Reinfeld. Zehntausende Autofahrer müssen mit erheblichen Behinderungen rechnen. Darum werden die Arbeiten in den Sommerferien erledigt.
Nach gut viereinhalb Monaten geht die brückenlose Zeit an der A1-Anschlussstelle Reinfeld zu Ende. Kommende Woche setzen Arbeiter die vorgefertigten neuen Stahlträger ein. Dafür ist unter anderem eine 15-stündige Vollsperrung in beiden Richtungen von Dienstag, 25. Juli, um 19 Uhr bis Mittwoch, 26. Juli, um 10 Uhr erforderlich. Beim Abriss der maroden, 45 Jahre alten Brücke Anfang März war die Autobahn, auf der täglich rund 100.000 Fahrzeuge unterwegs sind, sogar 56 Stunden gesperrt.
Umleitungen werden zwischen den Anschlussstellen Lübeck-Moisling und Bad Oldesloe ausgeschildert. Zehntausende Autos müssen dann die Straßen durch Dörfer wie Rethwisch, Westerau, Barnitz, Wesenberg und Hamberge nehmen. Für den Fernverkehr gibt es weiträumige Ausweichstrecken. Diese beginnen in Fahrtrichtung Süden am Autobahnkreuz Lübeck bei Hamberge (A1/A20) und in Fahrtrichtung Norden bereits am Autobahnkreuz Hamburg-Ost. Für den Schwerlastverkehr von und nach Reinfeld führt die Strecke über die B75 durch Bad Oldesloe und die A21 zur A1 bei Bargteheide.
A1 bei Reinfeld gesperrt: Umleitung führt durch Dörfer
„Die Vollsperrung wurde bewusst in die Nacht während der Woche gelegt, da die Verkehrslast nachts in der Woche niedriger und somit die Betroffenheiten für die Verkehrsteilnehmenden am geringsten sind“, sagt Susann Sommerburg, Sprecherin der Außenstelle Lübeck der Autobahn GmbH des Bundes. Die Nutzung des Wochenendes verbietet sich in der Sommerhauptreisezeit auf diesem Abschnitt. „Logistikunternehmen wurden bereits gebeten, die nächtliche Vollsperrung bei ihren Planungen zu berücksichtigen“, so Sommerburg.
Weitere Vollsperrungen sind nach aktuellem Stand nicht mehr zu erwarten. Auch bei der Einschalung des Brückenbauwerks wird je Richtung immer mindestens ein Fahrstreifen zur Verfügung stehen. Die Spur ist 3,75 Meter breit, sodass sie auch von Großraum- und Schwertransporten (GST) genutzt werden kann.
Größere Einschränkungen dauern noch bis zum 28. Juli
Die Einschalung ist in den Nächten vom Mittwoch auf Donnerstag, 26. und 27. Juli, sowie von Donnerstag auf Freitag 27. und 28. Juli, vorgesehen. Verkehrsteilnehmer müssen jeweils von 19 bis 6 Uhr mit größeren Behinderungen rechnen. Im Baustellenbereich stehen ohnehin seit März nur zwei Fahrspuren je Richtung zur Verfügung. Die Autobahn GmbH fordert alle Autofahrer zu erhöhter Aufmerksamkeit und dem Einhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung auf, auch um die Bauarbeiter nicht zu gefährden.
Außerdem wird die A1-Anschlussstelle Reinfeld auch in Richtung Hamburg von Montag, 24. Juli, um 19 Uhr bis Donnerstag, 27. Juli, um 19 Uhr gesperrt. So können die Lastwagen die schweren Träger und weiteres Material sicher in den abgesperrten Baustellenbereich fahren. Die südliche Seite in Richtung Lübeck ist ohnehin seit März vom Verkehr abgeschnitten und geschlossen.
Neue Brücke soll 80 bis 100 Jahre halten
Die Material- und Personalengpässe in der Baubranche machen sich bei dem Großprojekt bisher offensichtlich nicht bemerkbar. Die Arbeiten liegen im Zeitplan, sodass die A1 voraussichtlich im November wieder frei sein wird. Bis dahin bekommt die neue Konstruktion unter anderem eine neue Asphaltdecke. Zudem wird die Auf- und Abfahrt in Richtung Norden saniert, dort müssen Entwässerungen ausgetauscht und Leitplanken erneuert werden. Von den rund 5,2 Millionen Euro Gesamtkosten trägt die Stadt Reinfeld 410.000 Euro. Den Großteil zahlt der Bund.
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An der aus dem Jahr 1978 stammenden alten Brücke waren bei Routineuntersuchungen schwere Schäden festgestellt worden. Weil die Gefahr einer Sperrung für Lkw bestand, entschied sich die Autobahn GmbH für einen schnellen Abriss. Das neue Bauwerk soll deutlich länger halten als sein unter „Betonkrebs“ leidender Vorgänger: Die Verantwortlichen rechnen mit einer Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren.
Firmen aus dem nahen Gewerbegebiet – unter anderem das große Caravan- und Reisemobil-Zentrum „Auto & Freizeit Nord“, das UPS-Paketzentrum und die Spedition Bode – sowie Feuerwehr, Rettungsdienst und Kommunalpolitiker hatten die schlechte Erreichbarkeit über neun Monate kritisiert. Vergeblich forderten sie eine Behelfsauf- und abfahrt in Richtung Lübeck. Laut Autobahn GmbH hätte das Verfahren mindestens zwei Jahre Verzögerung bedeutet.