Kaum hat sich die Politik über den Neubau eines Feuerwehrhauses am Mühlenredder geeinigt, bringt ein FDP-Antrag neuen Ärger: Auch das Feuerwehrhaus in Ohe müsste saniert oder neu gebaut werden.
Reinbek. Der eine Brand in Reinbek wurde gerade gelöscht, doch am Horizont steigt bereits neuer Qualm auf. Kaum hatte der Bau- und Planungsausschuss am Dienstagabend nach erneut aufflammender Diskussion das Verfahren für den kontrovers diskutierten Neubau der Ortswehr auf den Weg gebracht, überraschte die FDP-Fraktion am Morgen danach mit einer Pressemitteilung, in der von dringendem Handlungsbedarf in einem anderen Reinbeker Ortsteil die Rede ist.
Inhalt des Schreibens ist ein Antrag zur nächsten Sitzung des Feuerwehr-Ausschusses am 8. Mai. Demnach soll die Verwaltung beauftragt werden zu prüfen, ob ein Umbau „zur Ertüchtigung des Feuerwehrgerätehauses der Ortswehr Reinbek-Ohe“ am jetzigen Standort möglich oder ein Neubau an anderer geeigneter Stelle sinnvoll sei. Als Begründung werden Mängel angeführt, die den Betrieb und die Feuerwehrleute erheblich gefährden – vor allem die zu starke räumliche Beschränkung durch die L-förmige Anordnung der Garagen, sich überschneidenden Wege für Fahrzeuge und Menschen sowie zu wenig Stellplätze.
Neu sind die Probleme nicht. „Dass es Sicherheitsmängel gibt, hat die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse bereits 2005 festgestellt. Die Verwaltung weiß, dass über kurz oder lang etwas passieren muss“, sagt Ortswehrführer Oliver Selke. Überraschend ist, dass die FDP das Problem ausgerechnet jetzt anspricht. Herbert Kaphengst, CDU-Stadtverordneter und Vorsitzender des Feuerwehrausschusses, reagiert darauf mit Unverständnis: „Offenbar wollen die sich profilieren. Zurzeit hat der Neubau am Mühlenredder für die Reinbeker Ortswehr absoluten Handlungsvorrang. Man sollte nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen.“
Wie heikel das Thema Feuerwehr in Reinbek ist, wurde erneut in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung deutlich, wo über den Neubau am Mühlenredder entschieden werden sollte. Nach langem Streit über den besten Standort hatte Landrat Klaus Plöger im Februar eine Lösung moderiert, mit der alle Fraktionen der Reinbeker Stadtvertretung einverstanden waren, nämlich den Neubau auf dem Grandplatz der TSV Reinbek am Mühlenredder. Der interfraktionelle Antrag für diese Entscheidung und der anschließende Aufstellungsbeschluss hätte also im Bauausschuss nur noch Formsache sein sollen.
Doch ungeachtet des Kompromisses brachten die Gegner dort erneut ihre Bedenken vor, so dass es erst nach längerer Diskussion zum Beschluss kam. Wenn die Stadtvertretung diesem folgt, kann das Bauplanverfahren eingeleitet werden. Bis zur Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses am Mühlenredder dürfte es bis Ende 2016 dauern.
„Die Reinbeker Ortswehr hat Vorrang“, sagt auch Ohes Ortswehrführer Oliver Selke. Dennoch mahnt er an, dass etwas geschehen muss: „Unsere Wache ist ein altes Schulgelände. Wir zweifeln daran, dass Umbauten dort ausreichen und haben deshalb als Standort für einen Neubau ein stadteigenes Grundstück an der Sonstkoppel am westlichen Ortsrand vorgeschlagen.“
Sven Noetzel, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Umwelt in Reinbek, hat zurzeit klare Prioritäten: „Seitens der Verwaltung sind wir gut damit beschäftigt, uns erst einmal mit einem Feuerwehrhaus zu beschäftigen. Ich bin aber gespannt, was die Diskussion im Feuerwehrausschuss ergeben wird.“