Reinfeld. Autofahrer müssen sich auf eine deutlich längere Sperrung der Anschlussstelle Reinfeld an der A1 einstellen. Das hat Gründe.

Schlechte Nachrichten für Autofahrer und Gewerbetreibende aus Reinfeld: Die Fertigstellung der neuen Brücke über die A1 verzögert sich. Statt wie ursprünglich geplant im Oktober könne das Bauwerk voraussichtlich erst Ende Januar 2024 freigegeben werden, so die Autobahn GmbH des Bundes. Das hat zur Folge, dass auch die Reinfelder Zu- und Abfahrt in Richtung Norden gut drei Monate länger gesperrt bleibt.

„Zum einen konnten wir nicht wie geplant mit dem Rückbau der alten Brücke beginnen“, sagt Susann Sommerburg, Sprecherin der Zweigstelle Lübeck der Autobahn GmbH. „Das Wetter war im Frühjahr zu nass, sodass die Baustelle nicht eingerichtet werden konnte. Die Gelbmarkierung, die geklebt wird, konnte nicht aufgebracht werden.“ Andererseits habe es auch Probleme bei der Materialbeschaffung gegeben.

Neue Brücke über die A1 bei Reinfeld wird erst 2024 fertig

Zusätzlich habe die Umstellung der zweiten Vollsperrung der A1 Ende Juli zu einer weiteren Verzögerung geführt. In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli waren die Stahlträger für die neue Brücke eingesetzt worden. Dazu war die Autobahn 15 Stunden lang zwischen Bad Oldesloe und dem Kreuz Lübeck gesperrt.

Ursprünglich hatte die Autobahn GmbH eine 56-stündige Vollsperrung während eines Wochenendes geplant. Doch die wäre aufgrund des späteren Baubeginns genau in die Sommerferien gefallen. Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, wurden die Arbeiten in die Woche verlegt und auf 15 Stunden verkürzt.

Eine weitere Vollsperrung der A1 soll es nicht geben

Das wiederum bedeutete einen strafferen Zeitplan für die Anlieferung und das Einsetzen der mehr als 60 Tonnen schweren fünf Stahlträger. „Um die Träger auf die Autobahn zu verfahren, war ursprünglich nur eine Transporteinheit geplant“, sagt Sommerburg. Durch die geänderte Planung sei eine zweite benötigt worden, und auf die habe man warten müssen.

Immerhin: Eine weitere längere Vollsperrung der A1 soll es nach derzeitigem Planungsstand nicht geben. Allerdings müssen sich Autofahrer auf eine nächtliche Sperrung in Richtung Lübeck am 4. August zwischen Mitternacht und 2 Uhr einstellen.

Gewerbebetriebe klagen über Umsatzeinbußen infolge der Sperrung

Dann sollen die letzten ausstehenden Schalungen für das Einbetonieren der Stahlträger angebracht werden. „Diese Arbeiten konnten nicht wie geplant in der vergangenen Woche zum Abschluss gebracht werden, weil sie aufgrund von unangemeldeten Großraumtransporten immer wieder unterbrochen werden mussten“, sagt Sommerburg.

Für Frust dürfte die verlängerte Sperrung der Anschlussstelle vor allem bei den Firmen im Reinfelder Gewerbegebiet sorgen, die infolge der monatelangen eingeschränkten Erreichbarkeit Umsatzeinbußen beklagen. Unter anderem das große Caravan- und Reisemobil-Zentrum Auto & Freizeit Nord, das UPS-Paketzentrum und die Spedition Bode – sowie Feuerwehr, Rettungsdienst und Kommunalpolitiker hatten vergeblich eine Behelfsauf- und -abfahrt in Richtung Lübeck gefordert. Laut Autobahn GmbH hätte das Verfahren jedoch mindestens zwei Jahre Verzögerung bedeutet.

Der Neubau der Brücke kostet rund 6,3 Millionen Euro

Die Arbeiten zur Erneuerung der Brücke laufen seit März. An der aus dem Jahr 1978 stammenden alten Brücke waren bei Routineuntersuchungen schwere Schäden festgestellt worden. Weil die Gefahr einer Sperrung für Lkw bestand, entschied sich die Autobahn GmbH für einen schnellen Abriss. Die Kosten für den Neubau liegen bei rund 6,3 Millionen Euro. Das neue Bauwerk soll deutlich länger halten als sein Vorgänger: Die Verantwortlichen rechnen mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren.