Bad Oldesloe. Kreis schwebt eine Gründung einer Stormarner Wohnungsbaugesellschaft vor, die wohl nicht machbar ist. Es gibt eine Alternative.

Erst Stapelfeld, dann Bad Oldesloe und jetzt Ahrensburg: Die Liste der Kommunen, die sich nicht an der Gründung einer kreisweiten Wohnungsbaugesellschaft beteiligen wollen, wird länger. Mit jener sollen vor allem Sozialwohnungen geschaffen werden. Um den Bedarf zu erfragen, hatte die Kreisverwaltung im vergangenen Dezember einen Fragenkatalog an die 55 Städte und Gemeinden geschickt. Die Rücklaufquote beträgt bisher rund 50 Prozent. Es mehren sich die Zeichen, dass sich die Gesellschafts-Variante nicht verwirklichen lässt. Größere Chancen hat diese Alternative: Der Kreis schließt einen Pakt mit der privaten Wohnungswirtschaft und fungiert als Koordinator zwischen Kommunen und Unternehmen.

Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe aus Kreispolitikern, der auch Landrat Henning Görtz angehört, tüftelt seit Monaten an der Sache. Es gab Gespräche mit Geldinstituten, einer Baugenossenschaft sowie dem Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW).

Bauausschuss in Ahrensburg erteilt Absage

Als Wunschlösung kristallisierte sich die Gründung einer Stormarner Gesellschaft heraus. Ein Geschäftsmodell sollte aber erst entwickelt werden, wenn genau feststeht, wie viele Kommunen mit im Boot sind.

In dem Brief des Kreises an sie geht es vor allem um zwei Fragen. Erstens: ob es eine politische Mehrheit gibt für die Beteiligung an einer kreisweiten Gesellschaft, die öffentlich geförderten Wohnungsbau betreibt. Und zweitens: ob die politischen Gremien eine Notwendigkeit dafür sehen. Über letztere Frage stimmte jetzt der Bauausschuss in Ahrensburg ab – und entschied sich mehrheitlich gegen die Wohnungsbaugesellschaft. Die Stadt plant in Kooperation mit dem Verein Heimat bereits 100 Sozialwohnungen an der Kastanienallee (Baubeginn 2019). Schon eher werden im Baugebiet Erlenhof rund 30 geförderte Wohnungen errichtet. Und die Neue Lübecker plant 44 günstige Genossenschaftswohnungen neben dem U-Bahnhof West.

Andere Kommunen wie Reinbek lassen sich mit der Antwort noch Zeit. Dort wurde der Fragebogen im Bau- und Planungsausschuss am vergangenen Dienstag zwar vorgestellt, einen Beschluss gab es allerdings nicht. Jetzt werden sich damit die Fraktionen beschäftigen, thematisiert wird die Sache dann im Hauptausschuss.

Im Kreis gibt es rund 2000 Sozialwohnungen

Unter der Woche traf sich auch die interfraktionelle Arbeitsgruppe des Kreises. Details des Gesprächs will Landrat Görtz nicht verraten. Er sagt: „Alle sind sich einig, dass es einen Koordinator für die Aktivitäten geben muss.“ Präziser wird Forum-21-Politiker Heinrich Dierking aus Reinbek, der diesmal fehlte: „Ich halte einen Pakt mit der freien Wohnungswirtschaft am wahrscheinlichsten.“ Interessenten für Projekte in den Kommunen, die auch öffentlich geförderten Wohnungsbau beinhalten, gibt es genug: zum Beispiel die Firma Semmelhaack aus Elmshorn oder die Neue Lübecker.

In Stormarn ist die Zahl der Sozialwohnungen auf rund 2000 gesunken. Von 2011 bis 2014 wurde nicht eine bewilligt, 2015 waren es 30. Laut Prognose von Experten fehlen im Kreis bis 2030 mindestens 15.000 neue Wohnungen.