister und SPD erneuern Vorstoß zum Umzug vom Stormarnplatz ins Gewerbegebiet. ATSV signalisiert jetzt auch Bereitschaft.
In Ahrensburg ist ein Thema wieder auf die Tagesordnung gekommen, das erledigt schien: eine Verlegung der beiden Fußballfelder vom Stormarnplatz in das Gewerbegebiet Beimoor-Süd. Jürgen Westphal und Wulf Krickhahn, Vorstandsmitglieder vom Ahrensburger Turn- und Sportverein (ATSV), hatten im Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses (BKSA) um Unterstützung bei der Entwicklung des Vereins gebeten. Daraufhin brachte Bürgermeister Michael Sarach den Umzug der Sportplätze aus der Innenstadt wieder ins Spiel.
Sportverein klagt über miserable Umkleidekabinen
„Wir sind für Alternativen offen“, sagt ATSV-Chef Westphal. Die Umkleide- und Duschräume im Bruno-Bröker-Haus am Stormarnplatz seien miserabel. Mittlerweile trainierten 19 Damen-, Herren- und Jugendmannschaften auf den Plätzen. Entsprechend groß sei der Bedarf an größeren und nach Geschlechtern getrennten Räumen. Abhilfe könnte ein eigenes Umkleidehaus am Stormarnplatz schaffen. Die Politik habe lange Unterstützung zugesagt, nur passiert sei noch nichts, so Westphal.
Der Vereinsvorsitzende ergänzt, dass es immer häufiger Beschwerden wegen des Lärms bei Spielen gebe und Bälle trotz der Fangzäune auf dahinter abgestellte Autos flögen. „Aus meiner Sicht ist das Entwicklungspotenzial am Stormarnplatz begrenzt“, so Westphal. Wunschvorstellung des Vereins wäre ein Sportzentrum im Gewerbegebiet. Dem ATSV-Chef ist klar, dass sich das nicht von heute auf morgen realisieren lasse. Es dürfe aber nicht noch zehn Jahre dauern, bis etwas passiere.
Für den Bürgermeister hat sich mit der Bereitschaft des Vereins zum Wegzug aus dem Zentrum Entscheidendes geändert. „Deswegen sollten wir grundsätzlich neu denken“, sagt Michael Sarach. Im Anbetracht der umfangreichen Wünsche des Sportvereins sei nur das sinnvoll.
Für eine Verlegung der Sportplätze habe es bis zu den Kommunalwahlen 2008 eine Mehrheit gegeben, seither jedoch nicht mehr, sagt der Ausschussvorsitzende Christian Schubbert-von Hobe (Grüne). Außer der SPD hätten sich alle Parteien mehrheitlich für den Verbleib der Plätze im Stadtzentrum ausgesprochen. „Die Politik hat sich anlässlich der Beratungen über den F-Plan mehrfach gegen eine noch stärkere Verdichtung im Stadtzentrum ausgesprochen“, sagt auch Peter Egan von der Wählergemeinschaft WAB.
Der neue Flächennutzungsplan ist noch nicht fertig. Bebauungsmöglichkeiten im Zentrum seien auch eine Möglichkeit, den Süden der Stadt zu entlasten, sagt Michael Sarach. Dort hatte es heftigen Protest gegen die geplante Ausweisung von Potenzialflächen für bis zu 1000 Wohneinheiten in einem neuen F-Plan gegeben.
Peter Egan hält dagegen gar nichts von der erneuten Debatte. „Ich fand es toll, dass meine drei Kinder mit dem Rad zum Sportplatz fahren konnten“, sagt er. Es sei eine Mär, dass ein Verkauf des Grundstücks die Stadt sanieren würde. Ausgaben für die Erschließung und einen neuen Sportplatz würden die Einnahmen vermutlich größtenteils auffressen, so Egan. Er werde in der WAB vorschlagen, für ein preislich angemessenes neues Umkleidehaus am Stormarnplatz zu stimmen.
Für Vereinsvorstand Westphal ist der Standort hingegen kein Argument: „Die jüngeren Kinder spielen bei uns ohnehin auf der stadtnahen Anlage am Reeshoop.“ Ihm sei auch nicht bekannt, dass Mitglieder des Tennis- und Hockey-Clubs und des Schützenvereins Probleme hätten, zu den Sportstätten am Ostring zu kommen.
Rathaus prüft, ob die Stadt den Platz geschenkt bekam
In der CDU sei das Thema noch nicht wieder besprochen worden, bisher habe sie sich jedoch für einen Verbleib der Plätze in der Stadt ausgesprochen, sagt der Stadtverordnete Matthias Stern. Er tendiere eher zur „kleineren“ Lösung mit einem neuen Umkleidehaus am jetzigen Standort. Nicht alles Wünschenswerte sei auch bezahlbar, so Stern.
Die ATSV-Wunschliste ist nämlich noch deutlich länger: Der Verein möchte neben größeren Umkleidemöglichkeiten auch eine Erweiterung des Sportplatzes am Reeshoop um einen Kunstrasenplatz und eine Flutlichtanlage sowie eine Sporthalle, möglicherweise auf der durch den Badlantic-Neubau freiwerdenden Fläche.
„Der Platz wäre ganzjährig bespielbar, und weniger Mannschaften müssten im Winter auf den Stormarnplatz ausweichen“, sagt Jürgen Westphal. Der Ausbau des Ganztagsangebots an den Schulen mache es dem Verein zudem immer schwerer, Hallenzeiten zu bekommen.
Doris Unger (SPD) unterstützt den Vorstoß des Bürgermeisters: „Wir waren immer für eine Verlegung und setzen uns für eine große Variante im Gewerbegebiet ein, die dem Verein Perspektiven eröffnet.“ Sie sei gegen eine „halbgare“ Übergangslösung, auch wenn nicht alle Wünsche des Vereins finanzierbar seien.
„Wir wollen die Verabschiedung des Flächennutzungsplans abwarten“, sagt Wolfgang Schäfer (FDP). Er plädiert für eine Zwischenlösung wie ursprünglich mit Containern angedacht.
Allerdings könnte es ein Hindernis für die Verlegung der Plätze geben. „Es gibt das Gerücht, dass der Platz der Stadt mit der Auflage geschenkt wurde, ihn als Sportplatz zu nutzen“, sagt Matthias Stern. Auf Abendblatt-Anfrage gab es dazu aus dem Rathaus noch keine Antwort. Fachdienstleiter Robert Tessmer prüft den Fall noch.
Bürgermeister Sarach sagt, dass sich Hindernisse aus Erfahrung meistens überwinden ließen. „Ich will mich in meinem Denken nicht von vermeintlichen Hürden einschränken lassen“, sagt er. Vorerst haben sich Politik und Sportverein auf eine „interfraktionelle Runde“ geeinigt, die die Realisierung der Wünsche des Sportvereins erörtert.