Der Grandplatz am Mühlenredder muss einer Feuerwache weichen. Verwaltung und Politik denken über Kunstrasenfläche als Ausgleich für die TSV Reinbek nach. Während der Bauphase wird es für die Fußballer eng.
Reinbek. Nach der Einigung im Reinbeker Feuerwehrstreit will die Politik jetzt Nägel mit Köpfen machen. Der Neubau einer Wache auf dem Grandplatz am Mühlenredder soll bereits im März beschlossen werden. „Ich kann mir zwar vorstellen, dass es Gegenstimmen gibt. Aber die Mehrheit wird sich dafür entscheiden“, sagt Heinrich Dierking (Forum 21), Vorsitzender des Bau- und Planungsausschusses.
Ist das Millionen-Projekt erst einmal abgesegnet, steht die nächste Herausforderung bevor: Die Politiker müssen Einigkeit erzielen, wo und mit welchen finanziellen Mitteln ein Ausgleich für die rund 460 Fußballer der TSV Reinbek, die in 24 Mannschaften organisiert sind, geschaffen wird. Denn mit dem Bau des Feuerwehrhauses fällt einer von drei Plätzen weg, die voll in Betrieb sind. „Das bringt uns in Schwierigkeiten, vor allem dann, wenn die beiden Rasenplätze wegen schlechten Wetters gesperrt sind“, sagt TSV-Geschäftsführer Rüdiger Höhne.
Noch trainiert Martin Brall die F-Jugend-Fußballer der TSV Reinbek, das sind Jungen im Alter zwischen sieben und acht Jahren, immer freitags auf dem sogenannten Jugendrasen der Sportanlage. Das könnte sich im kommenden Jahr ändern. Laut Bürgermeister Axel Bärendorf sei es möglich, dass der erste Spatenstich für den Neubau der Feuerwache auf dem angrenzenden Grandplatz 2015 erfolge. Parallel dazu könnte ein ganzjährig bespielbarer Kunstrasen auf jener Fläche entstehen, wo der 34-jährige Brall dem Nachwuchs derzeit das Kicken beibringt. Diese Variante bringen Reinbeker Kommunalpolitiker ins Spiel.
Einer von ihnen ist Uwe Rasch, Fraktionsvorsitzender der FDP und selbst TSV-Mitglied. Der Bauingenieur sagt: „Es ist sinnvoll, beide Maßnahmen gleichzeitig durchzuführen. Dann hätte man die Baufahrzeuge nur einmal auf dem Areal. Das würde vieles erleichtern.“ Zustimmung erhält Rasch vom Fraktionsvorsitzenden der CDU, Hans Helmut Enk: „Wir sollten es parallel machen. Ziehen wir die Wache vor, würde der einzige Ganzjahresplatz für die TSV noch länger wegfallen.“ In der Fraktion habe man die Sache noch nicht näher besprochen, aber die Standortwahl für einen Kunstrasen sei alternativlos. Enk: „Wir haben hier auf der Anlage nur diese Fläche zur Verfügung. Den Spielbetrieb kilometerweit auseinanderzuziehen und irgendwo einen Platz hinzusetzen, davon halte ich gar nichts.“
Während der Umgestaltung des städtischen Areals müssen Reinbeks Fußballer mit erheblichen Einschränkungen bei der Platznutzung rechnen. Dass alle 24 Teams auf der Anlage trainieren und ihre Punktspiele austragen, ist offenbar schwer zu realisieren. Höhne: „Wir werden dann mit Vereinen wie dem TSV Glinde und Voran Ohe reden, ob wir für einen gewissen Zeitraum deren Anlagen nutzen dürfen.“
Volker Müller von der SPD kann sich sogar vorstellen, den Sportplatz vor der Feuerwache anzupacken. „Wir müssen im Sinne der Jugendlichen und Ehrenamtlichen handeln.“ Der Bau des Feuerwehrhauses dürfe nicht zu Lasten der TSV Reinbek gehen. „Im Prinzip präferieren wir einen Kunstrasenplatz.“ Allerdings müssten die Zahlen klar auf den Tisch gelegt werden. Soll heißen: Der neue Untergrund darf nicht zu teuer werden.
Deswegen will sich Günther Herder-Alpen von den Grünen nicht auf einen Kunstrasen festlegen. Er sagt aber: „Der Sport muss kontinuierlich weiter betrieben werden können.“
Kunstrasenplätze, die im Vergleich zu Naturrasen und Grand aufgrund ihrer Beschaffenheit wesentlich höhere Nutzungsstunden garantieren, werden von Fachfirmen ab rund 400.000 Euro gebaut. Hinzu kommen unter anderem noch Kosten für Banden und eine Flutlichtanlage. „Da ist man schnell bei 600.000 Euro und mehr“, sagt Höhne. Trotzdem sei es der Wunsch, dass der Verein genau so einen Platz bekomme. Müller kann sich auch eine Kostenbeteiligung der TSV vorstellen. „Ein Grandplatz kostet etwa 250.000, da wäre es nicht abwegig, darüber zu diskutieren, ob der Verein auch etwas Geld beisteuert.“ Geschäftsführer Höhne will das nicht ausschließen: „Darüber kann man reden.“
Gelegenheit, seine Wünsche zu äußern, wird Höhne demnächst zu Genüge bekommen. Um bei den Bauvorhaben für ein hohes Maß an Transparenz zu sorgen, plant Dierking einen runden Tisch mit allen Betroffenen, darunter Vertretern der TSV, der Feuerwehr, der Schulen sowie aus Verwaltung und Politik. Im Rathaus wartet man jetzt auf den politischen Beschluss zur Feuerwache. Bauamtsleiter Sven Noetzel: „Wenn der getroffen ist, werden wir zügig Angebote für einen Kunstrasen einholen.“ Die Variante Sportplatz- vor Feuerwachebau hält er jedenfalls für machbar.