Ahrensburg. Hamburger Magna Asset Management AG möchte Großteil der Gebäude an Stormarnstraße durch Neubauten ersetzen. Vorplatz wird umgestaltet.

Auf das Ahrensburger Bahnhofsviertel könnten in den kommenden Jahren große Veränderungen zukommen. Die Eigentümerin der Blocks rechts und links der Stormarnstraße zwischen Bahnhofstraße und Hamburger Straße, die Magna Asset Management AG aus Hamburg, plant mittelfristig einen Abriss und Neubau eines großen Teils der Wohn- und Geschäftsgebäude. Am kommenden Mittwoch diskutieren die Politiker im Bau- und Planungsausschuss die Pläne.

Die Details gehen aus einem Städtebaulichen Konzept hervor, welches das Hamburger Architekturbüro Schenk Fleischhaker im Auftrag der Magna erstellt hat. In einem ersten Schritt sollen demnach das eingeschossige Gebäude an der Ecke Stormarnstraße/Hamburger Straße, das derzeit einen Pizza-Lieferservice beherbergt, und das ebenfalls einstöckige Gebäude mit L-förmigem Grundriss, das den Platz gegenüber dem Bahnhof im Norden und Westen einrahmt, weichen. In letzterem sind zurzeit mehrere kleine Läden und ein griechisches Restaurant zu finden.

In einem ersten Schritt könnten 52 neue Wohnungen entstehen

Anstelle des Gebäudes an der Ecke Hamburger Straße ist ein Neubau mit vier Geschossen und acht Wohneinheiten vorgesehen. Am Bahnhofsvorplatz soll ein Block mit 20 Wohnungen auf fünf Etagen sowie Gewerbe und Gastronomie im Erdgeschoss entstehen. Das Gebäude soll auch eine Tiefgarage erhalten, die von der Stormarnstraße aus erschlossen wird.

Ebenfalls abgerissen werden soll die Villa im Innenhof, hinter den Mehrfamilienhäusern auf der Westseite der Stormarnstraße. Dort ist in Ost-West-Richtung ein Wohnblock mit 24 Einheiten auf drei Geschossen geplant. Insgesamt 52 Wohnungen würden so entstehen. Langfristig plant die Magna, auch die drei Mehrfamilienhäuser auf der östlichen Straßenseite durch einen Neubau zu ersetzen. Dieser soll sich, im Gegensatz zu den bisherigen Gebäuden, in Nord-Süd-Richtung bis zur Ecke Hamburger Straße erstrecken und vier Voll- sowie ein Staffelgeschoss erhalten.

Am Bahnhof ist ein kleiner Park mit Flächen für Außengastronomie geplant

Im Innenhof auf östlicher Seite sind 62 Stellplätze für Autos vorgesehen. Die Planungen für diesen Teil des Projektes gehen noch nicht ins Detail. Die Zahl der in dem Gebäude möglichen Wohneinheiten etwa geht aus den Unterlagen nicht hervor. Im Zuge des Projektes soll auch der Platz gegenüber dem Bahnhof neu gestaltet werden. Auf der Fläche, die der Stadt Ahrensburg gehört, sind demnach ein kleiner Park mit Grünanlagen und Flächen für Außengastronomie sowie eine Abstellanlage für Fahrräder geplant.

Die Wohnblocks auf der östlichen Seite der Stormarnstraße sollen langfristig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
Die Wohnblocks auf der östlichen Seite der Stormarnstraße sollen langfristig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. © HA | Filip Schwen

„Ziel ist eine Schaffung innenstadtnahen Wohnraums durch Nachverdichtung“, sagt Andrea Becker, Stadtplanerin im Ahrensburger Bauamt. Bereits vor einigen Jahren sei der Investor mit den Plänen auf die Verwaltung zugegangen. Im März 2020 und im März 2022 habe es bereits zwei nichtöffentliche, informelle Workshops mit Vertretern von Verwaltung, Bauausschuss und Investor gegeben. „Dabei gab es teilweise Vorbehalte“, so Becker.

Das Projekt ist laut Investor noch in eier frühen Planungsphase

Ein Ergebnis sei gewesen, dass im Innenhof westlich der Stormarnstraße statt zwei Wohnblocks nun nur noch einer entstehen soll. „Das jetzt vorliegende Städtebauliche Konzept dient als Diskussionsgrundlage, um Politik und Verwaltung zusammenzubringen“, sagt die Stadtplanerin. Insgesamt sei das Vorhaben noch in einem frühen Planungsstadium. Äußere der Ausschuss am Mittwoch keine Vorbehalte, könne im Anschluss die Vorbereitung eines Bauleitverfahrens zur Änderung des Bebauungsplans beginnen. „Baurecht wird es frühestens in zwei Jahren geben“, sagt Becker.

Die frühe Planungsphase, in der sich das Projekt befinde, betont auch Jens Bodem, Vorstand bei der Magna Asset Management AG. „Bei dem Konzept handelt es sich um einen ersten Aufschlag, bei dem wir noch nicht wissen, was davon letztlich wann in welcher Form umgesetzt wird“, sagt er. Die Gesellschaft wolle zunächst mit der Ahrensburger Politik ins Gespräch kommen und ausloten, welche Wünsche und Vorstellungen es gebe.

Magna Asset Management AG hatte die Wohnblocks 2018 erworben

Deshalb ließen sich derzeit auch keine weiteren Informationen zum Zeitplan und zum Investitionsvolumen geben. „Wir möchten in Ahrensburg weiteren Wohnraum schaffen“, betont Bodem. Die Magna Asset Management AG hatte die gut 7000 Quadratmeter große Immobilie mit 104 Wohn- und 18 Gewerbeeinheiten an der Stormarnstraße 2018 für den Individualfonds Magna VZB Select erworben.

Im Zuge des Projekts soll auch der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet werden. Derzeit gibt es dort ein Restaurant mit Biergarten und mehrere kleine Geschäfte.
Im Zuge des Projekts soll auch der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet werden. Derzeit gibt es dort ein Restaurant mit Biergarten und mehrere kleine Geschäfte. © HA | Filip Schwen

Der sogenannte Spezial-AIF (Alternative Investmentfonds) wurde im Auftrag des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Berlin aufgelegt. Die Kammer war im Juni 2017 auch als 50-prozentiger Joint-Venture-Partner bei Magna eingestiegen. Zuvor waren die Wohnhäuser aus den Baujahren 1956 bis 1958 im Besitz einer Privatperson.

Das Unternehmen errichtet auf nahe gelegenem VW-Gelände 100 Wohnungen

Zum Portfolio der Magna gehören neben dem Ahrensburger Objekt der City Tower in Essen sowie eine Büro- und Wohnimmobilie in Berlin. Der Individualfonds verfügt dem Unternehmen zufolge über ein Volumen von rund 350 Millionen Euro. Für Magna ist es nicht das erste Investment in Ahrensburg. Der Investor zeichnet auch für die Bebauung des nahe gelegenen ehemaligen VW-Geländes an der Ecke Hamburger Straße/Adolfstraße verantwortlich. Dort entstehen derzeit mehr als 100 Wohnungen in fünf Gebäuden. 30 Einheiten werden öffentlich gefördert sein. Das Investitionsvolumen beträgt nach Firmenangaben 35 Millionen Euro.

Bau- und Planungsausschuss Mi 17. 8., 19.00, Saal im Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9