Ahrensburg. Veranstalter zeigen mit sieben Oscars ausgezeichneten Film. Initiator zieht sich nach 15 Jahren in zweite Reihe zurück.
Beim Kinosommer vom Rotary Club Ahrensburg bricht ein neues Zeitalter an. Wenn es von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. August, im Schlosspark wieder Open-Air-Kino gibt, ist der Gründer der Benefizveranstaltung erstmals nicht mehr in vorderster Reihe dabei. „Es war ein langer Weg mit extrem viel Arbeit“, sagt Rotarier Stefan Rössle, der die Idee seit 2008 verantwortlich umsetzte. „Jetzt ist es auch für den Club richtig und wichtig, dass andere übernehmen.“
Diese anderen haben die Aufgaben verteilt. „Was früher einer allein erledigt hat, machen jetzt acht“, sagt die neue Clubpräsidentin Catharina von Hobe. Sie selbst hat die brandneue Homepage kinosommer-ahrensburg.de entworfen, kümmert sich mit Thies Grothe um Werbung auf den unterschiedlichsten Plattformen und Öffentlichkeitsarbeit. Prof. Martin Zieger hat Sponsoren und Finanzen im Griff. Gleich drei Mitglieder organisieren die Logistik, andere wählen das Programm aus und besorgen alle nötigen Genehmigungen bei den Behörden.
Ahrensburger Kinosommer: 2000 Zuschauer auf der Schlossinsel waren Rekord
Nachdem das letzte Ahrensburger Kino Mini & Maxi Mitte 2006 geschlossen wurde, wollte Stefan Rössle mit den Rotariern wenigstens ein bisschen Filmflair in die Schlossstadt zurückbringen. „Anfangs gab es von vielen Seiten Widerstände, wird mussten das Vorhaben erst mal überall bekannt machen“, sagt der Gründervater. Tatsächlich musste der Rotarier sogar Besuchern erklären, dass es sich beim Veranstalter RCA nicht um den Ruder-Club Ahrensburg handelte.
„Heute ist der Kinosommer unser Aushängeschild und fester Bestandteil im Kulturleben der Stadt“, sagt Rössle. Unvergessen ist für ihn der Abend 2012 mit gut 2000 Besuchern, die auf der Schlossinsel bei sommerlichen Temperaturen den Hit „Ziemlich beste Freunde“ sahen. „So voll was es noch nie“, sagt er. Die Rotarier hatten extra einen der deutschlandweit raren sogenannten Medienserver gemietet, um den aktuellen Film vorführen zu können.
Ein Stammgast überraschte seine Verlobte mit Film und Heiratsantrag
Ebenfalls in bester Erinnerung ist ein außergewöhnliches Erlebnis ein Jahr zuvor: Ein Stammgast überraschte seine Verlobte auf der großen Leinwand mit einem selbst produzierten Vorfilm. Dann ging er auf die Knie und machte seiner Partnerin, die von nichts wusste, vor etwa 1500 Gästen einen Heiratsantrag. Auch nach der Hochzeit seien die beiden noch regelmäßig beim Kinosommer gewesen, so Rössle.
Über die Jahre haben die Rotarier eine sechsstellige Eurosumme erlöst und an soziale Projekte gespendet. Das liege auch an den treuen Sponsoren, so Finanzexperte Martin Zieger. Das Ziel seien trotz Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen wie im Vorjahr 15.000 Euro. Mit dem Geld sollen regionale Projekte gefördert werden, um die sozialen Folgen von Inflation, Energiekosten und Krieg gegen die Ukraine vor Ort abzufedern. „Auf jeden Fall zählt die Tafel Ahrensburg zu den Empfängern, bei der die Schlangen immer länger werden“, sagt Zieger.
Preise für Eintritt, Speisen und Getränke bleiben trotz Kostensteigerungen stabil
„Wir sind glücklich, dass wir auch die Preise halten konnten“, sagt Thies Grothe. Sowohl der Eintritt als auch Speisen und Getränke werden nicht teurer. „Außerdem können sich Besucher auch ihr eigenes Picknick mitbringen und auf der Schlosswiese genießen“, so Grothe. „Manche Gruppen kommen sogar mit dem Bollerwagen.“ Die Rotary-Mitglieder bieten Waffeln, Eis, Würstchen, Pommes, Popcorn und Getränke an.
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„Da Familien mit Kindern eine Hauptzielgruppe sind, verteilen wir erstmals auch spezielle Flyer in den Kitas“, sagt Catharina von Hobe. Für allen Mädchen und Jungen bis zu 1,20 Meter Körpergröße – an den Eingängen stehen Zentimeterleisten – ist der Eintritt frei. Speziell für sie laufen die Kinderfilme „Lyle – Mein Freund, das Krokodil“ und „Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing“.
20 Quadratmeter große LED-Leinwand bietet auch tagsüber gute Bilder
Ein Höhepunkt auf der 20 Quadratmeter großen Leinwand, die dank LED-Technik auch tagsüber gute Bilder liefert, ist der mit sieben Oscars ausgezeichnete Science-Fiction-Film „Everything Everywhere All at Once“. Neben dem Preis für den besten Film wurden auch mehrere Darsteller geehrt, darunter Michelle Yeoh als beste Hauptdarstellerin sowie Ke Huy Quan und Jamie Lee Curtis für ihre Nebenrollen.
Selbstverständlich läuft am Freitagabend wie immer „Der grüne Bogenschütze“. Der Hamburger Regisseur Jürgen Roland drehte den Edgar-Wallace-Krimi im Dezember 1960 am und im Ahrensburger Schloss. Die Schauspieler um Gert Fröbe mussten damals wie alle anderen auch in Filzpantoffeln herumlaufen, um den Boden im Denkmal zu schonen.