Glinde. Seit mehr als einem Jahr können Kinder in der Einrichtung nicht mehr rutschen. SPD wirft Glinder Verwaltung Untätigkeit vor.

Der Spielplatz der Glinder Kita „Die Wurzelzwerge“ ist seit April vergangenen Jahres aufgrund von Sicherheitsrisiken zum Teil gesperrt. Die Rutschen dürfen nicht mehr benutzt werden, weil auf dem Hügel, auf dem sie stehen, erst ein Absturzgitter errichtet werden muss. Dass dies allerdings noch immer nicht passiert ist, regt nicht nur Eltern auf, sondern inzwischen auch manche Stadtvertreter Glindes. „Die Eltern kommen mittlerweile auf uns zu, weil sich in der Verwaltung offenbar nichts tut“, sagt Wolfgang Pohlmann (SPD).

Nach Abendblatt-Informationen haben manche Eltern sogar gedroht, einen Teil ihrer Kita-Gebühren zurückzuhalten, weil ihre Kinder nicht auf die volle Leistung der Kita zurückgreifen können. Zudem sei auf der ohnehin schon kleinen Außenfläche noch weniger Platz für die 74 Kinder zum Spielen. Vor allem sei es aber für die Kinder nicht verständlich, warum sie so lange nicht rutschen dürften.

Zu steile Hügel sollen Schuld sein

„Und was ist mit den Eltern, die ihr Kind künftig in diese Kita schicken möchten? Die werden sich nach Möglichkeit schnell eine andere Einrichtung suchen“, so Pohlmann. Sein Parteikollege Manfred Wagner erklärt: „Seit einem halben Jahr fragen wir in der Verwaltung nach, werden aber immer vertröstet. Es kann doch nicht sein, dass das alles so lange dauert.“ Bereits im Bauausschuss im November 2014 kam das Thema zur Sprache. Wagner fragte unter anderem, warum die Rutschen überhaupt gesperrt werden mussten. Von Seiten der Verwaltung hieß es, bei einer Sicherheitsprüfung sei festgestellt worden, dass der Hügel zu steil sei und keinen ausreichenden Halt biete.

Vorentwurf zur Neugestaltung

Auf die Frage, warum bis dato acht Monate lang nichts passiert ist, erklärte die Verwaltung, es hätte bereits im Juni ein Angebot für die Planung vorgelegen, das Geld habe im Haushalt aber erst im September zur Verfügung gestellt werden können. Seit Oktober gibt es auch einen Vorentwurf zur Neugestaltung. „Trotzdem ist der Platz noch immer gesperrt“, sagt Wolfgang Pohlmann. Aus diesem Grund hat der Stadtvertreter Bürgermeister Rainhard Zug in der Bauausschusssitzung im April aufgefordert, die Angelegenheit „zur Chefsache“ zu machen. In der jüngsten Sitzung wurde er nun von der Politik aufgefordert, eine Eilentscheidung zu treffen.

Das Gelände ist problematisch

„Es ist keine schöne Sache, ich kann den Ärger der Eltern verstehen“, sagt Rainhard Zug. Das Gelände sei sehr problematisch. Mehrere Gutachten seien nötig gewesen, um eine Lösung zu finden. Die ist offenbar nun gefunden. „In den nächsten Tagen geht der Auftrag raus. Ziel ist, den Spielplatz in sechs Wochen wieder freizugeben“, sagt der Bürgermeister. Zwischen 6000 und 10.000 Euro seien dafür eingeplant.

Das grundsätzliche Problem an dem Gelände ist laut Glindes Verwaltungschef, dass das Gebäude samt Außenfläche gar nicht für eine Kita konzipiert wurde. „Das war mal eine Begegnungsstätte für Erwachsene und dementsprechend auf diese Nutzung ausgerichtet.“ Bereits vor zwei Jahren hat es auf dem Hügel Schwierigkeiten gegeben, als der Boden anfing zu erodieren. Der Hang drohte damals abzurutschen. „Deswegen wurde er damals mit Kunststoffgranulat abgefangen“, erklärt Zug. Doch die neue Konstruktion hatte, nachdem sie in Betrieb genommen wurde, einer weiteren Sicherheitsüberprüfung nicht standgehalten.

Pohlmann: „Wir haben den Betrag im Bauausschuss einstimmig genehmigt, damit es nun schnell weitergehen kann. Wenn in sechs Wochen nichts passiert, werde ich Herrn Zug wieder ansprechen.“