Ahrensburg. ILG-Gruppe übernimmt Einkaufszentrum. Übergabe im September. Manager erwartet nach Treffen mit Geschäftsführung neue Impulse.
Das Ahrensburger Einkaufszentrum hat einen neuen Eigentümer. Die Münchener ILG-Gruppe hat das City Center Ahrensburg (CCA) in der Innenstadt gekauft. Das rund 9000 Quadratmeter große CCA ist Teil eines Viererpakets von Fachmarktzentren, das der bisherige Eigentümer BMO Real Estate Partners Deutschland für einen zweistelligen Millionenbetrag abgegeben hat.
Die drei weiteren Immobilien stehen in Augsburg, Berlin und Oldenburg. Zusammen haben sie rund 28.000 Quadratmeter Mietfläche und generieren eine Jahresnettomiete von mehr als vier Millionen Euro. Über weitere Details haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart.
Käufer hat sich Standort und Stadt genau angesehen
„Bis zur Übertragung im September können wir uns nicht genauer zum Standort Ahrensburg äußern“, heißt es aus der ILG-Zentrale in der bayerischen Landeshauptstadt. Das eigentümergeführte Unternehmen entwickelt Immobilienfonds für private und institutionelle Anleger. Es investiert seit mehr als 30 Jahren deutschlandweit in Handelsimmobilien. Das Gesamtvolumen liegt bei über einer Milliarde Euro, die Fläche bei rund 600.000 Quadratmetern.
Ahrensburg ist jetzt der nördlichste Standort und der erste in Schleswig-Holstein. ILG verwaltet unter anderem in Niedersachsen das City Center Langenhagen und das Calenberg Center Pattensen. Weitere Beispiele: das Forum Gummersbach (Nordrhein-Westfalen), das Ring Center Offenbach (Hessen) und das Sachsen-Forum Dresden.
Neue Eigentümer sehen viel Potenzial in Ahrensburg
Die vier Neuerwerbungen gehören zum Fonds „ILG Einkaufen Deutschland I“. Florian Lauterbach, Geschäftsführer der ILG Capital, sagt: „Die erworbenen Center verfügen über sehr starke sozioökonomische Rahmendaten und attraktive Ankermieter.“ Sie ergänzten das Fonds-Portfolio optimal.
Offensichtlich haben die neuen Eigentümer wirklich Interesse an der 34.000-Einwohner-Stadt Ahrensburg. „Wir freuen uns darauf, bald Teil der Ahrensburger Handelslandschaft zu sein“, so die ILG-Geschäftsführung auf Abendblatt-Anfrage. Die Stadt habe eine sehr positive Bevölkerungsprognose, weise darüber hinaus eine weit überdurchschnittliche Kaufkraft und überdurchschnittliche Zentralität auf. „Diese Rahmendaten bieten beste Voraussetzungen für den langfristig erfolgreichen Betrieb einer Handelsimmobilie.“
CCA-Manager erhofft sich neuen Schwung
Wichtig seien eine attraktive Vermietung und ein aktives Management. Die ILG werde jetzt Stärken und Schwächen des Einkaufszentrums aus Kundensicht bewerten. Dabei werde auch auf die Handelslandschaft am Standort und im Einzugsgebiet geschaut. „Schließlich sind wir Teil von ihr und wollen daran mitwirken, dass diese aus Kundensicht in Zukunft noch attraktiver wird.“ Aus der Analyse ergebe sich die Agenda für die nächsten Jahre.
Einen positiven Eindruck hat auch CCA-Manager Erich Lawrenz gewonnen, der sich vom Besitzerwechsel neuen Schwung erhofft. Von ihm haben sich ILG-Geschäftsführer Florian Lauerbach und Maximilian Lauerbach (Leiter Risikomanagement) bei einem Besuch das Einkaufszentrum zeigen lassen. „Beide waren äußerst gut informiert, auch über die Stadt und den Standort“, sagt Erich Lawrenz.
Der Manager hat bereits die Bauarbeiten begleitet und ist seit der Eröffnung Ende Juni 2009 im Amt. Welche Auswirkungen der Verkauf habe, könne auch er erst nach dem Übergang im September sagen.
Läden von Sky bis Müller bieten rund 200 Arbeitsplätze
Im CCA arbeiten rund 200 Menschen. Die größten Mieter sind der Sky-Supermarkt, der bald in Rewe umbenannt wird, die Drogerie Müller, die Bekleidungskette C & A sowie der Schuhhändler Deichmann. Hinzu kommen mehrere Modeläden, Bäcker, Friseur Nagelstudio, Kiosk und Imbisse. Geöffnet ist das Center montags bis sonnabends von 8 bis 20 Uhr, wobei die Zeiten der einzelnen Geschäfte variieren. Die Tiefgarage bietet 175 Plätze.
Bei den Bürgern war das 38-Millionen-Euro-Projekt schon während der Bauphase umstritten. So bemängelten Kritiker vor allem die simple Gestaltung der Fassaden. Am größten war der Ärger über die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage, die mitten in die Klaus-Groth-Straße gebaut wurde. Durch die Straße sollten ursprünglich auch weiterhin Buslinien führen, was aus Platzgründen dann nicht mehr möglich war. Danach wurde die Verkehrsfläche zur Fußgängerzone umgewandelt.
Am Eröffnungstag wollten mehr als 10.000 Kunden aus Stormarn und Hamburg das Einkaufszentrum kennenlernen. „Das ist ein guter Tag für Ahrensburg“, sagte die damalige Bürgermeisterin Ursula Pepper. Sie hoffte, dass die Innenstadt weiter belebt und auch die Kritiker des Baus nun zu Unterstützern werden.
Die Fläche am Eingang Große Straße steht seit Jahren leer
Das Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft scheint also durchaus vorhanden. Trotzdem warten auf die neuen Eigentümer auch einige Baustellen. So geben immer wieder Läden auf, stehen Flächen leer.
Größtes „Sorgendkind“ der ILG-Gruppe, deren Vermietungsgrad laut eigener Auskunft bei 99 Prozent liegt, dürfte die gut 430 Quadratmeter große Fläche am CCA-Eingang von der Großen Straße sein. Bis März 2013 war dort Fisch Schloh zu finden, dann zog der Laden auch wegen hoher Mietkosten in die Manhagener Allee um. Der Nachfolger, der Fischhandel Hagenah, gab nach nur wenigen Monaten auf. Seit Jahren stehen die Räume leer.
Auch an der Aktualisierung der Homepage hat der bisherige Eigentümer offensichtlich gespart. Auf der Startseite wirbt er mit dem Slogan „Jetzt schon 5 Jahre CCA im Herzen von Ahrensburg!“. Das Jubiläum war im Juni 2014 gefeiert worden ...