Barsbüttel. Brennpunkt Soltausredder: Immer wieder gibt es Vandalismus. Gemeinde setzt auf Sicherheitsdienst. Auch Kameras sind dort installiert.

Auf dem Gelände der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule am Soltausredder in Barsbüttel sind inzwischen 14 Kameras installiert. Sie sollen eine abschreckende Wirkung haben auf Vandalen. Bislang funktioniert die Videoüberwachung. Dort, wo Chaoten einst den Mensabus beschädigt, rund 40 Scheiben eingeschlagen und Müllbehälter angezündet hatten, ist es mit der Zerstörungswut vorbei.

Auch deshalb sind Politiker nicht abgeneigt, die Geräte rund 300 Meter weiter auf der gleichen Straßenseite einzusetzen: auf dem Areal der Kirsten-Boie-Grundschule. Eine Entscheidung fällt allerdings nicht vor Mitte kommenden Jahres, weil erstmal ein Pavillon für Jugendliche und andere Altersgruppen in Sichtweite des Nahversorgungszentrums an der Straße Am Akku aufgebaut werden soll und man schauen will, wie sich die Situation entwickelt – ob sich Jungen und Mädchen vermehrt an diesem Standort aufhalten.

Videoüberwachung an der Grundschule ist Thema bei Ausschusssitzung

Die Fläche ist mittelfristig für Wohnbebauung vorgesehen, wird derzeit für Erholungszwecke genutzt. Naturschutzrechtliche Belange stehen dem Vorhaben laut Verwaltung nicht entgegen. Die sogenannte Schutzhütte ist ein umgebauter Seecontainer, der momentan auf dem Bauhof steht. Der Ausschuss für Schule, Kultur und Soziales (SKS) soll am kommenden Dienstag den Beschluss fassen für die Versetzung.

Zudem werden im Gremium Zahlen präsentiert zum Thema Vandalismusbekämpfung. Diesen Auftrag hatten die Parteienvertreter Bürgermeister Thomas Schreitmüller erteilt. Unter anderem geht es um Videoüberwachung an der Grundschule. Eine Fachfirma schätzt die Kosten auf 20.000 Euro.

Gemeinde zahlt 400 Euro an Wachdienst pro Nachtschicht

„Wenn man gegen Vandalismus wirksam vorgehen will, muss man es mit zusätzlicher Beleuchtung und Videoüberwachung machen. Das Abschreckungspotenzial ist so am größten“, sagt Rainer Eickenrodt, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB).

An der Kirsten-Boie-Grundschule kippten Chaoten auch Mülltonnen um.
An der Kirsten-Boie-Grundschule kippten Chaoten auch Mülltonnen um. © Privat

Sie ist die stärkste Kraft in der Gemeinde. Den Pavillon hätte der Politiker gern nahe dem Sportplatz gehabt, spricht von einem Kompromiss-Standort. Henri Schmidt, Fraktionschef der CDU, sagt über die Kameras: „Wenn Videoüberwachung aus Sicht der Schule gut ist, unterstützen wir das auch.“ Sein Pendant von der SPD, Hermann Hanser, schätzt das ähnlich ein: „Es ist sicherlich sinnvoll.“

Wachdienst am Soltausredder ist eine teure Angelegenheit

Der Soltausredder mit Bildungseinrichtungen, Kindergarten, Sportanlage, Bürgerhaus und Schwimmhalle ist ein Brennpunkt. Diebstahl von Stühlen und Sitzbänken, Einbruch, Brandstiftung, Sachbeschädigung, dazu Lärmbelästigungen und Verunreinigungen – all das gab es in der Vergangenheit und veranlasste die Politik zum Handeln. So wurde Mitte dieses Jahres ein Wachdienst mit zusätzlichen Aufgaben betraut.

Die täglichen Rundgänge und Torschließungen an der Grundschule gegen 22.30 Uhr reichten nicht mehr. Jeweils zwei Sicherheitsmitarbeiter machten in der Zeit zwischen 22 und 2 Uhr viermal pro Woche Kontrollgänge entlang der Straße sowie am Jugendzentrum Am Akku. Eine teure Angelegenheit: Pro Schicht sind 400 Euro fällig.

Einsatz des Wachdienstes hat sich offenbar gelohnt

Offenbar hat sich der Einsatz gelohnt. Wie bereits vor sechs Monaten hat die Verwaltung eine Liste mit Vandalismusvorfällen erstellt. Sie ist deutlich schmaler geworden. Auf dem Sportplatz sowie auf dem Grundschulgelände wurden „vereinzelt kleine Sachbeschädigungen“ und „fast tägliche Verunreinigungen“ registriert sowie Lärmbelästigungen am Soltausredder und Birkenweg, die Anwohnerbeschwerden zur Folge hatten. Außerdem wurden von der Streife Hausverbote für das Schulareal ausgesprochen.

Von schwerwiegenden Taten ist aber nichts mehr zu lesen. Deshalb schlägt das Rathaus vor, den Wachdienst fortan bis Juni 2023 nur noch an zwei Nächten pro Woche loszuschicken, was für diesen Zeitraum immerhin 28.000 Euro kostet. Auch das soll im SKS-Ausschuss abgesegnet werden. „Die Erfahrung zeigt zudem, dass sich in den Wintermonaten weniger Vorfälle ereignen“, sagt Jan Greve, Fachdienstleiter Bildung und Kultur.

Grundschule hatte Zaun um das Gelände beantragt

Er beabsichtigt, im kommenden Sommer einen weiteren Evaluationsbericht vorzulegen. Dann könnte es konkret werden mit der Videoüberwachung. Eine Option ist es, den Wachdienst weiter zu reduzieren oder abzubestellen und das Geld für Kameras zu verwenden. „Die Sicherheitsfirma hat etwas gebracht. Ich bin dafür, deren Einsatz jetzt zu halbieren. Es geht in erster Linie aber darum, den Jugendlichen Alternativen zum Verweilen aufzuzeigen, der Container nahe dem Nahversorgungszentrum ist optimal. Die Videoüberwachung müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt diskutieren“, sagt Grünen-Fraktionschefin Angela Tsagkalidis.

Das Jugendzentrum hatte in diesem Jahr einen Sachstandsbericht angefertigt. Demnach werden Sachbeschädigungen in der Regel von alkoholisierten oder durch Drogenkonsum berauschten männlichen Vandalen unterschiedlichen Alters verursacht. Die Rede ist von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die auch aus Nachbarkommunen und Hamburg kommen.

Beleuchtung auf dem Innenhof ist verbessert worden

Die Grundschule um ihre Leiterin Ute Hickmann hatte ob der Zustände einen Zwei-Meter-Zaun ums Gelände beantragt. Gebaut wurde er nicht. Wohl aber ist die Beleuchtung auf dem Innenhof verbessert worden. Für diesen Bereich nennt die Verwaltung nun auch die Kosten für eine Einzäunung: 12.000 Euro. Um den rückwärtigen Schulhof zu erhellen, wird mit 30.000 Euro kalkuliert.

Die zuständige Stelle im Rathaus nennt das unverhältnismäßig, „da hier zur Abdeckung des Geländes mindestens fünf Leuchten inklusive vandalismussicherer Masten und neu zu verlegender Stromversorgung entstehen müssten und eine Dauerbeleuchtung beziehungsweise Ausleuchtung mittels Bewegungsmelder eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung der direkt angrenzenden Wohnbebauung darstellen würde“, heißt es.

SKS-Ausschuss Barsbüttel, Dienstag, 8. November, 19 Uhr, Rathaussaal, Stiefenhoferplatz 1