Ahrensburg. Das Ahrensburger Rathaus erhöht den Druck auf Eigentümer von 90 Parkplätzen unter dem Rathausplatz. Die stehen seit sieben Jahren leer.
Das Ahrensburger Rathaus will die Öffnung der seit sieben Jahren leer stehenden Tiefgarage unter dem Rathausplatz jetzt auf juristischem Weg erreichen. „Wir haben ein Zwangsgeld gegen den Eigentümer festgesetzt“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. Die Garage gehört der Hamburger Firma Miramar Luserke. Die hat die Ende 2009 fertiggestellten 90 Parkplätze in bester Innenstadtlage trotz anders lautender Ankündigungen bisher nicht freigegeben – und damit auch auf Einnahmen von mehreren 100.000 Euro verzichtet.
Nun soll ein sogenanntes Verwaltungszwangsverfahren Bewegung in die geschlossenen Schranken an der Zufahrt zur Tiefgarage bringen. „Wir mussten es einleiten, da wir auf andere Weise nicht mehr weiterkommen“, sagt der Bürgermeister. Es sei schwierig, Miramar-Geschäftsführer Jens-Jürgen Luserke überhaupt zu erreichen. Deshalb könne man auch nur darüber spekulieren, wo die Probleme lägen. Dem Unternehmen gehören neben der Garage Wohn- und Geschäftshäuser (unter anderem Budnikowsky und Hamburger Sparkasse) am Rathausplatz – und für die muss er gegenüber der Stadt ausreichend Parkplätze in der Garage nachweisen.
Erste rechtliche Schritte haben offenbar nichts bewirkt. So hat die Verwaltung das Zwangsgeld zunächst angekündigt, dann angedroht und jetzt im dritten Schritt festgesetzt. „Wir fahren weiter zweigleisig“, sagt der Bürgermeister, „parallel dazu bemühe ich mich selbst noch mal um einen Gesprächstermin.“ Ziel sei es schließlich, mehr Parkplätze im Zentrum zu schaffen und nicht, das Geld zu kassieren. Wie hoch die Summe sei, werde nicht verraten.
Ob der Eigentümer die Strafe akzeptiert oder Widerspruch einlegt, steht nicht fest. Jens-Jürgen Luserke war am Freitag wegen beruflicher Termine nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Er will sich Anfang kommender Woche äußern. Im Dezember hatte er angekündigt, die 90 Stellplätze ausschließlich dauerhaft zu vermieten. Das könne in diesem Frühjahr losgehen, zu üblichen Preisen. Im Zentrum werden 60 bis 70 Euro im Monat verlangt.
Seniorenbeirat drängt seit drei Jahren auf eine Lösung
Die Luserke-Tiefgarage hat eine gemeinsame Zu- und Ausfahrt mit der des Einkaufszentrums City-Center Ahrensburg (CCA). Lange war ein Anschluss ans Parkautomaten-System des CCA im Gespräch. Technisch sei das sofort möglich, so Centermanager Erich Lawrenz. Er beklagt aber, auf Nachfragen vom Hamburger Immobilienunternehmer brüsk abserviert worden zu sein.
Der Ahrensburger Seniorenbeirat fordert die Öffnung seit drei Jahren. „Es wäre schön, wenn da endlich Bewegung reinkommt“, sagt Christof Schneider, Vorsitzender des Gremiums. Der Wegfall von knapp 100 Plätzen auf dem Lindernhof – das Areal wird bebaut – habe die Situation verschärft. Für ältere Menschen seien zentrale Parkplätze eminent wichtig, da sie häufig nicht mehr lange Strecken gehen und schwere Dinge nicht weit tragen könnten.
Aber auch andere Autofahrer hoffen, dass das Zwangsgeld Wirkung zeigt. „Nach all den Jahren könnte ein wenig Bewegung ins Spiel kommen“, sagt Frank Donath. Der 53-Jährige wünscht sich mehr Parkmöglichkeiten in der Innenstadt.
Für Silke Zielsdorf, die regelmäßig die Kundenparkplätze in den ersten beiden Reihen nutzt, ist es ebenfalls unverständlich, dass die 90 freien Plätze nicht genutzt werden. „Der Besitzer sollte sich endlich dafür verantwortlich fühlen, dass dieser Zustand beseitigt wird“. sagt sie. „Schließlich herrscht in Ahrensburg Parkplatzmangel.“
Garage wurde für eine halbe Million Euro modernisiert
Simona Dreblow, die mit ihrer sechs Jahre alten Tochter Marie unterwegs ist, ärgert sich über Müll und zersplitterte Glasflaschen auf dem Boden. Offensichtlich wird in der ungenutzten Garage auch randaliert. Ob es gut sei, wenn die Stellplätze vermietet werden, weiß die 27-Jährige nicht so genau: „Immerhin kann es sein, dass ich hier nicht mehr wie jetzt kostenfrei parken kann.“
Die Firma Miramar Luserke hatte die Tiefgarage ab 2007 für rund eine halbe Million Euro modernisiert. Ende 2009 war die Verbindung zur Tiefgarageneinfahrt des Einkaufszentrums fertig. Jahrelang wurden fehlende Absperrgitter über einem Notausgang zum Rathausplatz für die Verzögerungen verantwortlich gemacht. Die Metallbarrieren stehen seit einem Jahr – getan hat sich nichts.