Grosshansdorf. Abstellanlagen an den drei U-Bahnhöfen sind immer noch nicht freigegeben. Nahverkehrsverbund erledigt jetzt statische Berechnung.

Die offizielle Freigabe der neuen Bike-and-ride-Anlagen an den drei Großhansdorfer U-Bahnhöfen verzögert sich weiter. Noch immer liegt ein dafür notwendiges Zertifikat zur Standsicherheit nicht vor. „Es zeichnet sich aber endlich Licht am Ende des Tunnels ab“, sagt Stefan Kroll, Bauamtsleiter im Rathaus. Vergangene Woche sei ein Statiker vor Ort gewesen, um die Anlagen zu überprüfen. „In den nächsten beiden Wochen sollen die Berechnungen fertig sein“, sagt Kroll.

Firma hat Sicherheitsmängel behoben

Die insgesamt sechs Radparkhäuser an den Haltestellen Schmalenbeck, Kiekut und Großhansdorf sind schon seit Mitte September fertig. Bei der Bauabnahme stellten die Experten allerdings Sicherheitsmängel fest. Die oberen Schienen in den sogenannten Doppelstockparkern fuhren manchmal von allein aus, wenn man an den benachbarten Halterungen rüttelte. Das hätte im schlimmsten Fall zu Verletzungen führen können, wenn die scharfkantigen Metallstreben Menschen am Kopf oder Oberkörper treffen. Außerdem gab’s keinen Standsicherheitsnachweis für die Dachkonstruktion. Dabei sind die Anlagen ganz offensichtlich sogar äußerst stabil errichtet worden.

Trotzdem blieb der Verwaltung nichts anderes übrig, als die Stellplätze mit rot-weißem Flatterband abzusperren. Ende Oktober rückte die beauftragte Hochbaufirma tatsächlich an, um die Mängel zu beseitigen. Mit bis zu vier Zentimeter dicken Unterlegkeilen wurde das nötige Gefälle an den oberen Radhaltern wieder hergestellt. Besonders stark war dieses Problem am U-Bahnhof Großhansdorf, aber auch am Kiekut direkt vor dem Rathaus.

Es handelt sich um Prototyp für landesweite Anlagen

Der von der Verwaltung ebenfalls angeforderte Nachweis für die Statik ließ allerdings weiter auf sich warten. „Schließlich hat sich Nah.SH eingeschaltet“, sagt Stefan Kroll. Der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein schickte einen eigenen Fachmann nach Großhansdorf, um den Fall auch mit Blick auf die Zukunft dauerhaft zu lösen.

Denn es handelt sich um den Prototyp von landesweit geplanten Radparkhäusern. Mit den modernen Stellplätzen soll noch mehr Menschen das Umsteigen auf den Nahverkehr schmackhaft gemacht werden. Für ein entsprechendes Förderprogramm stellt Nah.SH mehrere Millionen Euro bereit. Kommunen bekommen nicht nur einen bis zu 75-prozentigen Zuschuss, sondern auch Unterstützung bei der Realisierung und der Vermietung von abschließbaren Plätzen.

Der Nahverkehrsverbund hat eine modulare B+R-Anlage nach einem Baukastenprinzip im Nah.SH-Design entwickelt. Je nach Bedarf können Elemente verschiedener Größe und Funktion kombiniert werden. Durch einen Rahmenvertrag können Kommunen die für ihren Standort passende Variante bestellen. Mittlerweile haben landesweit 35 Orte Projekte umgesetzt.

Gemeinde musste nur 72.000 von 430.000 Euro zahlen

Die sechs Anlagen in Großhansdorf können zusammen fast 290 Fahrräder aufnehmen und haben rund 430.000 Euro gekostet. Davon musste die Gemeinde lediglich 72.000 Euro übernehmen. Der Großteil kam von Nah.SH und öffentlichen Förderfonds wie von der Metropolregion Hamburg.

Am U-Bahnhof Großhansdorf stehen Radfahrern künftig 23 Bügelstellplätze (einige auch für Lastenräder) am Eilbergweg und 96 Doppelstockparkplätze am Schaapkamp zur Verfügung. Am U-Bahnhof Kiekut sind es 24 Bügelstellplätze direkt vor dem Haupteingang und 48 Doppelstockparkplätze auf der anderen Seite der Straße Barkholt vor dem Rathaus. Am U-Bahnhof Schmalenbeck gibt es 47 Bügelstellplätze am Penny-Supermarkt und 48 Doppelstockparkplätze direkt am Eingang zur Station.

In Schmalenbeck haben Radfahrer die Stellplätze bereits in Eigenregie in Betrieb genommen. Das von der Gemeinde angebrachte Absperrband war stets nach kurzer Zeit wieder zerrissen worden. Zum Beginn nächsten Jahres sollten die Räder dort und an allen anderen Stellen auch ganz offiziell stehen dürfen ...

Am Ahrensburger Regionalbahnhof war im September sogar ein Radparkplatz für 680.000 Euro eröffnet worden. Die nur zu einem Teil überdachte Anlage an der Ladestraße hat fast 330 Plätze, davon knapp 40 mietbare in einem abschließbaren Käfig. Die Förderung von Nah.SH lag bei 428.000 Euro.