Ahrensburg. Schon 30 Taten an Schulen in Ahrensburg in diesem Jahr. Dunkelziffer hoch. Was die Schüler wollen, was die Polizei empfiehlt.
Seit Anfang 2022 sind bei der Ahrensburger Polizei 30 Fahrraddiebstähle an Schulen angezeigt worden. Allein an der Stormarnschule gab es mindestens 20 Fälle, wie eine Befragung der gesamten Elternschaft ergeben hat. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, fordert der Kinder- und Jugendbeirat (KiJuB) jetzt eine Videoüberwachung für die Fahrradständer an dem Gymnasium und auch am Schulzentrum Am Heimgarten. An der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule versicherten dagegen Elternbeirat und Schülervertretung auf KiJuB-Anfrage, dass dort kein Bedarf bestehe.
„An den genannten Schulstandorten häufen sich die Fälle von Fahrraddiebstählen, es muss etwas passieren“, sagt die KiJuB-Vorsitzende Jule Niehus. An der Stormarnschule sei zudem von drei versuchten Diebstählen und Sachbeschädigungen berichtet worden. Zudem habe sich gezeigt, dass längst nicht alle Betroffenen den Verlust auch anzeigten.
Jugendliche fordern Videoüberwachung – Polizei geht von Dunkelziffer aus
Tatsächlich geht auch die Polizei von einer Dunkelziffer aus. „Über die Größe dieses Dunkelfeldes können keine Aussagen getroffen werden“, heißt es in einer Antwort der Dienststelle auf eine Anfrage aus dem Rathaus. Taten würden beispielsweise nicht gemeldet, wenn Räder nicht angeschlossen waren, nicht versichert sind oder kein Interesse an einer Strafverfolgung bestehe. Grundsätzlich seien Schulen aber auch kein Schwerpunkt bei Diebstählen, sondern andere Orte wie Bahnhöfe. „Der beste Schutz ist nach wie vor die richtige Nutzung eines hochwertigen/stabilen Schlosses“, so die Polizei.
Der KiJuB sieht die Stadt trotzdem in der Pflicht, sofort zu handeln. Am Heimgarten-Schulzentrum sei die Beleuchtung des Fahrradkäfigs sehr gut und ein Eingang zur Anlage bereits geschlossen worden – trotzdem habe sich die Situation nicht verbessert. Für alle Kinder, denen die Kameras unangenehm seien, könne ein kleiner Fahrradständerbereich ohne Kameras bereitgehalten werden.
Verwaltung spricht nun mit den Schulleitungen über das Thema
Unterstützung kam im jüngsten Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss von Jan Hansen, Schulelternbeirat der Stormarnschule. „An der Gemeinschaftsschule in Barsbüttel funktioniert die Videoüberwachung beispielsweise sehr gut“, sagte er. Dort war allerdings Vandalismus der Auslöser.
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Die Kommunalpolitiker beurteilten den Vorstoß unterschiedlich. „Videoüberwachung ist schon ein starker Eingriff und nicht unproblematisch, aber die Diebstähle sind ein akutes Problem, und wir müssen etwas tun“, meinte Bela Randschau (SPD). Andere äußerten Datenschutzbedenken. „Wer soll dann zuständig sein für die Speicherung und das Sichten der Aufzeichnungen?“, fragte Detlef Steuer (Wählergemeinschaft).
Stefan Gertz (Grüne) schlug vor, zunächst einmal andere Möglichkeiten zu prüfen – beispielsweise abschließbare Anlagen mit Chipzugang. Die Verwaltung sagte zu, das Thema in den nächsten Schulleiterbesprechungen zu behandeln. Über den KiJuB-Antrag soll erst danach abgestimmt werden.