Hoisdorf. Alexander Franz löst Dieter Schippmann als Gemeindeoberhaupt ab. Warum der 51-Jährige Dinge bewusst anders machen möchte.

In Hoisdorf ist am Montagabend eine Ära zu Ende gegangen: Die Gemeindevertretung hat während ihrer konstituierenden Sitzung den Rechtsanwalt und Notar Alexander Franz zum neuen Bürgermeister gewählt. Der 51-Jährige löst Dieter Schippmann (beide DGH) ab, der das Amt 29 Jahre lang inne hatte. Es sind folglich große Fußstapfen, in die der neue Bürgermeister tritt.

Auch deshalb möchte Franz ganz bewusst Dinge anders machen als sein Vorgänger. „Wenn ich versuche, die Fußstapfen eins zu eins auszufüllen, die Herr Schippmann hinterlässt, kann das nur schiefgehen“, sagt Franz. Allein schon weil er im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der seit 2007 im Ruhestand war und seine Zeit vollumfänglich dem Ehrenamt widmen konnte, nebenbei berufstätig sei, werde er Dinge anders organisieren müssen.

Nach 29 Jahren: Hoisdorf bekommt mit Alexander Franz neuen Bürgermeister

Franz Wahl in der Gemeindevertretung erfolgte einstimmig bei einer Enthaltung, die vom neuen Bürgermeister selbst kam. Die Wählergemeinschaft DGH hatte bei der Kommunalwahl am 14. Mai in dem 3500-Einwohner-Ort mit 57,4 Prozent (plus 6,9) der Stimmen neun von 17 Sitzen in der Gemeindevertretung errungen und damit ihre absolute Mehrheit verteidigt.

Für die Wahl des Bürgermeisters war die DGH somit nicht auf die Zustimmung der anderen Fraktionen angewiesen, von denen es dennoch Unterstützung für Franz gab. Die CDU war am 14. Mai mit heftigen Verlusten auf 21,3 Prozent (minus 10,2) gekommen und hat nun nur noch vier Mandate. Die SPD erzielte 9,5 Prozent (minus 0,6; zwei Sitze), die Grünen, die bei den vergangenen Wahlen nicht angetreten waren, kamen aus dem Stand auf sieben Prozent (ein Sitz).

Neubauten für OGS und Kita stehen auf der Agenda der Gemeinde

Die FDP hat mit einem Ergebnis von 4,8 Prozent (minus 3,1) ebenfalls einen Sitz in der Gemeindevertretung. Weil sowohl Grüne als auch FDP mit nur einem Vertreter keine eigene Fraktion mit Anspruch auf Sitze in den Ausschüssen bilden können, haben sich beide in einem ungewöhnlichen Schritt zur gemeinsamen FG-Fraktion zusammengeschlossen.

Zu den Stellvertretern des neuen Bürgermeisters wählten die Kommunalpolitiker Doreen Horl (CDU) und Maria Proske (DGH). Auf Franz kommen in den nächsten Jahren mehrere Herausforderungen zu. Im kommenden Jahr soll an der Grundschule für mehr als zwei Millionen Euro ein Anbau für die Offene Ganztagsschule (OGS) entstehen. Die Kita ist sanierungsbedürftig und benötigt mittelfristig einen Neubau.

„Abgesehen davon sind Personalmangel und Verlässlichkeit in der Kita für uns – wie für alle Kommunen – ein Thema, und wir müssen und damit befassen, welchen Beitrag Hoisdorf auf Gemeindeebene im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten kann“, skizziert Franz die anstehenden Aufgaben.