Ahrensburg. Wohn- und Geschäftshäuser an der Manhagener Allee sind bereits abgerissen. Was auf dem Filetgrundstück geplant ist.

Seit Anfang Juli laufen an der Manhagener Allee 10 in Ahrensburg die Abrissarbeiten. Inzwischen sind die beiden Wohn- und Geschäftsgebäude, in denen in der Vergangenheit unter anderem die Badeperle, die Boutique Schnieke Stücke und der stattLaden der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ansässig waren, fast vollständig verschwunden. Und Ahrensburger rätseln: Was ist auf dem Filetgrundstückin bester Innenstadtlage geplant?

Es kursieren Gerüchte, unter anderem über den Bau einer Seniorenresidenz. Eine solche entsteht hier jedoch nicht. Geplant ist der Bau eines inklusiven Wohnprojektes für Menschen mit Behinderung. Bauherr ist der Ahrensburger Unternehmer Roland Spahn.

Investor baut in Ahrensburgs Zentrum Wohnungen für Behinderte

Der Geschäftsmann führt seit 1991 in zweiter Generation die 1956 von seinem Vater Heinrich Spahn gegründete Spahn-Hamburg-Gruppe. Hauptsächlich stellt das Unternehmen Rohre, Stangen, Platten und andere Erzeugnisse aus Metall her. Zu der Gruppe gehört auch die Firma Hartmann Metalle mit Sitz in Oststeinbek.

Geplant ist unter dem Projektnamen Down Town der Bau von zwölf Wohneinheiten für betreutes Wohnen. Im Erdgeschoss soll es ein Café geben, in dem die Bewohner des Hauses arbeiten können. Finanziert und betrieben werden soll das Projekt von einer Stiftung, in die Spahn einen Teil der zur Gruppe gehörenden Unternehmen einbringen möchte. Die Fertigstellung ist für Ende 2024 anvisiert.

Kommunalpolitiker unterstützen die Pläne des Unternehmers

Weitere Einzelheiten zu dem Vorhaben möchte der Investor auf Anfrage unserer Redaktion derzeit noch nicht preisgeben. Auch die Verwaltung nennt keine Details, und verweist auf den Datenschutz. Es handele sich um ein privates Bauprojekt, zu dem das Rathaus keine Auskunft geben dürfe.

Die Pläne wurden in den vergangenen Monaten im nichtöffentlichen Teil des Bau- und Planungsausschusses der Kommunalpolitik vorgestellt. „Es gab fraktionsübergreifend Unterstützung“, sagt der Ausschussvorsitzende Markus Kubczigk (SPD) und spricht von einem „sinnvollen Projekt an dieser Stelle“.

Erdgeschoss muss überwiegend für Gewerbe genutzt werden

Der Bebauungsplan musste für die Realisierung nicht angepasst werden. „Die gültigen Vorgaben werden durch den Vorhabenträger eingehalten“, sagt Kay Renner, Stadtplaner im Ahrensburger Rathaus. Der B-Plan 26 aus dem Jahr 1985 erlaubt drei Stockwerke plus Dachgeschoss. Vorgeschrieben sind außerdem ein Satteldach sowie eine geschlossene Bauweise, also eine Verbindung mit den Nachbargebäuden, wie sie die Straßenzüge im Ahrensburger Zentrum prägt.

Festgelegt ist zudem, dass das Erdgeschoss teilweise gewerblich genutzt werden muss. „Eine Wohnnutzung ist zwar ergänzend möglich, aber weil es sich um ein Grundstück im Ortskern handelt, muss der überwiegende Teil des Erdgeschosses einer gewerblichen Nutzung dienen“, erklärt Renner. Ob es sich dabei um Laden- oder Büroflächen handele, stehe dem Eigentümer frei.

Manhagener Allee erlebt seit einigen Jahren einen Aufschwung

Sicher ist jedenfalls, dass mit der Fertigstellung des Projektes wieder zusätzliches Leben in die Manhagener Allee einkehrt. Einst eine der Haupteinkaufsstraßen in der Schlossstadt, hat sich der Mittelpunkt der Innenstadt mit der Eröffnung des City Centers Ahrensburg (CCA) an der Klaus-Groth-Straße im Juni 2009 nach Norden verlagert.

Zwischenzeitlich standen zahlreiche Geschäfte an der Manhagener Allee leer. In den vergangenen Jahren hat sich das aber zunehmend wieder geändert. 2013 zog das Fischgeschäft Fisch Schloh vom CCA an die Manhagener Allee, 2018 eröffnete das Warenhaus Woolworth eine Filiale auf der ehemaligen Ladenfläche des Edeka-Marktes an der Ecke Neue Straße.

Ein Teil des Gehwegs in der Fußgängerzone wird für die Arbeiten gesperrt

2019 etablierte der Gastronom Robert Ahrens in den ehemaligen Räumen von Delikatessen Boy, später Delischhuus, die Vinothek Wein Ahrens, die neben edlen Tropfen auch ein Bistro-Restaurant und Musik- und Kulturveranstaltungen bietet und sich zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt hat. Gerade erst hat die Verwaltung dem Wunsch des Betreibers stattgegeben, in den Sommermonaten an der Straße zusätzliches Außengestühl aufzustellen.

Während der Dauer der Bauarbeiten ist es nach Angaben aus dem Rathaus erforderlich, einen Teil der Straße im Bereich der Fußgängerzone zu sperren. Das Areal werde als Baustelleneinrichtungsfläche benötigt. Betroffen ist ein 30 Meter langer und vier Meter breiter Abschnitt des Gehwegs und der angrenzenden Grandflächen entlang der Hausfront. Die Zufahrt zur Baustelle erfolgt von Süden her über den Heinz-Beusen-Stieg, um die Auswirkungen auf den Kundenverkehr in der Einkaufsstraße so gering wie möglich zu halten.