Ahrensburg. Gute Nachricht aus Kiel: Städtebauförderung wird voraussichtlich deutlich höher als angenommen ausfallen.
Die Pointe des Abends nahm Peter Kania vorweg. Ahrensburgs Bauamtsleiter eröffnete eine an Debatten und Querelen reiche, überlange Sitzung des Bau- und Planungsausschusses mit einer positiven Nachricht, die ganz frisch war: Ahrensburg habe 45 Millionen Euro in Aussicht, die durch die Städtebauförderung ins Stadtbild investiert werden können. Beste Aussichten also für Ahrensburg, wie die fraktionsübergreifend geäußerte Freude der Ausschussmitglieder zeigte.
Kania hatte die überraschende Botschaft quasi aus erster Hand. Der Bauamtsleiter hatte tagsüber das Innenministerium in Kiel besucht, um über die weitere Gestaltung der Städtebauförderung zu sprechen, von der Ahrensburg profitieren kann, weil die Stadt 2014 in das Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein aufgenommen wurde.
Zunächst waren 21 Millionen Euro im Gespräch
In Kiel wurde Kania signalisiert, dass die städtische Planung des Innenstadtkonzepts so überzeugend sei, dass die Umsetzung noch deutlich umfangreicher als bisher finanziell unterstützt werde. Bislang war man in Ahrensburg davon ausgegangen, 21 Millionen zur Verfügung zu haben, von denen die Stadt selbst ein Drittel tragen müsste. Von den möglichen 45 Millionen Euro, die jetzt in Aussicht gestellt wurden, würden Bund und Land ebenfalls zwei Drittel, also 30 Millionen Euro, übernehmen, Ahrensburg müsste den Rest von 15 Millionen Euro finanzieren.
Peter Kania brachte eine weitere gute Nachricht aus Kiel mit: Alle als förderfähig vorgesehenen und erhofften Projekte des Innenstadtkonzepts wurden vom Fördermittelgeber in Kiel akzeptiert. Das Konzept wurde vom Bauausschuss im Juli 2016 beschlossen, es enthält 57 öffentliche und private Projekte für Ahrensburgs Zentrum. Allerdings: Nicht alle diese Projekte sind Teil des Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ und werden durch dieses gefördert. Nicht darunter fallen etwa der Umbau der AOK-Kreuzung und der Neubau von Tiefgaragen.
Unklar ist noch, ob alle Sanierungsmaßnahmen im Rathaus gefördert werden
Förderfähig ist dagegen ein vorgezogenes Projekt des Denkmalschutzprogramms: die Sanierung des Rathauses. Kania informierte den Bauausschuss, dass die Erneuerung, die mit 9,9 Millionen Euro teurer als zunächst angenommen (6,6 Millionen Euro) wird, wahrscheinlich so gefördert wird, dass Ahrensburg tatsächlich kaum mehr als ein Drittel (3,3 Millionen Euro) selbst zahlen müsste. Zuvor gab es Befürchtungen, dass die Stadt einen höheren Anteil tragen muss, weil nicht alle Bauarbeiten am Rathaus voll förderungsfähig seien. „Wir erwarten den offiziellen Förderbescheid in Kürze“, sagt Peter Kania dem Abendblatt. In dem Gespräch am Mittwoch in Kiel wurden laut Kania die förderfähigen Maßnahmen detailliert abgestimmt und die Grenzen des erforderlichen Sanierungsgebietes in Ahrensburgs Innenstadt festgelegt. Letzteres führt vom Schloss und Marstall bis zum Bahnhof und vom Stormarnplatz samt Rathaus bis zur Straße Woldenhorn.
Für die Fördermittel braucht es eine Sanierungssatzung
„Bei dem Gespräch wurden nicht die Fördersummen für jedes einzelne Projekt festgelegt. Und auch nicht, welche Maßnahmen Priorität haben“, sagt der Bauamtsleiter auf Abendblatt-Anfrage. Welches Projekt vorrangig umgesetzt wird, könne allein die Ahrensburger Politik entscheiden. Weitere Projekte des Denkmalschutzprogramms neben dem Rathaus sind unter anderem die Sanierungen der Hamburger Straße und des Speichers des ehemaligen Gutshofs am Schloss sowie der Umbau des Alten Marktes.
Für Ahrensburgs Stadtverordnete steht nun an, eine Sanierungssatzung sowie das endgültige Innenstadtkonzept zu beschließen. Dies könnte laut Peter Kania nach den Sommerferien geschehen. Dann kann das Förderprogramm für Ahrensburg konkret werden. „Es muss für jede Einzelmaßnahme beim Landesinnenministerium die Anerkennung beantragt werden. Nach der Anerkennung kann Ahrensburg dafür das bewilligte Fördergeld verwenden“, sagt Kania. „Das Verfahren für die Fördermittel ist sicherlich aufwendig, dafür gibt es der Stadt dann Planungssicherheit.“
Die Ahrensburger können sich am 13. Mai über die Projekte des Förderprogramms informieren. Dann nimmt die Schlossstadt am „Tag der Städtebauförderung“ teil. Mitarbeiter des Bauamtes machen einen Rundgang zu den ausgewählten Orten in der Stadt.